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Roter Tausendstelkrimi um die Pole in Magny-Cours

Kimi Räikkönen sicherte sich die Pole-Position in Magny-Cours vor Massa und Alonso - Timo Glock bester Deutscher - BMW Sauber F1 Team weit zurück

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Freien Training heute Morgen war wegen der knappen Abstände schon abzusehen, dass es im Qualifying in Magny-Cours spannend zugehen könnte - und so kam es dann auch: Zwar waren die beiden Ferrari-Stars in der Entscheidung unter sich, aber die Art und Weise, wie die Startpositionen vergeben wurden, war durchaus sehenswert.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Felipe Massa

Lewis Hamilton und die Ferrari-Stars fuhren heute die schnellsten Zeiten

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 27 Grad behielt im Top-10-Finale "Iceman" Kimi Räikkönen kühlen Kopf: Der Finne legte auf weichen Bridgestone-Pneus im ersten Run eine Bestzeit von 1:16.449 Minuten vor und hatte damit die Nase vor seinem Teamkollegen Felipe Massa (1:16.597 Minuten). Massa konnte sich zwar mit dem zweiten Reifensatz noch steigern, aber am Ende fehlten 41 Tausendstelsekunden auf die Pole-Position.#w1#

Räikkönen: Benzinsparen für das Rennen

Räikkönen ging für seine zweite Attacke hinter Massa auf die Strecke, was für das morgige Rennen entscheidende Folgen haben könnte, denn als ihm klar war, dass seine Zeit nicht mehr geschlagen werden kann, bog der Weltmeister geistesgegenwärtig sofort an die Box ab, um sich die Auslaufrunde zu sparen. Dadurch kann er morgen theoretisch im ersten Stint um eine Runde länger draußen bleiben als ursprünglich geplant.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen schenkte sich - ganz im Stile eines "Icemans" - die letzte Runde Zoom

Dritter wurde Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) mit 0,244 Sekunden Rückstand. Der Brite setzte als einziger Topfahrer auf die härtere Reifenmischung und schob sich damit im zweiten Run nach einem Ausritt im ersten trotz einer suboptimalen Runde noch in die zweite Startreihe - zumindest theoretisch, denn praktisch wandert er infolge seiner Strafe für den Boxenfauxpas von Montréal um zehn Positionen in Reihe sieben nach hinten.

Damit wird Fernando Alonso (+ 0,391) beim Renault-Heimspiel zunächst erster Ferrari-Verfolger sein. Der Magny-Cours-Sieger von 2005 war im ersten Sektor mit der Estoril-Kurve und der langen Geraden sogar Schnellster, verlor aber im kurvenreichen Mittelabschnitt etwa eine halbe Sekunde auf Räikkönen, was auf eine geringe Benzinlast hindeutet. Neben Alonso steht Jarno Trulli (Toyota/+ 0,471) in der zweiten Reihe.

Glock als einziger Deutscher im Finale

Letzterer verlor seinen TF108 im ersten Versuch des Top-10-Finales außer Kontrolle und machte damit Mark Webbers (8./Red-Bull-Renault/+ 0,784) erste Runde kaputt. Ansonsten noch im Top-10-Finale dabei: Heikki Kovalainen (6./McLaren-Mercedes/+ 0,495), Robert Kubica (7./BMW Sauber F1 Team/+ 0,588), David Coulthard (9./Red-Bull-Renault/+ 0,977) und der beste Deutsche, Timo Glock (10./Toyota/+ 1,147).

Timo Glock

Timo Glock sicherte sich den neunten Startplatz und war damit bester Deutscher Zoom

Die Tausendstelsekunden gegen sich hatte im zweiten Segment des Qualifyings Nick Heidfeld, denn der BMW Sauber F1 Team Pilot war als Zwölfter nur um 0,063 langsamer als Stallgefährte Kubica, schrammte aber trotzdem im Finaleinzug vorbei. Das hatte er heute weniger seinen Problemen mit den Reifentemperaturen zuzuschreiben als vielmehr einer insgesamt bescheidenen Performance des deutsch-schweizerischen Rennstalls.

Möglicherweise wurde "Quick Nick" im zweiten Qualifying bestraft, weil er sein Glück bereits in den ersten 20 Minuten aufgebraucht hatte: Nach einem erfolglosen Versuch, mit harten Pneus den Einzug in die Top 15 zu schaffen, ließ der Deutsche am Ende nämlich noch einmal weiche Bridgestones aufziehen - und erst in der allerletzten fliegenden Runde qualifizierte er sich als Zwölfter doch noch für den Aufstieg.

Rosberg von der Leistung schwer enttäuscht

Die weiteren Deutschen: Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) rückt durch die Hamilton-Strafe vom 13. auf den zwölften Platz auf, konnte aber die Pace aus den Freien Trainings nicht ganz replizieren, Nico Rosberg (Williams-Toyota) wurde enttäuschender 15. und fällt damit wegen der Rückversetzung auf den letzten Startplatz zurück und Adrian Sutil verlor das Force-India-Ferrari-Duell gegen Giancarlo Fisichella um 82 Tausendstelsekunden - weit abgeschlagen hinter den Honda-Piloten.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hätte sich vom Qualifying wohl etwas mehr erwartet Zoom

Für das Rennen zeichnet sich nun eine ähnliche Ausgangslage wie im Vorjahr ab, als die Ferraris das Feld von der Spitze aus kontrollieren konnten. Renault-Teamleader Alonso - Stallkollege Nelson Piquet Jr. schied übrigens nach Bestzeit im Freien Training als Elfter in Q2 aus - muss auf einen guten Start hoffen, um eine echte Rolle spielen zu können, und Hamilton wird versuchen, dank des Speeds seines Silberpfeils das Feld von hinten aufzurollen.

Aus deutscher Sicht war das heutige Qualifying ziemlich ernüchternd, denn Heidfeld fuhr zwar erstmals seit langer Zeit auf Augenhöhe mit Kubica, hatte aber ein bisschen Pech und vor allem ein zu langsames Auto. Somit ist Glock in der fünften Reihe auf dem Papier die größte schwarz-rot-goldene Hoffnung. Aber: Sollte es wie von einigen angekündigt gegen Rennende zu regnen beginnen, dann könnte alles auf den Kopf gestellt werden...