Neue Honda-Philosophie: Ingenieure wechseln nicht mehr

Honda geht das Formel-1-Comeback laut Ron Dennis mit einer neuen Philosophie an und nutzt die Formel 1 nicht mehr als Lehrwerkstatt für junge Ingenieure

(Motorsport-Total.com) - Honda ist zurück in der Formel 1 - zum wiederholten Mal. Nach 1983 und 2000 geben die Japaner als Antriebslieferant von McLaren ihr drittes Comeback in der Formel 1. Gemessen an der bisher letzten Ära von Honda in der Formel 1, in der das Team zunächst BAR mit Motoren ausstattete und 2006 den Rennstall als Werksteam übernahm, ging McLaren mit der Entscheidung für die Japaner ein großes Risiko ein.

Titel-Bild zur News: McLaren Honda

Honda verfolgt beim Formel-1-Comeback bei McLaren einen neuen Ansatz Zoom

Denn in diesen neun Jahren gelang Honda gerade einmal ein Grand-Prix-Sieg (2006 durch Jenson Button in Ungarn). Allerdings sei die damalige Zeit mit dem heutigen Engagement des japanischen Autoherstellers nicht mehr zu vergleichen, beteuert McLaren-Boss Ron Dennis. "Viele Leute ziehen Vergleiche zu früheren Programmen, aber so ist es nicht mehr. Hondas Philosophie war lange, das als Ausbildung für junge Ingenieure zu sehen. Sie wollten dem Geist von Herrn Honda folgen, der Rennsport immer als Ausbildung für gute Ingenieure angesehen hat", erklärt Dennis.

Das führte dazu, dass das Personal im Formel-1-Programm von Honda in der Vergangenheit regelmäßig ausgetauscht wurde, damit möglichst viele Ingenieure des Unternehmens im Rennsport Erfahrungen sammeln können. So wird es heute auch noch beim MotoGP-Programm von Honda gehandhabt, doch in der Formel 1 gehören diese Zeiten der Vergangenheit an.

"Das ist nicht die Philosophie dieses Programms. Honda hat die negativen Auswirkungen eines Ausstiegs aus der Formel 1 zu spüren bekommen, daher ist ihre Philosophie nun: 'Wir bleiben für immer in der Formel 1', weil sie gemerkt haben, dass die Formel 1 gut für die Marke ist", erklärt Dennis. "Die Personalstruktur bleibt daher stabil."

Statt ständiger Fluktuation seien die Ingenieure nun dauerhaft an das Formel-1-Programm gebunden. Dazu schuf Honda in Japan auch in Sachen Infrastruktur Fakten. "Sie haben in Sakura, das einige Autostunden von Wako und Tochigi (den bisherigen Standorten der allgemeinen Motorsportabteilung; Anm. d. Red.) entfernt ist, eine neue Rennsportabteilung aufgebaut, deren Einrichtung beeindruckend ist", sagt Dennis.


Fotostrecke: McLaren MP4-30 vs. McLaren MP4-29

"Die Ingenieure mussten mit ihren Familien dorthin ziehen. Sie bündeln dort ihre besten Techniker, die sich in einer Weise auf die Formel 1 konzentrieren, wie es vorher nie der Fall war", so der McLaren-Boss weiter. "Die Einrichtungen sind ungefähr zehn Mal größer als vorher. Das unterstreicht ihre Einstellung."

Und dieses Engagement beruht auf Gegenseitigkeit, denn im Rahmen der Zusammenarbeit mit Honda nahm auch McLaren noch einmal eine Menge Geld in die Hand und baute die Einrichtungen am Firmensitz in Woking aus. "Wir haben gewaltige Investitionen getätigt: Für Simulatoren, Prüfstände für Getriebe und für den Entwicklung von ERS und KERS. Hinter den Kulissen haben wir gewaltige Anstrengungen unternommen."