Richards denkt über ein Prodrive-Formel-1-Team nach
Ex-BAR-Honda-Boss David Richards verriet gegenüber 'F1Total.com', dass er sich vorstellen kann, mit Prodrive in die Formel 1 einzusteigen
(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Jahren versucht die FIA, den immer weiter ansteigenden Kosten in der Formel 1 mit entsprechenden Gegenmaßnahmen einen Riegel vorzuschieben. Fakt ist: Momentan ist die Königsklasse des Motorsports so teuer wie noch nie. Sollte jedoch das kürzlich vom Automobilweltverband vorgeschlagene Regelpaket für 2008 und die Folgejahre zumindest ansatzweise greifen, könnten auch wieder Privatteams angelockt werden.

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David Richards möchte früher oder später wieder in die Formel 1 zurückkehren
Einer, der zumindest auf lange Sicht ernsthaft mit diesem Gedanken spielt, ist David Richards. Der ehemalige BAR-Honda-Teamchef, der beim Rennstall aus Brackley Ende 2004 das Feld räumen musste, hat mit seiner Firma Prodrive ein etwa 1.000 Mann starkes Unternehmen hinter sich, welches man durchaus zu einem Formel-1-Team umfunktionieren könnte. Schon jetzt operiert Prodrive mit großem Erfolg in diversen Motorsportkategorien wie der Rallye-WM und in Le Mans, ein WTCC-Projekt befindet sich gerade im Aufbau.#w1#
Im Moment sind Richards die Formel-1-Budgets noch zu hoch
Richards könnte sich durchaus vorstellen, auch die Formel 1 auf eigene Faust in Angriff zu nehmen, wie er am Mittwoch im Interview mit 'F1Total.com' verriet: "Warten wir erst einmal ab, was sich mit dem neuen Technischen Reglement tut. Meiner Meinung nach sind die Anzahl der Mitarbeiter und die hohen Budgets, die man in der Formel 1 in den letzten Jahren investieren musste, nicht angemessen - weder für die Zukunft, noch für die Gegenwart", sagte er.
Seiner Meinung nach kann aber "ein kleineres und beweglicheres Team mit den richtigen Leuten genauso effektiv" sein wie die großen Werksteams, wie er mit BAR-Honda ja indirekt bewiesen hat: Bei seiner Übernahme des Postens im Dezember 2001 kürzte er nicht nur das Budget, sondern auch das Personal um 20 Prozent - und hatte mit dieser Philosophie Erfolg. Daher gab er zu, die Situation "genau im Auge" zu haben. Ausschließen wollte er ein eigenes Prodrive-Team auf entsprechendes Nachhaken hin jedenfalls "überhaupt nicht".
"Habe mich schon mit einigen Leuten unterhalten"
"Ich habe mich schon mit einigen Leuten über die Zukunft und sogar über dieses Jahr unterhalten", nahm er Stellung zu seinen Kontakten in die Formel 1. "Allerdings bin ich froh, im momentan so instabilen Zustand der Formel 1 vorerst einmal nichts damit zu tun zu haben. Ich kann mich auf meine anderen Aktivitäten bei Prodrive konzentrieren. Vielleicht beruhigt sich in einem Jahr oder so die ganze Situation wieder. Dann werden irgendwann die neuen Regeln greifen. Ich bin sicher, dass es wieder Möglichkeiten für mich geben wird."
Der komplette zweite Teil des Interviews mit David Richards wird am Sonntag auf 'F1Total.com' veröffentlicht. Der 53-Jährige beleuchtet darin unter anderem die Hintergründe seiner schlagzeilenträchtigen Privatfehde mit Jacques Villeneuve, schildert seinen derzeitigen Tagesablauf, der gelegentlich schon um 5:00 Uhr morgens beginnt, und erklärt, warum er sich nicht vorstellen kann, die Leitung des Formel-1-Imperiums von Bernie Ecclestone zu übernehmen.

