• 01.10.2015 08:12

  • von Dominik Sharaf

Ron Dennis und Pat Symonds: Wo sind die Dinosaurier hin?

Der McLaren-Patron und der Williams-Technikchef erklären, wieso nicht bei allen Rennen an der Strecke sind und begründen ihre Abstinenz ganz unterschiedlich

(Motorsport-Total.com) - Verdiente Formel-1-Größen wie Ron Dennis und Pat Symonds sind Institutionen im Paddock und für ihre Arbeitgeber McLaren und Williams weiter tragende Säulen, aber längst nicht bei jedem Grand Prix im Fahrerlager anzutreffen. Sterben die Dinosaurier also langsam aber sicher aus? Die beiden Urgesteine beantworten diese Frage unterschiedlich. Während Dennis Verantwortung ganz bewusst abgibt, um sich einer neuen Rolle zu widmen, übernimmt Symonds davon mehr als seine Amtskollegen.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis, Pat Symonds

Ron Dennis und Pat Symonds sind seit langer Zeit Weggefährten in der Formel 1 Zoom

Der McLaren-Patron, der seit zwei Jahren wieder als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe agiert, sieht sich nicht mehr in der Rolle eines Teamchefs, sondern mit übergeordneter Kompetenz ausgestattet: "Ich komme nicht notwendigerweise zu den Rennen, weil ich gar kein integraler Bestandteil mehr bin", erklärt Dennis 'Sky Sports F1'. Die Verantwortung an der Strecke trägt ohnehin Rennleiter Eric Boullier, um die Business-Belange kümmert sich McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale.

Dennis, der sich beim Japan-Grand-Prix in Suzuka am vergangenen Wochenende nach längerer Abstinenz wieder blicken ließ und für die Medien zur Verfügung stand, beschreibt seine Rolle so: "Ich komme, um zu schauen, zu beobachten und mich zu beteiligen. Die Formel 1 beansprucht viel Zeit. Sie benötigt hohes Engagement und Konzentration. Das kann ich im Moment nicht bieten." Er scheint darum bemüht, auch den florierenden Technologiebereich bei McLaren zu unterstützen.

Dazu sorgt die weniger erfolgreiche Sportwagen-Abteilung für Arbeit. Er sei kritisch und verlange viel von sich selbst, meint Dennis und fügt an: "Aber auch von anderen." Kaum leerer ist der Terminkalender des Pat Symonds. Williams' Ikone ist in Grove an vielen Fronten gefragt, wie er im Gespräch mit 'Formula1.com' erklärt: "Die meisten Teams haben ein Organisationsmodell mit mehr als einem Technikchef - nicht so bei uns." Symonds trägt in sämtlichen die Gesamtverantwortung.


Fotostrecke: Die McLaren-Masterminds

Das kostet nicht nur Nerven, sondern auch Zeit: "Ich muss also nicht nur bei den Rennen Überblick haben, sondern mich auch um die Designabteilung und die Aerodynamiker kümmern", erläutert Symonds. "Das geht aber nicht, wenn ich zu jedem Grand Prix fahre." Deshalb wird Chefingenieur Rob Smedley zunehmend an die Aufgaben herangeführt und schwingt am Rennwochenende das Zepter. Für viele Insider gilt der Ex-Ferrari-Mann längst als designierter Symonds-Nachfolger.