• 07.06.2008 01:58

  • von Dieter Rencken

Rosberg: "Der Vorderreifen zerfällt förmlich"

Nico Rosberg im Interview über die Besonderheiten der kanadischen Rennstrecke, die turbulenten Grand Prix in Montréal und auftretendes Graining

(Motorsport-Total.com) - Aufgrund seines Unfalls im Leitplanken-Dschungel von Monte Carlo verpasste Nico Rosberg in Monaco eine Platzierung in den Punkterängen, nachdem sich der junge Deutsche zuvor stark qualifiziert hatte. Für das kanadische Rennen hat sich der Youngster deshalb auch einiges vorgenommen und möchte mit dem Williams-Team schnell unterwegs sein. Doch gerade in Kanada gibt es viele Unbekannten...

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

In Kanada gilt es, den schnellsten Weg über die Kerbs zu finden

Frage: "Nico, gestern hast du gesagt, dass ihr in Monaco und auch hier recht gut dabei seid. Wie siehst du das, nachdem du zum ersten Mal im Auto gesessen hast?"
Nico Rosberg: "Ich glaube, wir sind wirklich ganz gut dabei. Sicherlich nicht so, wie in Monaco - da waren wir wirklich sehr gut. Wir werden hier aber sicherlich eine sehr gute Chance haben auf einige Punkte, das ist das Ziel. Der gestrige Tag ist sehr gut verlaufen, wir haben viele Änderungen vorgenommen und das war ein guter Schritt nach vorne."#w1#

Kerbs als wichtiger Rundenbestandteil

Frage: "Die Kerbs sind relativ hoch hier. Ist das ein Problem?"
Rosberg: "Das ist die Besonderheit der Strecke. Diese Kerbs sind sehr schwierig, denn man hat wenig Abtrieb und insgesamt sehr wenig Grip. Diese Kerbs sind nicht einfach, die muss man perfekt erwischen und dann hat man eine Superrunde. Verfehlt man sie nur ein bisschen, dann gibt es einen Schlag und es haut einen von der Linie weg. Das ist schon nicht ganz einfach hier."

Frage: "Gibt es eine Schlüsselstelle, wo man viel gewinnen oder verlieren kann?"
Rosberg: "Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, alle Schikanen sind sehr wichtig, die Strecke besteht ja mehr oder weniger aus Schikanen. Wichtig ist natürlich auch, die Kerbs gut zu erwischen, wie schon erwähnt, um dann den Speed richtig mitzunehmen. Es gibt eine Stelle, da schluckt man den Kerb und wenn man nur ein wenig links oder rechts von der Linie ist, dann gibt es einen riesigen Schlag. Das ist wohl das besondere hier."

Frage: "Es gibt hier zumeist turbulente Rennen - hat das einen Einfluss auf eure Strategieplanung?"
Rosberg: "Auf alle Fälle, ja. Im vergangenen Jahr haben mich die Safety-Car-Phasen wirklich das Rennen gekostet. Ich lag an dritter Stelle und hatte dann das Pech, dass das Safety-Car ausgerechnet in der Runde rauskam, als ich hereinkommen musste. Dadurch habe ich dann eine Strafe kassiert. Das schauen wir uns schon genau an. Das ist natürlich auch relativ zur Position. Wenn man ohnehin voll am Limit fahren muss, dann muss man das Risiko halt eingehen. Hat man etwas Platz nach vorne oder hinten, dann kann man schon etwas mehr auf Sicherheit fahren."

Reifen ein ganz heißes Thema

Frage: "Graining war im Vorjahr auch hier ein Thema, wie ist das in diesem Jahr?"
Rosberg: "Es wird sicher wieder ein großes Problem sein, denn die Reifen sind sehr weich. Wie in Monaco, so fahren wir hier die weichste Mischung, der Vorderreifen zerfällt quasi förmlich. Wir werden sehen, wer damit besser klarkommt."

Frage: "Wie schwierig waren die Bedingungen gestern? Inwiefern spielt das Wetter eine Rolle für die Wochenendplanung?"
Rosberg: "Das ist immer sehr schwierig. Man kommt zu einer neuen Strecke und es ist so eine Mischung zwischen nass und trocken, von Regenreifen auf Slicks. Es ist dann nicht gerade leicht, das Limit zu finden und man muss vorsichtig sein, es nicht zu übertreiben. Das bringt eigentlich recht wenig, aber ich glaube, dass wir heute ziemlich gut zurrecht gekommen sind."

Frage: "Welche Bedingungen würdest du dir für den Sonntag wünschen?"
Rosberg: "Ich wünsche mir eigentlich ein trockenes Rennen, weil wir hier wieder eine sehr gute Chance haben, recht weit vorne mitzufahren. Es ist im Rennen dann einfach weniger Risiko dabei."