• 28.06.2006 19:19

  • von Marco Helgert

Die Verwandlung von Indianapolis

Um sich auf die Formel 1 vorzubereiten, sind auf dem 'Indianapolis Motor Speedway' mehr als nur ein paar kleinere Änderungen nötig

(Motorsport-Total.com) - Das Highspeedmekka Indianapolis ändert einmal im Jahr das Gesicht, und das für nur einen Gast. Die NASCAR- und IndyCar-Serie fahren auf dem berühmten Oval gegen den Uhrzeigersinn, die Formel 1 ist dafür weder ausgelegt, noch gehören Ovalrennen zur Tradition des Motorsports in Europa. Damit die Formel 1 also auch in Indianapolis antreten kann, sind umfangreiche Umbauarbeiten nötig.

Titel-Bild zur News: Kerb in Indianapolis

Das Anbringen der temporären Randsteine ist noch eine leichte Übung

Das Asphaltband, das sich durch das Infield schlängelt, wird natürlich nicht in jedem Jahr neu erbaut, doch die Formel 1 verlangt nach anderen Besonderheiten, welche die Anlage in Indiana nur nach großen Veränderungen bieten kann. Dazu gehören ein eigener, abgesperrter Paddockbereich, eine geänderte Führung und Begrenzung der Boxenanlage und Kerbs für Ein- und Ausfahrten aus dem Ovalbereich.#w1#

Ein Kraftakt: 15.000 Tonnen Beton

Tribüne in Indianapolis

Mühsamer Aufbau - in Indianapolis entstehen zwei Zusatztribünen Zoom

Der Aufwand für die Umbauten mag auf den ersten Blick gar nicht so groß erscheinen, ein zweiter Blick aber offenbart, welch umfangreiche Veränderungen an der Anlage vorgenommen werden. Die Arbeiten reichen dabei von der Installation von Betonklötzen als Absperrung mit einem Gewicht von insgesamt fast 15.000 Tonnen bis hin zur Beschilderung des Fahrerlagers.

Allein 130 Betonelemente à acht Tonnen bilden aneinander gereiht die Abgrenzung zwischen Strecke und Boxengasse, hinzu kommen weitere 120 Elemente, die an verschiedenen Stellen des Kurses platziert werden. Der geschaffene Paddock-Bereich im Infield wird rundherum eingezäunt, der Zaun hierfür ist über 600 Meter lang. Zudem werden zwei Tribünen im Infield errichtet, die aber auf den Hauptverbindungsstraßen installiert werden. Diese müssen daher nach dem Rennen schnellstmöglich wieder entfernt werden.

Damit die Formel-1-Boliden die Ovalsektion überhaupt verlassen und wieder befahren können, müssen die inneren Streckenmauern versetzt werden, was nur mit schwerem Gerät möglich ist. Die schnellen Bereiche auf dem Oval sowie einige Kurven im Infield müssen zudem mit Reifenstapeln gesichert werden, was bei einem reinen Ovalbetrieb nicht nötig ist. Insgesamt werden 43.933 Altreifen an den entscheidenden Punkten aufgestellt und entsprechend gesichert.

Essen in frisch gereinigten Garagen

Boxenmauer in Indianapolis

Die Formel 1 bekommt eine eigene Boxenmauer - frisch gweißt Zoom

Um die Gegengerade im Infield abzusperren, müssen zahlreiche andere Straßen in diesem Bereich mit Betonbarrieren blockiert werden. Gleichzeitig wird entlang dieses Bereiches ein fast vier Meter hoher Zaun errichtet. Im Ovalbereich muss dagegen die Flaggenplattform weichen. Stattdessen wird die Formel-1-typische Startampel installiert.

Da der innere Begrenzungszaun der Oval-Boxengasse der Formel 1 im Weg ist, müssen knapp 300 Meter Zaun abgebaut werden. Um die Streckenführung besser sichtbar zu machen, müssen einige aufgezeichnete Linien auf dem Asphalt übermalt werden, dafür werden neue Linie gezogen und Kerbs installiert, die dem neu geschaffenen Kurs folgen. Gleichzeitig werden auch die Startplätze auf der Start-Ziel-Geraden markiert.

Einige Gebäude, die im US-Sport eine feste Funktion haben, beherbergen am Formel-1-Wochenende ungewohnte Gäste. So werden die Räume, in denen die Autos für die 500 Meilen von Indianapolis vorbereitet werden, während des US-Grand-Prix' von den Teams für die Bewirtung der Gäste genutzt. Damit die angesprochenen Gäste auch wissen, wo was zu finden ist, wird die gesamte Strecke neu beschildert.