powered by Motorsport.com
  • 05.06.2016 16:42

  • von Dieter Rencken & Benjamin Horbelt

Jenson-Button-Vertragspoker: "Denke noch nicht an 2017"

Zuletzt kamen Button-Gerüchte über einen Williams-Wechsel auf - Für McLaren-Teamchef Boullier sei es "Teil des Spiels" die Vertragsverhandlungen hinauszuzögern

(Motorsport-Total.com) - Für Jenson Button ist die berufliche Zukunft nach dieser Formel-1-Saison offiziell noch offen. Zuletzt wurde das Gerücht immer lauter, McLaren könnte den mittlerweile 36-Jährigen gegen den jungen McLaren-Reservefahrer Stoffel Vandoorne ersetzen. Der Brite soll dafür angeblich Chancen auf eine Rückkehr in das Williams-Cockpit haben, wo der damals 20-Jähre seine Formel-1-Karriere begonnen hatte. Der Kreis könnte sich also schließen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Jenson Button

Bleibt Jenson Button der Formel 1 erhalten? Zoom

"Ich habe noch nicht einmal über den Grand Prix von Kanada nachgedacht. Ich denke noch nicht an 2017. Mir gefällt, was McLaren und Honda auf die Beine stellen und möchte Teil davon sein, wenn die Früchte geerntet werden. Ich habe ein Alter erreicht, wo ich die Freiheit genießen möchte, entscheiden zu können," spielt Button die kommenden Vertragsverhandlungen herunter.

Heißer Kandidat für die McLaren-Nachfolge ist der derzeitige Reservefahrer Stoffel Vandoorne. Der Belgier gewann den GP2-Titel in der vorigen Saison und glänzte bei seinem diesjährigen Formel-1-Renndebüt, als der verletzte Alonso in Bahrain vertreten werden musste.

Willkommen in der Silly Season

Trotz Silly-Season-Gerüchten bleibt Button mit seinen 36 Jahren gelassen: "Es gibt Details, die so eine Wahl beeinflussen. In meinem Falle ist es das Kräftemessen mit Alonso und die neuen Regeln, die kommen werden. Wir sprechen also davon, dass die Autos drei bis vier Sekunden pro Runde schneller sein werden. Wenn ich die Chance habe, ein konkurrenzfähiges Auto zu fahren, und das wird der McLaren im nächsten Jahr vielleicht sein, möchte ich gerne in der Formel 1 bleiben." Der Brite war zuletzt kurioserweise im italienischen Hafenörtchen Luca Ferrari gesichtet worden - natürlich rein privat.

McLaren-Teamchef Eric Boullier gibt unterdessen offen zu, dass es "Teil des Spiels" sei, die Vertragsverhandlungen möglichst weit hinauszuzögern, um die Fahrer auf dem Boden der Tatsachen zu behalten und deren bestmögliche Performance herauszukitzeln. Dass aber genau dies zu einer Unruhe im Team führen könnte, glaubt er nicht: "Wir haben bisher mit keinem Fahrer darüber gesprochen. Es ist noch zu früh in dieser Saison und es würde das Team nur ablenken."

Sollte sich Boullier doch für ein jüngeres Talent entscheiden, könnte Button möglicherweise an der Seite von Felipe Massa im Williams-Team fahren. Doch auch die Zukunft des Brasilianers ist noch nicht in trockenen Tüchern. In Monaco kamen Spekulationen über einen angeblichen Williams-Wechsel von Daniil Kwjat auf, der zuletzt beim Red-Bull-Team degradiert wurde.

"Verhandle auch mit anderen Teams"

"Wenn dein Vertrag endet, musst du schauen, was der richtige Weg ist. Ja, ich habe die Chance, bei Williams zu bleiben, verhandle aber auch mit anderen Teams", verrät der aktuelle Williams-Pilot. Nicolas Todt, der Sohn von FIA-Präsident Jean Todt, ist Manager des Ex-Ferrari-Fahrers und scheint damit die nächsten Wochen nicht arbeitslos zu werden. Auch Teamkollege Bottas habe "noch nicht" mit Williams über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gesprochen: "Ich denke, das ist noch zu früh", glaubt der Finne.

Die Verhandlungsposition von Massa scheint gut, was der Blick auf die WM-Tabelle schwarz auf weiß bestätigt. Der 35-Jährige steht vor seinem Teamkollegen Bottas. Der Brasilianer schließt nicht aus, eine weitere Saison bei Williams zu fahren.

"Ja, ich habe die Chance, bei Williams zu bleiben, verhandle aber auch mit anderen Teams." Felipe Massa

"Ein Teil der Verbesserungen im Team steht auch im Zusammenhang mit meinen Punkten, meiner Erfahrung und meiner Hilfe, um das Auto und das Team besser zu machen. Das haben wir in den letzten beiden Jahren gesehen," zeigt sich Massa mit seiner Ferrari-Erfahrung selbstbewusst.

DTM statt Formel 1?

Im Falle des Falles kämen für den langjährigen Formel-1-Fahrer auch andere Motorsport-Klassen infrage: "Es wäre toll, mal andere Autos in anderen Klassen auszuprobieren." Formel-1-Kollege Roman Grosjean machte zuletzt einen Ausflug in die NASCAR-Serie.

"Ich sehe mich nicht wirklich in der NASCAR-Serie, da es komplett anders ist und du dort wieder von null anfangen musst. Das ist wie beim Rallye-Fahren - es ist komplett anders. Aber ich kann mir schon vorstellen, mal in anderen Rennserien zu fahren wie zum Beispiel der WEC, DTM oder auch Formel E. Ich weiß es nicht, wir werden sehen."