Robert Schwarzman: Glaubt Ferrari mehr an ihn als an Mick Schumacher?

Ferrari ist angetan vom Können von Robert Schwarzman, dessen Zukunft ganz unmittelbar mit jener von Mick Schumacher verknüpft ist

(Motorsport-Total.com) - Ob Mick Schumacher nach 2022 weiterhin Bestandteil der Ferrari-Akademie sein wird, steht in den Sternen. Die internationale Ausgabe von 'Motorsport.com' hat berichtet, dass es am Jahresende zur Trennung kommen wird. Vielleicht auch, weil Ferrari schon das nächste Nachwuchstalent am Start hat, das sich für eine Zukunft in der Formel 1 aufdrängt.

Titel-Bild zur News: Mattia Binotto, Robert Schwarzman

Robert Schwarzman steht bei Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hoch im Kurs Zoom

Was Schumacher betrifft, habe man "bereits am Saisonbeginn gesagt", so Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, "dass es wichtig ist, dass er sich diese Saison verbessert. In ein paar Rennen werden wir uns mit ihm hinsetzen, eine Saisonbilanz ziehen, uns dann mit Haas besprechen und dann die beste Entscheidung für seine Zukunft treffen."

Doch da gibt's ein Problem. Erstens: Günther Steiner ist resistent gegen die Mick-Begeisterung in vor allem deutschen Medien. Bringt der 23-Jährige keine Leistung, könnte sich Haas für einen anderen Fahrer entscheiden. Zweitens: Ferrari hat, das hat Steiner erst kürzlich klargestellt, keine Entscheidungsgewalt über das zweite Cockpit neben Kevin Magnussen.

Ferrari wird zwar, so viel ist klar, mitreden; letztendlich macht aber Gene Haas den Daumen nach oben oder nach unten. Und: Ferrari hat bei Haas nur noch ein Cockpit, in dem man einen Kaderfahrer platzieren könnte - aber mehrere Kandidaten. Neben Schumacher gibt's da zum Beispiel noch Antonio Giovinazzi, der in Monza das erste Freitagstraining fahren durfte.

So schwärmt Binotto von Schwarzman

Und dann ist da noch einer, den viele schon gar nicht mehr auf dem Zettel hatten: Robert Schwarzman. "Robert", schwärmt Binotto, "ist ein fantastischer Fahrer. Ich halte ihn für sehr schnell, besondes in einem Formel 1. Wann immer er in einem Formel 1 gesessen ist, war er damit extrem schnell unterwegs."

"Es gibt Fahrer, die sind in der Formel 3 und Formel 2 richtig toll, aber dann in der Formel 1 nicht gut genug. Robert ist genau das Gegenteil. Er war in der Formel 3 und Formel 2 gut, aber in der Formel 1 ist er sehr stark", erklärt der Ferrari-Teamchef und unterstreicht: "Es ist schade, dass er im Moment kein Cockpit hat."

Schwarzman: Seine Bilanz seit 2018

Schwarzman, 22, fuhr 2018 in seiner ersten Formel-3-Saison auf Anhieb auf P3 in der Meisterschaft und gewann 2019 den Titel. 2020 stieg er in die Formel 2 auf und wurde mit 177 Punkten Gesamtvierter. Meister: Mick Schumacher mit 215 Punkten. Schwarzman feierte vier Laufsiege, Schumacher nur zwei.

2021 verbrachte Schwarzman dann eine weitere Saison in der Formel 2. Letztendlich wurde er Vizemeister, geschlagen nur von einem gewissen Oscar Piastri (192 zu 252,5 Punkte). Und weil ihn Ferrari keine weitere Saison in der Formel 2 versauern lassen wollte, bot man ihm für 2022 einen Formel-1-Testvertrag an. In Austin und Abu Dhabi soll er am Freitag Ferrari fahren.

Binotto ist voll des Lobes: "Robert hat diese Saison viel im Simulator gearbeitet. Er hat dem Team sehr dabei geholfen, das Auto weiterzuentwickeln. Ich finde, dass er als Fahrer nochmal besser geworden ist und seine Fähigkeiten geschärft hat. Er ist viel reifer als noch vor einem Jahr. Er verdient ein Formel-1-Cockpit."


Surer: "Das ist Mick bisher schuldig geblieben!"

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Aktuell sei es "sehr schwierig", so eins zu finden, "aber hoffentlich gelingt uns das in der Zukunft". Nicht ausgeschlossen, wird im Monza-Paddock gemunkelt, dass Ferrari in Zukunft mehr auf die Karte Schwarzman als auf die Karte Schumacher setzen wird. Schumacher hatte zwei Jahre lang seine Chance. Schwarzman noch nicht.

Ferrari hält weiterhin an der Akademie fest

Das Ziel der Ferrari-Akademie, "in die wir weiterhin investieren werden", wie Binotto untermauert, sei letztendlich, eines Tages einen Fahrer zu finden, der wie Charles Leclerc und Carlos Sainz im Werksteam fahren kann. Leclerc und Sainz stehen bis 2024 unter Vertrag. Die große Frage ist: Traut Binotto Schumacher oder Schwarzman zu, 2025 in der Entwicklung weiter zu sein?

Übrigens: Dass Schwarzman 2022 keine Rennen fährt, hängt womöglich auch mit seiner russischen Nationalität und der FIA-Sperre für russische Fahrer zusammen. Zwar tritt er neuerdings aus eben diesem Grund mit israelischer Lizenz an. Doch hinter den Kulissen wird gemunkelt, dass man ihn unmittelbar nach Kriegsbeginn in der Ukraine erstmals aus der Schusslinie nehmen wollte.