• 12.09.2010 11:47

  • von Fabian Hust

Rosbergs größte Enttäuschung und Erleichterung

Nico Rosberg erlebt eine Saison, die ihm auf der einen Seite Grund zum Jubeln aber auch Grund zur Enttäuschung beschert

(Motorsport-Total.com) - Als bekannt wurde, dass Nico Rosberg seinen Arbeitgeber wechselt und beim Comeback von Mercedes mit einem eigenen Werksteam in der Formel 1 mit von der Partie sein würde, da war der Deutsche der Held.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Nico Rosberg

Ein seltenes Bild: Michael Schumacher vor Nico Rosberg

Doch die Comeback-Meldung von Michael Schumacher stellte das alles wieder komplett in den Schatten: "Das war definitiv eine kleine Überraschung", erinnert sich Rosberg mit einem Lächeln im Interview mit der 'BBC'.

Es war offenkundig, wer versuchte, in seiner altbekannten Art das Zepter in die Hand zu nehmen. Im Vorfeld der Formel-1-Saison 2010 gab es viele Anzeichen dieser Art, und sei es der Tausch der Startnummern unter den beiden Piloten.

Doch die Sonne hat die Himmelsrichtung gewechselt, denn mittlerweile steht Michael Schumacher im Schatten von Nico Rosberg. Der 25-Jährige hat dem siebenmaligen Weltmeister den Schneid abgekauft. Von der Gefahr, seinen Marktwert kaputt zu machen, wie es viele Experten schon herbei geschworen hatten, ist längst nichts mehr zu sehen.#w1#

Im Gegenteil. Lediglich in zwei Qualifikationen musste sich Rosberg seinem 41-jährigen Teamkollegen geschlagen geben. 102 zu 44 WM-Punkte sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Nur bei drei Grands Prix ist der Rennfahrer aus Wiesbaden hinter Schumacher ins Ziel gekommen.

Natürlich messe er sich mit Schumacher, schließlich sei er sein Teamkollege: "Ich bin glücklich, wenn ich vor ihm stehen kann, aber ich muss versuchen, dass ich das nicht allzu ernst nehme."

"Wenn ich denke 'Ich werde mit Michael verglichen, aber scheinbar sagt er, dass er nicht jener Fahrer ist, der er einst war' - wobei ich glaube, dass er das nichts sagt -, dann würde ich verrückt werden." Er wolle vielmehr zusammen mit dem Team sein Bestes geben und sich einfach selbst verbessern, sollte er einmal hinter Schumacher stehen.

Auch wenn er Schumacher deutlich im Schach hält, kann Rosberg nicht zufrieden sein. Denn nachdem das Vorgängerteam Brawn die Konkurrenz in Grund und Boden fahren konnte, hatte er natürlich gehofft, dass Mercedes davon profitieren und dieses Jahr ein konkurrenzfähiges Auto haben würde. Doch ganz im Gegensatz dazu hat man nicht den Hauch einer Siegchance.

"Das war eine Enttäuschung, ja", gesteht Rosberg unumwunden ein. "Meine Ergebnisse sind enttäuschend. Sie sind schlechter als im vergangenen Jahr, als ich mit Williams Siebter war. Ich bin in das Team gekommen, um dieses Jahr die Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Das Team hat die Entwicklungsarbeit am diesjährigen Auto längst eingestellt und arbeitet mit Vollgas am Design des nächstjährigen Autos, welches den Rennstall auf die richtige Spur bringen soll: "Ich bin zuversichtlich, dass wir besser abschneiden können."