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Symonds-Analyse: FW37 ist kein revolutionäres Auto

Williams-Technikdirektor Pat Symonds attestiert dem neuen FW37 Potenzial - Schon am ersten Testtag wurde ersichtlich, dass Fortschritte erzielt wurden

(Motorsport-Total.com) - Williams schaffte in der vergangenen Saison den Sprung zurück ins Spitzenfeld. Hatte der britische Traditionsrennstall das Jahr 2013 mit mageren fünf WM-Punkten auf Platz neun der Konstrukteurs-Wertung abgeschlossen, so sammelten Valtteri Bottas und Felipe Massa 2014 320 Zähler. Das spülte Williams auf WM-Endrang drei nach vor und somit noch vor Ferrari und McLaren. Der FW37 Jahrgang 2015 soll mindestens ebenso erfolgreich sein. Auf den ersten Blick ähnelt der neue Bolide dem Vorgängermodell.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas bewertete den ersten Test mit dem FW37 als durchwegs positiv Zoom

Nach dem ersten Testtag in Jerez war es noch zu früh, konkrete Aussagen über die diesjährige Hackordnung zwischen den Teams festzustellen. Williams-Technikdirektor Pat Symonds zeigt sich von den ersten Erkenntnissen zufrieden. "Wir haben noch viele Testtage, um das Auto im Detail kennenzulernen. Die ersten Aussagen der Fahrer waren aber schon sehr vielversprechend. Wir sind sehr ermutigt von Valtteris Kommentaren und haben gestern Abend lange gesprochen", sagt Symonds lächelnd.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Fortschritt erzielt haben. Deswegen war es ein positiver Start in die Wintertestfahrten." Da das Reglement weitestgehend unverändert geblieben ist, widmeten sich alle Teams den Details. "Die Veränderungen des Reglements für die Nase des Autos hatten ihre Auswirkungen", hält Symonds einen wesentlichen Bereich fest. "Aus diesem Grund mussten wir uns bei der Entwicklung des Autos auf diesen Bereich konzentrieren."

Kurze Nase zeigt Qualität des Designs

Die Nase des FW37 ist sehr kurz und hat einen kleinen Stummel. Die Lösung ist ganz anders als beispielsweise bei Mercedes, Ferrari oder McLaren. "Ich bin sehr zufrieden, wie unsere Ingenieure diesen Aspekt gelöst haben", so der erfahrene Techniker. "Es war nicht einfach, eine kurze Nase zu haben und alle Crashtests zu bestehen. Es könnte sein, dass wir bei anderen Autos noch Veränderungen bei den Nasen sehen werden."

Außerdem verrät Symonds ein interessantes Detail: "Man muss eine gute Lösung für die Nase finden, die für die Aerodynamik optimal ist und gleichzeitig auch die Crashtests besteht. Eine kurze Nase ist schwieriger durch den Crashtest zu bringen als eine lange. Für uns war es nicht einfach, die Crashtests zu bestehen, aber wir haben es geschafft. Die kurze Nase zeigt die Qualität unseres Designs." Zeigt die kurze Nase, dass Williams ein besseres Designkonzept umgesetzt hat, als Ferrari und McLaren?

Pat Symonds

Pat Symonds ist mit dem ersten Potenzial des FW37 sehr zufrieden Zoom

Bei allen Boliden ist auch ein deutlich schlankeres Heck als im Vorjahr zu sehen. Das basiert vor allem auf den Erkenntnissen für die Kühlung der Antriebseinheit. Das Packaging des Mercedes-Antriebs stellte Williams vor keine besonderen Herausforderungen. "Es gibt Unterschiede, aber keine großen Probleme. Das Packaging und die Motorkühlung sind keine große Sache", wiegelt Symonds auf Nachfrage ab.

"Die Antriebsentwicklung wird so wie die Chassisentwicklung bis zum letzten Moment fortgesetzt. Alles kommt im letztmöglichen Moment zusammen. So baut man ein konkurrenzfähiges Auto. Die Antriebseinheit hat uns beim Design des FW37 vor keine großen Aufgaben gestellt." Die Heckpartie des Boliden ist somit aufgeräumt und verfeinert. "Dazu kommen viele Details, die man im Laufe einer Saison sammelt und beim neuen Auto lösen will."


Williams FW37 versus Williams FW36

Radaufhängungen überarbeitet

Neben der Aerodynamik überarbeitete Williams auch die Radaufhängungen. "Wir haben nichts Ungewöhnliches gemacht, haben aber die Philosophie bei der Vorder- und Hinterradaufhängung verändert. Es handelt sich aber um eine Evolution", klärt Symonds auf. Der erste Testtag in Jerez war dementsprechend ermutigend. Bottas absolvierte eine Grand-Prix-Distanz. Mit seiner schnellsten Runde reihte sich der Finne von sieben Autos auf Rang fünf ein. Nur am Sonntagvormittag stand der FW37 wegen kleinerer Probleme an der Box.

Symonds ist dennoch gut gelaunt: "Am ersten Testtag geht es in erster Linie um Systemchecks, damit alle Dinge problemlos laufen. Die Motorelektronik, die Hydraulik und so weiter funktionieren alle plangemäß. Außerdem bekommt man ein erstes Gefühl für das Auto. Es werden natürlich viele Daten gesammelt, aber dennoch sind die Aussagen der Fahrer sehr wichtig. Obwohl es ein sehr technischer Sport ist, achte ich sehr genau auf diese ersten Aussagen. Valtteris Kommentare sind sehr positiv und er ist der Meinung, dass wir Fortschritte gemacht haben."

Valtteri Bottas

Williams will mit dem FW37 an das erfolgreiche Jahr 2014 anknüpfen Zoom

"Konkurrenzfähigkeit ist aber relativ. Wir haben die Fortschritte geschafft, die ich sehen wollte. Dennoch wissen wir noch nicht, was die Konkurrenz erreicht hat", hält Symonds den Ball flach. Aus Erfahrung weiß der Brite, worauf es ankommen wird: "Ich hoffe, dass wir die Saison dort starten, wo wir das alte Jahr beendet haben. Auf die Entwicklungsrate während der vergangenen Saison war ich besonders stolz. Wir haben 2014 im Vergleich zur Konkurrenz viel Performance gefunden. Wir werden auch in den kommenden Monaten kämpfen."

Und bis zum Auftakt Mitte März in Australien wird der FW37 weiter überarbeitet: "Es wird Veränderungen bis Melbourne geben. Sie werden für die letzten Tage des letzten Barcelona-Tests kommen. Bis dahin müsst ihr euch gedulden", sagt Symonds abschließend mit einem Lächeln im Gesicht.