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Richards: "Honda ist ein Bestandteil des Teams"
BAR-Honda-Teamchef David Richards erklärt, warum er im Team so viele Änderungen vornahm und was er von Villeneuve hält
(Motorsport-Total.com) - David Richards übernahm im Dezember 2001 die Führung des BAR-Honda-Teams, nachdem er zuvor schon mit dem Benetton-Rennstall Erfahrung in der Formel 1 gesammelt hatte. Das BAR-Honda-Team, welches 1999 sein Debüt in der Formel 1 gab, konnte bisher noch nicht die gewünschten Erfolge einfahren. Statt Siegen holte man in der Debütsaison nicht einen Punkt, im zweiten Jahr gab es immerhin 20 Zähler, 2001 stand man mit Jacques Villeneuve auf Platz drei zwei Mal auf dem Podium.

© BAR
David Richards will das BAR-Honda-Team nach vorne bringen
Ende des vergangenen Jahres trennte man sich dann überraschend von Teamchef Craig Pollock, der als Manager von Jacques Villeneuve aber weiterhin bei vielen Rennen vor Ort ist. Seit diesem Jahr hält nun David Richards beim Team aus Brackley die Fäden in der Hand, was bisher aber keinen Vorteil brachte. Ganz im Gegenteil. "Es kommen Erinnerungen an 1999 hoch", hatte Jacques Villeneuve erst unlängst verlauten lassen, da das Team nach sieben Saisonrennen als einzige Mannschaft in diesem Jahr noch nicht einen WM-Punkt sammeln konnte.
Da der neue Teamboss dies offenbar schon geahnt hatte, entließ er zu Beginn der Saison viele wichtige Mitarbeiter, unter anderem Technikdirektor Malcolm Oastler, der von Geoffrey Willis ersetzt wurde. "Was wir getan haben, war eine Rationalisierung der gesamten Firma", erklärte David Richards in einem Interview mit der 'Montreal Gazette'. "Das Ziel war, leistungsfähiger zu sein und eine gut strukturierte Firma zu haben. Es gab kein konkretes Managementsystem in der Firma."
Richards darf mehr Änderungen vornehmen als sein Vorgänger
Um diese ganzen Änderungen vornehmen zu können, musste David Richards zunächst mit allen Beteiligten des Teams sprechen. "Bevor ich zum Team kam, musste ich mir von allen wichtigen Partnern die Bestätigung einholen, dass ich Änderungen vornehmen darf, die wir vornehmen mussten", erklärte der seit vergangenen Montag 50 Jahre alte Teamchef, der damit mehr Änderungen vornehmen darf als sein Vorgänger Craig Pollock.
Zwar tritt das BAR-Honda-Team beim Rennen in Montreal mit einem komplett überarbeiteten BAR004 an, Wunder erwartet das Team von dem neuen Auto aber keine. "Die Dinge ändern sich nicht über Nacht", stellte David Richards klar. "Wir haben drei Jahre gehabt, in denen eine Menge Fehler gemacht wurden. Jetzt benötigen wir die Zusammenarbeit mit Sponsor Lucky Strike für die nächsten vier Jahre und die Zusammenarbeit mit Honda, welche sich in den nächsten Jahren verstärken und entwickeln wird. Wir haben bereits gute Fähigkeiten und bauen auf diesen weiter auf."
Richards: "Verhältnis zu Honda war bisher zu oberflächlich"
Ein weiterer wichtiger Punkt war nach Angaben des Briten die Zusammenarbeit mit Motorenpartner Honda: "Ich denke, dass es bisher ein oberflächliches Verhältnis war und nicht das volle Potenzial genutzt wurde. Sie haben Honda als Motorlieferanten und nicht als technischen Partner angesehen. Ich glaube, dass es nötig ist, ein sehr enges Verhältnis zum Automobilhersteller zu haben. Wir können Honda nicht als einen Motorlieferanten ansehen, wir müssen Honda als Bestandteil des Teams betrachten, in dem wir alle technischen Vorteil maximieren."
Jacques Villeneuve, der immer wieder betont, nichts von seiner Bissigkeit und seines Kampfgeistes verloren zu haben, ist nun schon seit 75 Runden ohne Sieg. "Ich kenne Jacques noch nicht sehr gut", erklärte der Teamchef. "Ich denke nicht, dass er an Fähigkeiten verloren hat. Er muss außerordentlich frustriert sein, da er in einem Auto sitzt, das nicht die Leistungen bringt, die er bringen kann. Aber ich denke, im Auto gibt er immer sein Bestes."

