• 19.07.2002 18:32

  • von Marcus Kollmann

Richards: "Möchte Jacques gerne langfristig behalten"

Der Teamchef spricht über die Vertragssituation mit den Fahrern, die finanziellen Probleme der Formel 1 und anderes

(Motorsport-Total.com) - Auf der offiziellen Freitagspressekonferenz der FIA, äußerte sich BAR-Honda-Teamchef David Richards zur Vertragssituation von Jacques Villeneuve und Oliver Panis und sprach über die Auswirkungen der finanziell nicht so rosigen Situation einiger Teams auf die gesamte Formel 1.

Titel-Bild zur News: David Richards

Richards schweigt derzeit, was Panis Verbleib bei BAR betrifft

Frage: "David, beim letzten Rennen hat ihr Team ein gutes Ergebnis erzielt. Welche Auswirkungen hatte das auf das Team?"
David Richards: "Nun, es ist oftmals der Fall, dass alle außergewöhnlich hart arbeiten und gute Arbeit leisten und es die Außenstehenden gar nicht mitbekommen. Für uns war das Ergebnis für die Leute in der Fabrik eine Bestätigung dafür, dass sich all die harte Arbeit ausgezahlt hat und wir auf dem richtigen Weg sind. Es hat ein bisschen die Frustrationen in den Hintergrund treten lassen und deshalb werden wir wirklich erfreutere Leute dieses Wochenende sehen."

Villeneuve soll auf lange Zeit bei BAR bleiben

Frage: "Was ist die Situation mit Jacques Villeneuve? Ist es war, dass du ihn gerne behalten würdest, jedoch vielleicht nicht zum Preis den er fordert?"
Richards: "Nun, ich werde ganz sicher nicht die geschäftlichen Vereinbarungen ausplaudern, doch ich möchte ihn schon gerne langfristig behalten. Jacques und ich hatten einige Gespräche darüber und ich denke, dass auch er darauf versessen ist auf lange Zeit bei uns zu bleiben. Das ist aber ganz klar eine andauernde Diskussion zwischen uns beiden."

Frage: "Hand aufs Herz, wie wichtig ist sein Gehalt bei der ganzen Sache?"
Richards: "Ah, das ist eine andauernde Diskussion zwischen uns beiden."

Schweigen über eine Vertragsverlängerung mit Panis

Frage: "Wie schaut es mit Olivier aus? Fährt er auch nächstes Jahr für das Team?"
Richards: "Nun, Olivier hat ohne Zweifel einen großartigen Job für das Team getan und das hier ist sein Heim-Grand Prix, weshalb wir hoffen, dass er hier wieder tolle Arbeit verrichten wird."

Frage: "Hat er denn überhaupt eine Chance darauf zu bleiben?"
Richards: "Genau darum drehen sich all die Diskussionen die wir momentan führen, mit Jacques und wie wir auf lange Sicht hin vorankommen können. Ich möchte mich jetzt aber nicht durch irgendeine konkrete Aussage in die Bredouille bringen."

"Die Teams sind die Zukunft der Formel 1"

Frage: "David, in welcher Art und Weise beeinflussen die finanziellen Probleme anderer Rennställe die anderen Teams und wird das eine Auswirkung auf die Formel 1 auf die lange Sicht hin haben?"
Richards: "Nun, jede Ungewissheit, die die Formel 1 betrifft, und all die Fragen die momentan im Raum stehen, beeinflusst uns alle. Ich würde sagen, dass dadurch auf jeden Fall die Anzahl an Zeilen beeinflusst wird, auf die die Berichterstattung über dieses Thema in den Zeitungen beschränkt ist. Ungewissheit ist für keinen Sport und kein Geschäft gut. Je früher wir alles geklärt haben und uns vorwärts bewegen, desto besser wird das für alle sein ? für die Teams, Journalisten und den gesamten Sport."

Frage: "David, als du letztes Mal die Formel 1 verlassen hast, da sagtest du, dass du nur zurückkommen würdest wenn du als Teamchef Einfluss auf alles nehmen könntest. Ist es jetzt für potenzielle Investoren die richtige Zeit, um in die Formel 1 einzusteigen, oder sollte man besser abwarten bis sich die Lage noch etwas schlechter darstellen wird?"
Richards: "Die gute Nachricht ist, dass alle betroffenen Parteien sehr positiv eingestellt sind was die Zukunft betrifft. Es gibt niemanden der alles total schwarz sieht. Wenn man sich umschaut, dann bemerkt man, dass sich die Hersteller engagieren. Sie haben gesagt, dass sie gerne für 12 Jahre in diesem Sport sein möchten. Sie sind gekommen und sagten, dass sie für eine siebjährige und fünfjährige Periode dabei sein wollen und bereit sind dazu zu stehen. Wir haben natürlich auch Teams die momentan auf kurze Zeit hin Probleme haben, doch das ist ein konjunkturbedingter Kreislauf. In den meisten Sportarten, in der Formel 1 vermutlich aber besonders stark, fehlte es zuletzt an Geld und vielleicht haben wir im Moment den Tiefpunkt erreicht, doch ich sehe nicht, dass das sehr lange so anhalten wird. Der Gemeinschaftssinn wird sich am Ende des Tages durchsetzen, wir werden zusammen unsere Köpfe rauchen lassen, doch meine Auffassung ist die, dass es am Ende nicht nur an einer Seite liegt. Grundsätzlich sind es die Teams in denen die Zukunft dieses Sports liegt. Wir sind diejenigen die hier sind, diejenigen die auf lange Zeit dabei sind. Ich denke, dass sich deshalb eine Lösung um die Belange der Teams drehen wird. Ich bin mir sicher, dass die Hersteller das so sehen, dass Bernie das so sieht und die FIA auch und so die Zukunft aussehen wird."

Schumacher sollte McRaes Herausforderung annehmen

Frage: "David, als Colin McRae bei Prodrive fuhr, da tauschte er einmal die Rolle mit Martin Brundle und du selbst bist im Rallyesport sehr bewandert. Welche Meinung hast du zum Angebot das Colin Michael Schumacher gemacht hat?"
Richards: "Ich vermute, dass es sich um eine nicht zu ernste Herausforderung handelte, doch ich habe gehört, dass Michael gesagt hat, dass er erst warten will bis er sich aus der Formel 1 zurückgezogen hat, bevor er beim Rennfahren im Wald sein Leben aufs Spiel setzt. Es wäre ganz sicher eine interessante Sache was Colin da vorgeschlagen hat. Er hat sich damals, vor ein paar Jahren, sehr sehr gut an das Formel-1-Auto gewöhnt. Ich glaube, dass sich Michael auch genauso an ein Rallye-Auto gewöhnen könnte. Doch wie man eine faire Ausgangslage für beide schafft, weiß ich nicht."