Rücktritt? Das entscheidet über Alonsos Formel-1-Zukunft

Im Sommer 2017 will Fernando Alonso entscheiden, ob er der Formel 1 treu bleibt oder nicht - Was seinen Enthusiasmus wieder wecken könnte

(Motorsport-Total.com) - Während Jenson Buttons Zukunft in der Formel 1 bereits für 2017 ungewiss ist, wird sein Teamkollege Fernando Alonso ein weiteres Jahr in den Diensten von McLaren stehen. Mit seinen 34 Jahren zählt er zu den dienstältesten Piloten im Fahrerfeld. Doch nach zwei Weltmeistertiteln für Renault und mehreren Vize-Weltmeisterschaften haben die jungen Wilden den Routinier überholt. Zuletzt wurde er WM-Siebzehnter, aktuell liegt er nach sechs gefahrenen Rennen mit 18 Punkten auf Rang zwölf der Tabelle.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso will erst Mitte 2017 über seine Zukunft in der Formel 1 entscheiden Zoom

2017 läuft sein Dreijahresvertrag mit McLaren aus. Noch denkt Alonso darüber - zumindest öffentlich - jedoch nicht nach. "Nächstes Jahr um die Sommerzeit werde ich mich entscheiden", prognostiziert der Spanier und stellt zugleich klar: "Für die nächsten zwölf Monate werde ich nicht über die Zukunft sprechen." Doch eines weiß der Doppel-Weltmeister schon jetzt: Über einen möglichen Rückzug aus der Formel 1 wird vor allem auch das technische Reglement der Königsklasse entscheiden.

Für die kommende Saison kündigen sich bekanntermaßen einige gravierende Änderungen an: Breitere Reifen und mehr Abtrieb sollen die Formel-1-Boliden schneller und die Rennen spektakulärer machen. Je nachdem wie diese Neuerungen sich tatsächlich bewähren, will Alonso seine Zukunft in der Königsklasse abwägen. "Mit den neuen Regeln in puncto Reifen und Performance könnte die Formel 1 auch für uns Fahrer wieder attraktiver werden", drückt der McLaren-Pilot seine Hoffnungen für 2017 aus.

Erst kürzlich hatte er über die Formel 1 geschimpft: Die Autos seien zu langsam, die Rennen zu vorhersehbar. "Wir brauchen die schnellsten Autos für die gute Show, wir brauchen ein wenig Sound, gute Kämpfe und große Namen, die um die Meisterschaft kämpfen", sagte er damals. Alonso selbst fuhr - unter anderem gegen Rekordweltmeister Michael Schumacher - in den 2000er-Jahren die schnellsten Autos der Formel-1-Geschichte. Dass man für die nächste Saison genau daran arbeite, hält er für einen Schritt in die richtige Richtung.


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Wie dringlich diese Änderungen sind, wird deutlich, wenn Alonso über sein aktuelles Rennerlebnis spricht: "Heutzutage ist es schon ein bisschen frustrierend, wie wir diese Autos fahren", gibt er zu. "Wir müssen alles Mögliche schonen. So etwas ist gegen deinen Instinkt." Freude am Fahren hört sich anders an. Deshalb bleibt der Spanier vorsichtig mit seiner Prognose für 2017 und darüber hinaus: "Wir werden sehen, wie sich das nächste Jahr entwickelt, und ich werde mich nach dem Sommer entscheiden."

"Heutzutage ist es schon ein bisschen frustrierend, wie wir diese Autos fahren." Fernando Alonso

Was die Performance-Perspektive seines Teams angeht, weiß Alonso, dass es nur in kleinen Schritten vorangeht. Beim Großen Preis von Kanada soll ein neuer Turbolader dabei helfen, die für den schwachen Honda-Antrieb eher ungünstige Power-Strecke zu meistern. In den Regeländerungen für 2017 sieht der Spanier zudem die Chance, Rückstand auf die Top-Teams aufzuholen und dann endlich auch um Siege und möglicherweise den WM-Titel mitkämpfen zu können. "Das ist nicht unwahrscheinlich", glaubt Alonso.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada