• 23.10.2004 12:12

  • von Marco Helgert

Ross Brawn und Jaguar: "Es ist schade"

Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn hätte sich gewünscht, dass Jaguar ein britisches Gegengewicht zu Ferrari geworden wäre

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Rückzug von Ford bewegt noch immer die Gemüter in der Formel 1. Auch die Konkurrenz blickt etwas wehmütig auf die grünen Boliden von Jaguar, die in Brasilien zum letzten Mal in der Formel 1 ihre Kreise drehen werden. Nach Ansicht des Technischen Direktors von Ferrari, Ross Brawn, hätte sich das Jaguar-Team durchaus "zum britischen Ferrari" entwickeln können.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn hätte sich ein "britisches Nationalteam" gewünscht

Jaguar habe "viel Tradition in Le Mans, vielleicht waren sie genau da am stärksten", so Brawn, der Ende der 80er Jahre im Sportwagenprogramm von Jaguar beschäftigt war. "Ich denke nicht, dass die Beziehung Jaguar und Formel 1 richtig funktioniert hat. Es ist schade, sie gehen zu sehen. Ich bin ja auch ein Brite und sie hätten ein starkes Nationalteam werden können, das sich gut schlägt."#w1#

"Ich habe das Temperament gesehen, welches Ferrari in Italien auslöst, das ist fantastisch", fuhr er fort. "Wenn das durch Jaguar in Großbritannien erreicht worden wäre, dann wäre es eine wirkliche Leistung gewesen. Aber sie waren eben nicht in der Lage, mit ihrem Formel-1-Programm einen Erfolg einzufahren - aus welchen Gründen auch immer."

Jaguars ehrgeizige Pläne gingen nie auf - nur 49 Punkte wurden in fünf Jahren eingefahren. "Für all die Jungs, die wirklich große Anstrengungen unternommen haben, ist das natürlich schade", erklärte Mike Gascoyne, ein weiterer Brite, der bei Toyota als Technischer Direktor der Chassisabteilung arbeitet.

Doch der Ford-Ausstieg wird nach Ansicht von Gascoyne nicht der "Todesstoß" der Formel 1 sein. "Wenn man sich die großen Namen ansieht, welche die Formel 1 verlassen haben: Lotus, Tyrrell und Brabham, und immer hat man gefragt: 'Wie wird die Formel 1 überleben?' Nun, sie hat überlebt." Immerhin, das "Ausbluten" der Formel 1 hat in jüngster Zeit zumindest stagniert. Minardi und Jordan stehen zwar vor einer schwierigen Phase, doch mit Dubai und Midland drängen wieder neue Teams in die Formel 1.