• 28.06.2006 19:08

  • von Adrian Meier

Rosberg hakt Kollision mit Montoya als Erfahrung ab

Nico Rosberg sieht die Schuld für die Kollision in Kanada noch immer beim Kolumbianer - Vorfälle mit Teamkollege Mark Webber im Qualifying sind geklärt

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg erlebte in Montréal ein enttäuschendes Rennen, nachdem das Wochenende zunächst mit einer guten Qualifikation begonnen hatte, in der sich der junge Deutsche überraschend den sechsten Startplatz sichern konnte. Doch bereits nach dem Qualifying gab es bei Williams kurze Zeit Aufregung um Rosberg, denn er stand ausgerechnet seinem Teamkollegen Mark Webber im ersten Teil der Qualifikation im Weg.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg erlebte in Montréal ein schwieriges Wochenende

Webber verlor dadurch die entscheidenden Zehntelsekunden, die dem Australier zum Sprung in den nächsten Abschnitt fehlten. Doch laut Rosberg ist der Vorfall längst erledigt: "Das war einfach sehr unglücklich, aber es war eigentlich kein derartig großes Problem, wie es viele Leute außerhalb des Teams dargestellt haben. Wir haben miteinander darüber gesprochen, und ich habe mich entschuldigt", stellte Rosberg in seiner 'Castrol'-Kolumne klar.#w1#

Oft schwierige Situationen im Qualifying

Seine Aktion sei jedenfalls selbstverständlich keine Absicht gewesen, wie dies bereits in vorherigen Rennen bereits bei anderen Fahrern zu beobachten gewesen sei: "Das neue Qualifying-System hat uns in diesem Jahr bereits einige kontroverse Sessions beschert, Fahrer wurden beschuldigt, andere aufgehalten zu haben und Taktiken zerstört zu haben. Sowohl ich als auch mein Teamkollege Mark Webber sind bereits zum Opfer solcher Vorfälle geworden", erinnerte sich Rosberg.

"Die eine Sache, die ich gelernt habe, ist, dass man immer an sich selbst denken muss." Nico Rosberg

Der Zwischenfall in Montréal hätten sich beide nun unglücklicherweise gegenseitig aufgehalten: "Während der ersten Session war Mark auf seiner schnellen Runde, und ich war auf meiner Runde aus der Box heraus, als er hinter mir auftauchte. Ich habe ihm den Bruchteil einer Sekunde zu spät Platz gemacht, das hat ihn nur etwa eineinhalb Zehntelsekunden gekostet, aber damit stand er im hinteren Teil der Startaufstellung", berichtete er.

Bei dem derzeitigen Qualifying-Modus sei es jedoch auch schwierig, die richtige Mischung aus Fairness und Eigennutz zu finden: "In der Vergangenheit, zum Beispiel in Monaco, war ich im Qualifying zu nett und habe als Resultat daraus verloren. Es ist für alle gleich, und das derzeitige Qualifying ist aufregend, aber die eine Sache, die ich gelernt habe, ist, dass man immer an sich selbst denken muss", erklärte Rosberg seine bisherigen Erkenntnisse.

Unfall in der Anfangsphase

Mit Startplatz sechs war er am Ende jedenfalls mehr als zufrieden: "Der sechste Startplatz war eine Überraschung, denn wir hatten nicht erwartet, dass das Auto auf der Geraden so schnell wäre", meinte der Deutsche. Vielleicht hat jedoch auch ein Rat seines Vaters Keke, immerhin selbst früherer Formel-1-Weltmeister, den entscheidenden Ausschlag gegeben: "Auf die Empfehlung von meinem Vater hin habe ich im Qualifying jeden Zentimeter des Kurses ausgenutzt, und habe in meiner fliegenden Runde sogar eine der Mauern touchiert", berichtete der 21-Jährige.

"Ich dachte eigentlich, dass ich ihm ausreichend Platz gelassen hätte - bis ich die Kollision spürte." Nico Rosberg

Aufgrund seiner guten Startposition war Rosberg zuversichtlich für ein zählbares Resultat im Rennen, doch bereits in der Anfangsphase schied der Williams-Pilot im Zweikampf mit Juan-Pablo Montoya nach einer Kollision aus: "Ich habe zunächst einen großartigen Start hingelegt und dabei eine Position gewonnen, und habe dann bei der Einfahrt in die ersten Kurven mit Juan-Pablo Montoya gekämpft", berichtete er über den Unfallhergang.

"Montoya war dann in Kurve drei innen, er ist sehr schnell in die Kurve gefahren und mir sehr nahe gekommen", fuhr er fort. "Ich wollte jedoch nicht nachgeben und ihn durchlassen, denn das Auto fühlte sich sehr gut an, deswegen fuhr ich in die Kurve und dachte eigentlich, dass ich ihm ausreichend Platz gelassen hätte - bis ich die Kollision spürte", erinnerte sich Rosberg.

Vorfreude auf Indianapolis

Anschließend sah erwartungsgemäß jeder die Schuld beim anderen. Doch laut Rosberg war Montoya einfach zu optimistisch: "Die Linie und die Geschwindigkeit, mit der er in die Kurve ging, bedeuteten, dass es schwierig geworden wäre, mit zwei Autos um die Kurve zu kommen, egal wie viel Platz ich ihm gelassen hätte", begründete er. Zwar sei er sich sicher, dass ihn keinesfalls die Hauptschuld treffe, doch wolle er den Vorfall lieber "als Erfahrung abhaken und weitermachen", als weiter darüber zu diskutieren.

Die Geschwindigkeit der Williams-Boliden konnte in Montréal erneut überzeugen, doch zum wiederholten Male sprang kein zählbares Resultat für das britische Team heraus. "Wir müssen jetzt die positiven Aspekte aus Montréal mit zum Grand Prix der USA am nächsten Wochenende nehmen", kündigte Rosberg daher an, der noch nie mit einem Rennwagen auf dem 4,192 Kilometer langen Kurs unterwegs war und sich daher erneut zunächst mit der Strecke vertraut machen muss: "Ich bin die Strecke bisher nur in Simulatoren gefahren, daher freue ich mich, raus auf den 'Brickyard' zu gehen", sagte Rosberg abschließend.

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