Richards fordert Umdenken im Motorsport

Prodrive-Chef David Richards spricht über die Nachhaltigkeit im Motorsport und kritisiert die Konzentration auf den Bereich Aerodynamik

(Motorsport-Total.com) - Die Wirtschaftskrise ist auch am Motorsport nicht spurlos vorbeigegangen, wie unter anderem die Formel-1-Ausstiege von Honda, BMW, Bridgestone und zuletzt Toyota beweisen. David Richards hat seine Tätigkeit mit Prodrive daher ernsthaft in Frage gestellt und sich überlegt, ob es noch Sinn macht, weiterhin in diesem Geschäftsfeld zu operieren.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards hat seine Tätigkeit im Motorsport ernsthaft in Frage gestellt

"Im vergangenen Jahr habe ich sehr gründlich über unser Geschäft nachgedacht", wird der Ex-Formel-1-Teamchef von 'The People' zitiert. "Es hat in diesen zwölf Monaten Zeiten gegeben, in denen ich die Rolle des Motorsports ernsthaft hinterfragt habe. Die vergangenen paar Wochen haben das mit den Ausstiegen von BMW und Toyota untermauert." Zum Zeitpunkt seiner Aussage hing auch die Zukunft von Renault noch in der Luft.#w1#

Entscheidung pro Motorsport

Die Franzosen haben eine Mehrheit an ihrem Formel-1-Team inzwischen an eine Investmentgruppe namens Genii Capital verkauft. Auch Richards war an einem Einstieg bei Renault interessiert, zog aber gegen den Geschäftsmann Gerard López den Kürzeren. Doch trotz der wirtschaftlichen Hiobsbotschaften und trotz des gescheiterten Anlaufs auf die Königsklasse hat sich Richards entschieden, dem Motorsport treu zu bleiben.

"Ich habe unsere Organisation genau unter die Lupe genommen. So, wie wir uns aufgestellt haben, kam ich zu dem Schluss, dass der Motorsport auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird, aber auch, dass er sich verändern muss. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir uns für den Motorsport ein komplett neues Umfeld ausdenken müssen", so Richards, der dabei vor allem an Umwelttechnologien denkt.

Große Hoffnungen in die FIA

Insofern begrüßt er den Wechsel an der FIA-Spitze: "Ich halte es für sehr angemessen, dass Jean Todt an diesem Wendepunkt die Geschicke der Formel 1 übernommen hat. Ich glaube nämlich nicht, dass wir in vielen Bereichen einfach so weitermachen können, wie das in der Vergangenheit der Fall war", betont der Prodrive-Chef, den es fürchterlich stört, dass in die Aerodynamik immer noch Millionen investiert werden, während andere Technologien unbeachtet bleiben.

"Ich kann mir kaum einen Bereich vorstellen, der für die Serienproduktion weniger relevant ist als die Aerodynamik", spricht Richards über möglichen Technologietransfer. "Natürlich spielt sie eine gewisse Rolle, aber wenn man die Aerodynamik mit anderen Bereichen wie etwa der Entwicklung hin zu einem Elektroantrieb vergleicht, mit Energierückgewinnungssystemen, dann denke ich, dass der Motorsport sehr genau in den Spiegel schauen sollte..."

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