Todt: Man muss Ferrari einfach lieben
Der Ferrari-Sportchef erklärt welchen Wert einzelne Siege für ihn haben und warum Ferrari mit unermüdlichem Einsatz testet
(Motorsport-Total.com) - Nach dem 150. Sieg für Ferrari in der Formel 1 am vergangenen Sonntag, hat sich Ferrari-Sportchef Jean Todt über die unter seiner Verantwortung als Direktor der Gestione Sportiva seit 1993 erreichten Erfolge äußerst zufrieden gezeigt. So erklärte der Franzose, dass der 40. Sieg von Michael Schumacher mit Ferrari und der 150. Erfolg der Scuderia durchaus beeindruckend seien, für ihn selbst aber mehr von Bedeutung sei was der Traditionsrennstall erreicht hat seit er dazugehöre.

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Todt ist stolz, dass er großen Anteil an Ferraris Erfolgen hat
"Ich liebe Ferrari der Erfolge in der Vergangenheit wegen, denn ich denke, dass man als Motorsportfan Ferrari ganz einfach lieben muss. Wenn man Ferrari jedoch nicht so liebt wie es einige Leute tun, dann fehlt einem wohl die Passion für den Motorsport. In gewisser Weise bin ich stolz der Kopf des Ferrari-Teams zu sein", bekennt Todt.
Wenngleich der 56 Jahre alte Franzose große Freude über den Triumph der Roten auf dem Circuit Gilles Villeneuve empfand, so erfreuen ihn jedoch nicht die Einzelerfolge an sich, sondern vielmehr zählt für ihn das Gesamtergebnis: "Ich denke, dass es sehr angenehm ist ein Rennen zu dominieren, doch unsere größte Befriedigung war es die Konkurrenzfähigkeit unseres Autos zu erkennen", verriet Todt zurückblickend auf den bisherigen Verlauf der Saison und angesichts der hervorragenden Zuverlässigkeit und Konkurrenzfähigkeit des F2002.
Bei allen Erfolgen warnt der im Fahrerlager "Napoleon" genannte Ferrari-Sportchef jedoch aus zweierlei Gründen davor auf Grund der scheinbar sicher erscheinenden Titelverteidigung schon die Weltmeisterschaft in trockenen Tüchern zu glauben: "Wir hatten bislang eine äußergewöhnliche Saison, doch wir können nicht davon ausgehen alle Rennen in einem Jahr zu gewinnen, denn dann wäre die Enttäuschung von vornherein vorprogrammiert." Außerdem kann sich die Situation von Rennwochenende zu Rennwochenende schnell verändern, wie Todt am Beispiel von McLaren-Mercedes verdeutlicht: "Sie sind Dritter in der Meisterschaft und haben in den letzten beiden Rennen viele Punkte geholt. Wir arbeiten in einer Welt in der sich die Dinge ziemlich schnell verändern können", warnt der 56-Jährige.
Dass sich Ferrari trotz eines Vorsprungs von 32 beziehungsweise 53 Punkten auf BMW-Williams respektive McLaren-Mercedes bei noch neun auszurichtenden Rennen längst nicht in Sicherheit wiegt, verdeutlichen die Bemühungen des Teams aus Maranello bei den Testfahrten die Leistungsfähigkeit des Boliden weiter zu verbessern.

