• 02.12.2005 13:32

Erste Schnupperrunden für Kubica und Mondini

Christian Silk, Testchefingenieur von Renault, analysiert die Performance der Formel-1-Debütanten Robert Kubica und Giorgio Mondini

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica und Giorgio Mondini schnupperten am Donnerstag ihre erste Formel 1-Luft. Auf dem 'Circuit de Catalunya' bei Barcelona durften die beiden Piloten jeweils einen halben Tag im Weltmeisterauto Renault R25 Platz nehmen.

Titel-Bild zur News: Giorgio Mondini

Giorgio Mondini lieferte laut Silk eine "vernünftige" Rundenzeit ab

Der Test im Grand-Prix-Rennwagen stellte für die beiden Nachwuchstalente eine besondere Herausforderung dar: Neben der Umstellung auf den Formel-1-Monoposto hatten sie auch mit schwierigen äußeren Bedingungen zu kämpfen. Auf Grund der kühlen Luft blieb auch die Asphalttemperatur im Keller. Dies sorgte vor allem am frühen Vormittag sowie am späten Nachmittag für ein niedriges Gripniveau.#w1#

Trotz dieser Umstände hinterließen die Piloten laut Meinung von Christian Silk einen guten Eindruck: Sie legten eine erstaunliche mentale Reife an den Tag und machten enorme Fortschritte. Je mehr sie sich an den Renault R25 gewöhnten, desto besser wurden ihre Rundenzeiten.

"Robert und Giorgio haben ihre Aufgaben gut gelöst. Sie gingen ihre ersten Kilometer in einem Formel-1-Auto sehr professionell an. Niemand sollte unterschätzen, wie schwierig es ist, einen solchen High-Tech-Boliden zu fahren: Das Handling ist sehr anspruchsvoll. Obwohl beide sehr talentierte junge Fahrer sind, überraschte sie die Schnelligkeit des Renault R25 im Vergleich zu ihren vorherigen Rennwagen."

"Für beide Fahrer stellt der Test eine enorme Umstellung dar. Die Menge der Informationen, die auf sie einprasselten, ist irrwitzig. Aber sie haben sich sehr schnell daran gewöhnt. Beide arbeiteten gut mit den Ingenieuren zusammen. Robert und Giorgio entwickelten ein gutes Verständnis für das Auto und erkannten, wie sich das Setup verbessern lässt. Durch die kühle Temperatur waren die Bedingungen auf der Strecke nicht einfach, daher erstaunt es umso mehr, dass sich keiner von ihnen einen Fehler leistete."

"Heute ging es nicht um die Rundenzeiten. Jeder Vergleich mit anderen Fahrern ist absolut sinnlos. Robert fand zum Ende seines Tests die besseren Bedingungen vor. Giorgio hingegen gewöhnte sich immer besser an das Auto, als sich die Asphalttemperatur senkte und die Bedingungen immer schwieriger wurden. Wir haben versucht, beide möglichst fair zu behandeln und ihnen die gleiche Zeit auf der Strecke einzuräumen. Jeder für sich hat sich gut schlagen."

"Robert hatte zu Beginn seiner Session mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Durch die niedrigen Temperaturen funktionierten die Reifen nicht optimal. Dies hat es ihm nicht erleichtert, sich im Auto wohl zu fühlen. Trotzdem machte er das Beste daraus: Er erlaubte sich keinen Fehler und ging sehr systematisch vor. So konnte er seine Rundenzeiten kontinuierlich steigern. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass er uns mit seiner Leistung begeistern konnte - insbesondere, weil er unter Problemen mit seiner Nackenmuskulatur litt. Zudem zerstörte eine Ölspur auf der Ideallinie seine allerletzte schnelle Runde vor der Mittagspause."

"Auch Giorgio musste sich bei seiner Fahrt am Nachmittag an wechselnde Bedingungen gewöhnen. Während er immer mehr Vertrauen ins Auto fand, ließ das Gripniveau des Asphalts nach. Aber wie gesagt, wir haben weniger auf die Rundenzeiten geschaut als auf den Fortschritt des Fahrers im Renault R25 und seine Anpassungsfähigkeit an ein Formel 1-Auto. Mondini steigerte seine Schnelligkeit stetig und näherte sich mit seinen Zeiten Runde für Runde der Konkurrenz an. In Anbetracht der schwierigen und kühlen Bedingungen hat er letztlich eine vernünftige Bestzeit abgeliefert."