Ron Dennis: Warum Titelsponsoring ein Auslaufmodell ist

Trotz Honda fährt McLaren auch 2015 ohne großen Hauptsponsor: Für Ron Dennis ist dieses Werbemodell nicht mehr aktuell - Technologiepartner sind viel wichtiger

(Motorsport-Total.com) - Das Design und die Farbgebung sind ein wesentlicher Faktor für den Wiedererkennungswert und auch das Image eines Formel-1-Teams. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gab es kaum Werbung und die Boliden waren in den Nationalfarben gehalten. Die britischen Teams waren traditionell grün, die Italiener rot und die Franzosen blau. Erst Ende der 1960er Jahre lackierte Colin Chapman seinen Lotus in den Farben einer Zigarettenmarke. Die große Werbebühne Formel 1 war eröffnet.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis hält einen klassischen Hauptsponsor für ein Auslaufmodell Zoom

Viele Designs wurden legendär und sind bis heute im Gedächtnis der Fans. Der schwarze John-Player-Special Lotus von Emerson Fittipaldi etwa, oder der blaue Ligier in Gitanes-Farben. Unvergessen ist auch das rot-weiße Marlboro-Design, das untrennbar mit McLaren in Verbindung steht. Die Zeiten haben sich spätestens mit dem Tabakwerbeverbot verändert. Große Titelsponsoren, die einem Auto die komplette Farbe geben, sind weitestgehend vorbei.

Die aktuellen Rennställe arbeiten mit mehreren Partnern zusammen, doch bei Mercedes, Red Bull (inklusive Toro Rosso) und Ferrari stehen die Konzerne hinter dem Engagement und verwenden die Formel 1 als Marketingplattform. Lotus hat mehrere Sponsoren, aber das Logo von Teambesitzer Genii ist groß auf der Motorabdeckung zu sehen. Auf den Seitenkästen des neuen Sauber ist ein neuer Sponsor prominent erkennbar, ansonsten erstrahlt der C34 in leerem blau.

Fernando Alonso

Preisfrage: Finden Sie die Honda-Logos auf dem neuen McLaren MP4-30? Zoom

Lediglich Williams besitzt seit dem Vorjahr mit Martini über einen klassischen Hauptsponsor. Und McLaren? Schon im Jahr 2014 wurde von Seiten des britischen Teams immer wieder betont, dass bald ein neuer Hauptsponsor präsentiert werden würde. Bis heute ist das aber nicht passiert. Auch der neue McLaren-Honda MP4-30 glänzt in Chrom mit roten Streifen entlang der Frontpartie. Der schwarze Honda-Schriftzug ist auf dem glänzenden Chrom kaum zu erkennen.

"Hauptsponsoren funktionieren als Konzept nicht mehr", ist McLaren-Anteilseigner Ron Dennis überzeugt. "Früher hat ein Titelsponsor 40 bis 50 Prozent deines Jahresbudgets ausgemacht. Bei den heutigen Budgets eines Spitzenteams ist das nicht mehr möglich. Man versucht, mit mehreren Partnern zusammenzuarbeiten. In der heutigen Realität ist die Technologie sehr entscheidend. Wir versuchen deshalb, Technologiepartner zu finden und eine Zusammenarbeit aufzubauen."

"Hauptsponsoren funktionieren als Konzept nicht mehr." Ron Dennis

Deswegen sind klassische Sponsoren immer weniger und kleiner auf den Autos zu sehen. Wie immer ist es eine Frage des Geldes. "Die konkurrenzfähigen Teams erhalten viel mehr Fernsehzeit und haben dadurch ganz andere finanzielle Möglichkeiten", sagt Dennis. "Wie viele Fernsehminuten erhalten die kleinen Teams? Der Force India ist überzogen von vielen Sponsorenlogos. Wenn man sich unser Auto ansieht, dann ist das nicht der Fall. Wir sind eine Technologiefirma und haben ganz andere Ziele."

Unter gewissen Bedingungen würde McLaren mit einem Hauptsponsor zusammenarbeiten. Man will die Werbefläche aber nicht um jeden Preis und vor allem nicht zu günstig verkaufen, denn dann würde der gesamte Werbewert des Teams vermindert sein. "Wir haben die Idee eines Hauptsponsors nicht verworfen, denn wir wollen mit unserem Auto Geldgeber anziehen. Wir wollen aber nicht große Namen für wenig Geld auf unser Auto pinseln. Sollte ein Firmenname bei uns zu sehen sein, dann würde auch viel Geld dahinterstehen", so Dennis.

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