Romain Grosjean: Mehr Fans in Dallas als in Paris
(Noch-)Lotus-Pilot Romain Grosjean stimmt sich auf seiner USA-Tour auf die kommende Saison mit dem US-amerikanischen Haas-Team ein
(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean gewöhnt sich im Rahmen des Grand-Prix-Wochenendes von Austin, Texas, bereits an die US-amerikanische Mentalität, die er ab dem Winter bei seinem neuen Arbeitgeber, dem Haas-Team, tagtäglich antreffen wird. Der Franzose scheint dabei keinen Kulturschock erlitten zu haben und scherzt mit Journalisten am Beginn des Wochenendes: "Zwischen französischem Wein, amerikanischen Keksen und Steak - funktioniert nicht so gut. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch ins Auto passen werde. Vielleicht sollte ich gleich NASCAR fahren."
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Grosjean und die Fans: Bereits jetzt ist der Franzose in den USA hoch im Kurs Zoom
Bevor Grosjean seine Formel-1-Karriere allerdings an den Nagel hängt, stehen ihm mit dem Lotus-Team die letzten vier Saisonrennen bevor. Mit seinem Podium in Belgien konnte er auch in dieser eher durchwachsenen Saison für ein kleines Highlight sorgen, bevor er Ende September von Gene Haas, Teamgründer, und Günther Steiner, Teamchef, in Kannapolis als erster Pilot des US-amerikanischen Rennstalls des NASCAR-Teambesitzers und Namensgebers bestätigt worden ist.
Doch schon bevor Grosjean auch nur einen Meter mit seinem neuen Arbeitsgefährt zurückgelegt hat, fliegen ihm die Herzen der US-amerikanischen Fans zu: "Ich bin direkt von Paris nach Dallas geflogen. Ich weiß gar nicht, wie viele Fotos ich dort gemacht habe. Das war verrückt mit all den Fans. Die Leute haben mich bereits erkannt, ich bekomme viel Unterstützung von den USA. Jeder ist sehr aufgeregt darüber, dass es ein US-amerikanisches Formel-1-Team gibt. Das ist toll - für die Formel 1, für uns und mich", freut sich der 29-Jährige.
Er gesteht, dass er nicht mit so viel Zuspruch gerechnet hätte: "Das war sehr unerwartet. Jeder wünscht einem viel Glück für dieses Jahr und sie freuen sich schon auf das kommende. Das sind sehr patriotische Leute." Um den Fans in der kommenden Saison auch Freude zu bereiten, arbeitet man bei Haas eng mit Motorenpartner Ferrari und Chassispartner Dallara zusammen.
Mit welchen Ergebnissen wird man im Debütjahr rechnen können? "Das ist sehr schwierig vorherzusehen. Wenn wir in der zweiten Hälfte der Saison regelmäßig in die Top 10 fahren könnten, wäre das toll." Doch Grosjean malt sich bereits ein noch schöneres Szenario gleich zu Saisonbeginn in Australien aus: "Wenn wir in Melbourne ins Q3 kommen, weil alles nach Plan läuft, wäre das fantastisch."
"Natürlich müssen wir abwarten, aber die Technik mit dem Antrieb und dem Getriebe, Aufhängung und so weiter sollte alles funktionieren", gibt sich der Franzose, der in Austin in sein 80. Formel-1-Rennen starten wird, optimistisch. Dank seiner Erfahrung, die er seit 2009 mit Unterbrechungen bei Renault/Lotus sammeln konnte, weiß er, was es braucht, um erfolgreich zu sein: "Im Winter müssen wir nun das Rennteam aufbauen. Ich bin sehr optimistisch. Man versucht gute Leute mit viel Erfahrung aus dem Paddock zu bekommen. Wie Günther immer sagt, wenn wir die Anzahl der Fehler niedrig halten, sollte es passen", schmunzelt er.