• 03.11.2008 12:59

Rüssel-Schlepper, Ampel-Trottel und Rekorde

Die Tops und Flops des Jahres: Vettel die Entdeckung, Räikkönen der Verlierer, Respekt für Hamilton

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Herzschlagfinale von Sao Paulo war der krönende Abschluss einer Formel-1-Saison voller Leidenschaft, Dramatik und Gefühl. Egal, ob "Rüssel-Schlepper" aus Maranello, Sensationssieger Sebastian Vettel oder Weltmeister Lewis Hamilton - sie alle schrieben Geschichte. Wir fassen die Tops und Flops des Jahres zusammen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sieg des Jahres: Sebastian Vettel feiert seinen überraschenden Triumph in Monza

Aufsteiger des Jahres: Felipe Massa
Den Brasilianer hatte vor der Saison niemand auf der Rechnung. Der 27-Jährige ging als Nummer zwei bei Ferrari ins Rennen und wurde Weltmeister der Herzen. Um ein Haar hätte der einstige Lehrling von Michael Schumacher sein Meisterstück gemacht. Für 39 Sekunden war der Brasilianer sogar Champion.#w1#

Aussteiger des Jahres: David Coulthard
Der Playboy geht in Rente. Nach 247 Rennen hängt der Schotte den Helm an den Nagel. Er überlebte einen Flugzeugabsturz und fühlte sich danach wie neu geboren, sagt "DC". 13 Siege hat er auf dem Konto. Berühmt wurde er durch eine Kollision in Spa mit Michael Schumacher, der Rekord-Weltmeister musste seinen ramponierten Ferrari danach als Dreirad um die Strecke lenken.

Doppelsieg des Jahres: BMW in Montreal
Das BMW Sauber F1 Team hatte sich im dritten Jahr als eigenständiger Rennstall ganz fest den ersten Sieg vorgenommen, es wurde gleich ein doppelter - und was für eine Inszenierung: Der Pole Robert Kubica gewann den Großen Preis von Kanada in Montreal, wo er ein Jahr zuvor einen fürchterlichen Unfall wie durch ein Wunder überlebte, vor seinem Teamkollegen Nick Heidfeld.


Fotos: Großer Preis von Brasilien


Entdeckung des Jahres:: Sebastian Vettel
Als "Bubi-Schumi" startete er in seine erste komplette WM-Saison - und stellte die Formel-1-Welt auf den Kopf. Im Regen von Monza schlug der 21-Jährige im unterlegenen Toro Rosso den alten Hasen ein Schnippchen, fuhr erst auf die Pole Position und feierte danach sensationell seinen ersten Sieg. Viele halten den Hessen für den Weltmeister der Zukunft, allen voran Michael Schumacher.

Fahrer des Jahres: Lewis Hamilton
Fast hätte ihn das Trauma von Sao Paulo wieder eingeholt, doch der Brite kriegte noch die Kurve und krönte sich mit 23 Jahren, 9 Monaten und 26 Tagen zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten. Dem Silberpfeil-Star wurden viele Steine in den Weg gelegt, ohne die umstrittene Zeitstrafe von Spa wäre er bereits ein Rennen vor dem Finale am Ziel seiner Träume gewesen. Hamilton nahm alles klaglos hin und gab seine Antwort auf der Strecke. Das verdient Respekt.

Panne des Jahres: Ferrari in Singapur
Als Felipe Massa beim Nachtrennen in Singapur den kompletten Tankschlauch bis ans Ende der Boxengasse mitnahm, schlug ihre große Stunde: Wie Großwildjäger schulterten die sechs Mechaniker das lange Ding und trugen es als Trophäe zurück zur Ferrari-Garage. Als "Rüssel-Schlepper" aus Maranello haben sie inzwischen traurige Berühmtheit erlangt.

Kimi Räikkönen

Oft im Pech: Kimi Räikkönen konnte seinen Weltmeistertitel nicht verteidigen Zoom

Premiere des Jahres: Nachtrennen in Singapur
Spektakuläres Rennen vor spektakulärer Kulisse - unter dem Nachthimmel von Singapur erlebte die Formel 1 eine Sternstunde. Monaco ist dagegen ein müder Abklatsch.

Rekordhalter des Jahres: Rubens Barrichello
Nur einmal sorgte der Brasilianer in diesem Jahr für Aufsehen - als er Riccardo Patreses Rekordmarke von 256 Grand-Prix-Einsätzen überbot. Inzwischen hat er 268 Rennen auf dem Buckel. Aber jetzt reicht's auch, denn für "Rubinho" ist die Formel 1 zu schnell geworden.

Unfall des Jahres: Hamiltons Ampel-Kracher
Lewis Hamilton sollte nochmal seinen Fahrlehrer fragen, wie man sich an einer roten Ampel verhält. Da macht auch die Formel 1 keine Ausnahmen. Nach seinem Boxenstopp in Montreal hatte es der Brite besonders eilig. Dabei übersah er das Rotlicht ausgangs der Boxengasse und rauschte dort dem Ferrari des brav wartenden Kimi Räikkönen ins Heck. Rumms und raus.

Verlierer des Jahres: Kimi Räikkönen
Vom Weltmeister zum Wasserträger, und das alles in nur einem Jahr. Tiefer als Kimi Räikkönen kann man sportlich eigentlich nicht sinken. Nur gut für den "Iceman", dass sein Teamkollege Massa nicht noch Weltmeister geworden ist. Dann wäre der Finne bei den Roten zum Edelhelfer degradiert worden und mit 20 Millionen Euro Jahresgage als teuerste Nummer zwei in die Formel-1-Geschichte eingegangen.