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  • 16.08.2010 14:51

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Richards kritisiert Leistung der neuen Teams

Für David Richards erschweren die schwachen Leistungen der drei neuen Teams die Sponsorensuche für potenzielle Neueinsteiger

(Motorsport-Total.com) - David Richards, der ehemalige Teamchef von Benetton und BAR, hat die Leistung der drei neuen Teams kritisiert, da sie mit ihren schwachen Vorstellungen die Sponsorensuche für weitere Neueinsteiger erschweren. Prodrive, die Rennabteilung von Richards, hatte für 2008 einen Platz im Starterfeld sicher, aber die FIA konnte nicht die Regel durchsetzen, dass die Teams ihre Chassis untereinander verkaufen durften.

Titel-Bild zur News: David Richards

Prodrive-Chef David Richards kann sich einen Formel-1-Einstieg vorstellen

Im vergangenen Jahr hatte sich Prodrive wieder um einen Startplatz beworben und wurde abgelehnt. USF1 bekam den Zuschlag, doch das amerikanische Team hatte es nicht geschafft ein einziges Auto zu bauen. Lotus, Virgin und HRT befinden sich immer am Ende des Feldes und kamen bisher nicht in die Nähe der Punkteränge.#w1#

"Ihre Vorstellungen haben jeden desillusioniert, der gedacht hat, dass man konkurrenzfähig einsteigen kann. Bei der Sponsorensuche sind viele Leute jetzt auch voreingenommen", sagt Richards. Prodrive hatte im vergangenen Jahr 40 Millionen Pfund (umgerechnet rund 48,9 Millionen Euro) für den Formel-1-Einstieg aufgetrieben. Laut Richards wäre das aufgrund der schwachen Leistungen der neuen Teams jetzt nicht mehr möglich.

"Ihre Performance hat dieser Möglichkeit geschadet. Jeder hatte einen Traum. Ich bin mir sicher, dass Richard Branson vor einem Jahr davon träumte, die etablierten Teams mit einem neuen Rennstall aufzumischen. Wir haben nie daran geglaubt." Trotzdem denkt Richards, dass die Spannung an der Spitze viel Aufmerksamkeit von den neuen Teams abgelenkt hat. "Wäre das nicht der Fall, hätten wir bei Saisonhalbzeit die ersten gegenseitigen Anschuldigungen gesehen. Man hätte in Frage gestellt, was am Ende des Feldes so vor sich geht."

Die Schuld für die Konkurrenzlosigkeit sieht Richards auch bei der FIA, die nicht das Budgetlimit durchsetzen konnte. Deshalb hat sich Prodrive nicht für den Platz beworben, der durch das USF1-Debakel entstanden ist. "Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es sehr schwierig sein würde genügend Geld aufzutreiben. Die Idee mit einem neuen Team konkurrenzfähig zu sein, hat sich auch zerschlagen."

"Ich schließe aber nicht aus, dass Prodrive in den nächsten fünf Jahren in die Formel 1 einsteigen wird", stellt Richards klar. Dabei wird es sich aber um eine Übernahme eines bestehenden Rennstalls handeln und nicht um eine Neugründung. Im vergangenen Jahr gab es Gespräche zwischen Prodrive und Renault, die sich aber zerschlagen haben. "Wir hatten ein klares Business-Modell, das wir anwenden wollten. Sie haben aber einen anderen Weg eingeschlagen."

"Der einzige Weg, um die Formel 1 in Zukunft wieder ins Auge zu fassen, ist eine Übernahme. Sollten sich Möglichkeiten ergeben, werden wir sie genau unter die Lupe nehmen."