Robert Kubica und Giorgio Mondini im Interview
Am Donnerstag feierten Robert Kubica und Giorgio Mondini ihr Formel-1-Debüt im Renault - die beiden sprechen über ihre Erfahrungen
(Motorsport-Total.com) - Als Sieger des World Series by Renault erhielt Robert Kubica eine ganz besondere Belohnung: Er durfte das neue Weltmeisterauto der Königsklasse testen, den Renault R25. Der Pole absolvierte 41 Runden und verbuchte eine Bestzeit von 1:17.997 Minuten.

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Robert Kubica bei seinem Test am Donnerstag in Barcelona
Frage: "Robert, wie sind deine ersten Eindrücke vom Renault-Team?"
Robert Kubica: "Vorgestern kam ich bereits am 'Circuit de Catalunya' in Barcelona an und traf dort die verschiedenen Teammitglieder. Ich konnte mir den Teamfunk anhören und die Arbeitsweise des Testteams analysieren. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, den Rennwagen von der Tribüne aus zu beobachten. Obwohl ich die Formel 1 vorher schon 'live' gesehen hatte, beeindruckten mich erneut die enormen Kurvengeschwindigkeiten."#w1#
Frage: "Mit welchem Gefühl bist du heute Morgen auf die Strecke gegangen?"
Kubica: "Anfänglich war es noch sehr kalt. Deshalb musste ich von Beginn an ans Limit gehen, um Reifen und Bremsen auf Temperatur zu bringen. Ehrlich gesagt, hat mich der Leistungsunterschied zur Formel Renault 3.5 schon ein wenig überrascht. Die Formel Renault zählte neben der GP2 schließlich zu den drei schnellsten Rennserien Europas - hinter der Formel 1 natürlich."
Frage: "Wie beurteilst du deine Leistung in der Testsession?"
Kubica: "Ich bin mit meinem Fortschritt zufrieden, weil sich das Team genau dafür interessierte. Ihnen ging es kaum um absolute Bestzeiten, sondern vielmehr um meine Fähigkeiten abseits der Strecke: Wie ich mit den Ingenieuren arbeite und welches Feedback ich zum Auto geben kann. Ich habe versucht, mich mit jeder Runde zu verbessern und mir keine Fehler zu erlauben. Das ist mir gelungen, also blicke ich auf einen erfolgreichen Tag zurück."
Frage: "Half deine Arbeit auch dem regulären Testprogramm des Renault-Teams weiter?"
Kubica: "Eigentlich nicht, obwohl ich den gedrosselten V10-Motor gefahren habe, der die Schnelligkeit der neuen Achtzylinder-Triebwerke simulieren soll. Das Team entschied sich bei uns aber für ein Set-up, mit dem sich das Auto möglichst einfach fahren lässt. Im Laufe des Tests haben wir nur kleinere Änderungen vorgenommen, da es ohnehin schon sehr viel zu lernen gab."
Frage: "Wie sehen deine Zukunftspläne aus?"
Kubica: "Ich werde in gut einer Woche - genauer gesagt: am 7. Dezember - 21 Jahre alt und kann auf ein erfolgreiches Jahr 2005 zurückblicken. Ich möchte meine Karriere in Europa fortsetzen. GP2 erscheint mir die beste Wahl zu sein, um der Formel 1 ein Stück näher zu kommen."
Am Nachmittag übergab Robert Kubica das Lenkrad an Giorgio Mondini, den Gewinner des Formel Renault V6 Eurocups 2004. In seinem Test kam der Italiener auf 40 Runden mit einer Bestzeit von 1:19.093 Minuten.
Frage: "Giorgio, wie bist du den Test angegangen?"
Giorgio Mondini: "Das aktuelle Formel-1-Weltmeisterauto bewegen zu dürfen, ist eine einmalige Chance für mich. Ich wollte die Erfahrung vor allem genießen und dabei versuchen, mir keine Fehler zu leisten. Ich fand es schwer, innerhalb weniger Stunden zu begreifen, wie sich der R25 am Schnellsten fahren lässt. Spaß hat es trotzdem gemacht..."
Frage: "Was hat dich am Meisten beeindruckt?"
Mondini: "Als ich in das Auto eingestiegen bin, empfand ich ein sehr merkwürdiges und aufregendes Gefühl, weil es eine ganz besondere Ehre ist, ein solches Auto fahren zu dürfen. Auf der Strecke haben mir die Bremskraft und der Abtrieb in den schnellen Kurven den Atem geraubt."
Frage: "Wie beurteilst du deinen Fortschritt während des Tests?"
Mondini: "Mit jedem neuen Satz Reifen habe ich mehr über das Auto gelernt. Bei vielen Dingen musste ich mich erst an den R25 gewöhnen. Die Traktionskontrolle ist ein gutes Beispiel. In den ersten Runden denkst du, du befindest dich bereits am Limit. Die elektronische Hilfe erlaubt dir aber noch viel höhere Geschwindigkeiten. Dafür benötigst du viel Vertrauen ins Auto - und das kommt nur mit der Erfahrung."

