• 14.06.2002 13:35

  • von Reinhart Linke

Salo: "Kann den Nürburgring nicht mehr abwarten"

Der Toyota-Fahrer über den enttäuschenden Kanada-GP, die Tests in Jerez und die Veränderungen auf dem Nürburgring

(Motorsport-Total.com) - Mit enttäuschten Gesichtern reiste das Toyota-Team vom vergangenen Rennen aus Montreal ab. Nachdem man sich auf der Motorenstrecke eigentlich Hoffnungen gemacht hatte, mit dem TF102 gut abschneiden zu können, kamen Mika Salo und Allan McNish schon im Qualifikationstraining nicht über die Startplätze 18 und 20 hinaus. Im Rennen folgte ein Totalausfall ? Mika Salo stoppte in Umlauf 41 ein Bremsproblem, Allan McNish brachte nach einem Dreher sein Auto nicht mehr in Gang.

Titel-Bild zur News: Mika Salo

Mika Salo fährt nicht unbedingt gerne auf dem Nürburgring

"Montreal war in der Saisonmitte ein wenig unglücklich für das Toyota-Team", erklärte Mika Salo. "Wir gingen dort mit hohen Hoffnungen hin und dachten, dass die für uns neue Strecke dem TF102 liegen würde, aber wir kamen mit leeren Händen zurück. Wir fanden nie eine gute Abstimmung bei den hohen Geschwindigkeiten, das Auto sprang über die Randsteine, was es schwierig machte, die Power auf die Straße zu bringen. Da wir auf dem 'Gilles Villeneuve Circuit' im Voraus nicht getestet haben, unterschätzten wir die Randsteine und bekamen genau die gleichen Probleme, die wir zuvor in der Saison schon in Imola hatten."

"Am Sonntag bekamen wir das Problem langsam in den Griff, aber da war es schon zu spät", fuhr der Finne fort, der genauso wie sein Teamkollege im ersten Rennteil einige Konkurrenten überholen konnte und zwischenzeitlich sogar auf Platz zehn geführt wurde. Doch noch weiter nach vorne sollte bei diesem Grand Prix kein Toyota-Fahrer kommen. "Ich hatte einen Reifenschaden im Rennen, wobei meine Bremsen beschädigt wurden ? das Rennen war gelaufen."

Toyota machte bei den Tests in Jerez einige Fortschritte

Am Mittwoch begann das Team von Ove Andersson mit dreitägigen Testfahrten im südspanischen Jerez. Der Kurs in Jerez de la Frontera ist für die Formel-1-Mannschaft des japanischen Automobilherstellers ebenfalls eine neue Strecke gewesen, so dass man zunächst eine gute Abstimmung für den 4,428 Kilometer langen Kurs finden musste. Doch dann konnte man einige Fortschritte machen.

"Wir gingen von Montreal zu einem dreitägigen Test ins südspanische Jerez", erklärte Mika Salo, der an den ersten beiden Testtagen des Teams in Jerez fuhr und dabei jeweils die zweitschnellste Runde des Tages drehen konnte. "Es war dort wirklich heiß, so dass die Kühlung des Autos und des Fahrers wichtig war, aber wir machten gute Fortschritte, abgesehen von einigen Elektronikproblemen. Wir testeten einige neue Teile und ich hoffe, dass wir in Zukunft nicht die gleichen Probleme wie in Kanada haben werden." Am (heutigen) Freitag wird Testfahrer Ryan Briscoe das Programm in Südspanien beenden.

Europa-Grand-Prix wie ein Heimrennen für Toyota

Nun steht mit dem neunten Saisonlauf am 23. Juni auf dem Nürburgring für das Toyota-Team praktisch ein Heim-Grand-Prix auf dem Programm. "Dies ist ein Heimrennen für Toyota, weil unsere Fabrik nur 40 Minuten entfernt in Köln liegt", weiß der 35-Jährige. "Die meisten Jungs aus der Fabrik werden das Spektakel beobachten und die Möglichkeit haben um zu sehen, was los ist."

Der Familienvater selbst kann das erste Freie Training am kommenden Freitag auf dem etwas umgebauten nun 5,144 Kilometer langen Kurs gar nicht mehr abwarten: "Ich kann nicht mehr abwarten, nächste Woche auf dem Nürburgring zu Fahren und zu sehen, wie sich die Änderungen in der Rundenzeit gegenüber den anderen Autos auswirken. Ich habe mich nie sehr gefreut, auf dem 'Ring' zu Fahren, genauso, wie ich den A1-Ring nicht sehr mag. Es ist eine typische Stadionstrecke, die keinen richtigen Charakter hat und Fehler nicht bestraft. Wenn man von der Strecke abkommt, kann man durch den Kies fahren und kommt mit minimalen Beschädigungen auf die Strecke zurück. Aber es ist mein Job, auf jeder Strecke, die wir besuchen, zu Fahren, also kann ich dir versichern, dass ich wie üblich 110 Prozent geben werde."

Salo erwartet in der neuen ersten Kurve Unfälle

Was erwartet sich der 101-fache Grand-Prix-Teilnehmer von der neuen Streckenpassage? "Was die erste Kurve betrifft, so habe ich Fotos von ihr gesehen, also ist es schwierig für mich, viel darüber zu sagen", so der Rennfahrer aus Helsinki. "Mein erster Eindruck ist, dass sie eine große Unfallgefahr darstellt, weil wir in einem sehr engen Bereich hart Bremsen müssen. Die andere Seite ist, dass man dort nun auch Überholen kann, was keine schlechte Sache ist."

Dennoch glaubt der ehemalige Ferrari-Fahrer zuwissen, worauf es auf dem Nürburgring ankommt: "Es ist eine Strecke, die mittelmäßig viel Abtrieb erfordert, hauptsächlich mit mittelschnellen und langsamen Kurven. Die Bremsen sind dort wichtig, weil es jetzt drei harte Bremszonen gibt ? vor der neuen Kurve eins, vor der Haarnadel und der Schikane. Es ist keine sehr lange Strecke, also zählt beim Qualifikationstraining jede Hunderstel."

Salo: "Das Wetter ist in der Eifel nicht vorhersehbar"

Eine entscheidende Rolle kann auch beim Formel-1-Rennen das Wetter auf der Rennstrecke spielen, welches dort nie ganz vorhersehbar ist. Trotzdem gibt sich der 1 Meter 75 große Rennfahrer diesbezüglich zuversichtlich: "Das Wetter kann in der Eifel interessant sein und du kannst dir nie sicher sein, wie es von einem auf den anderen Tag wird. Auf jeden Fall findet das Rennen dieses Jahr im Juni statt, so dass wir keinen Schnee dort haben sollten, wie in einem Jahr schon einmal!"

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