Ricciardo: "Wenn es auf jemanden wie Kimi hinausläuft..."

Daniel Ricciardo macht sich Hoffnungen auf das Red-Bull-Cockpit von Mark Webber, weiß aber um seine Konkurrenz um diesen Platz

(Motorsport-Total.com) - Der zum Saisonende angekündigte Abschied von Mark Webber aus der Formel 1 schürt nicht nur bei Jean-Eric Vergne die Hoffnung auf eine Beförderung ins Red-Bull-Cockpit. Auch Vergnes nach WM-Punkten gegenwärtig schlechter klassierter Toro-Rosso-Teamkollege Daniel Ricciardo spekuliert auf das zweite Auto der Weltmeistertruppe aus Milton Keynes. Der Australier weiß aber, dass der aktuelle Trend nicht unbedingt für ihn spricht.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo sieht eine Chance auf das Webber-Cockpit, wenn er sich steigert Zoom

"Auch wenn die Leute schon in den vergangenen Jahren hin und wieder gesagt haben, dass es passieren wird, so war ich doch überrascht, als ich es auf Twitter gelesen habe", schildert Ricciardo, wie er von Webbers Red-Bull-Abschied zum Saisonende erfahren hat und schiebt hinterher: "Es war kein kompletter Schock. Die Situation ist wie sie ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

Da Teamkollege Vergne bei den zurückliegenden zwei Rennen in Monte Carlo und Montreal zwölf seiner 13 WM-Punkte in der bisherigen Saison eingefahren hat, während Ricciardo einen Ausfall und eine Platzierung außerhalb der Top 10 verkraften musste, weiß der 23-jährige Australier, dass er sich strecken muss, um von Christian Horner & Co. berücksichtigt zu werden.

Bessere Ergebnisse müssen her

"Leider waren meine beiden jüngsten Platzierungen nicht so gut. Das macht mir zu schaffen. Mein Hauptaugenmerk liegt nun darauf, so schnell wie möglich wieder ein paar Ergebnisse vorzuweisen. Ich muss nun alle wieder daran erinnern, dass ich noch da bin. Wenn die Ergebnisse wieder kommen, werden wir sehen, was passiert", spricht Ricciardo seine aktuelle Situation im Zusammenhang mit einer möglichen Beförderung ins Webber-Cockpit an.

Bereit dafür fühlt sich der Landsmann von Webber jedenfalls, wenngleich er diesen Umstand nicht an die große Glocke hängen möchte. "Ich fühle mich vorbereitet. Mehr kann ich dazu nicht sagen", so Ricciardo augenzwinkernd. In Person von Kimi Räikkönen geistert indes ein weiterer Name als potenzieller Webber-Nachfolger durch das Fahrerlager. Auch davon lässt sich Toro-Rosso-Pilot Ricciardo nicht ablenken und verweist auf das Nachwuchsprogramm von Red Bull, das entweder ihn selbst oder Teamkollege Vergne im Cockpit des A-Teams vorsieht.

"In einer perfekten Welt müsste einer von uns beiden das Auto bekommen. Das ist jedenfalls der Grundgedanke hinter diesem Programm. Ich würde es wirklich gerne sehen, wenn einer von uns beiden nun eine Serie starker Rennen hinlegt, um die Entscheidung zu erleichtern", so Ricciardo - wohlwissend, dass es wenn, dann Vergne ist, der gerade zu einer solchen Serie angesetzt hat, da Ricciardo sich in seiner eigenen Analyse "nicht so gut auf die Bedingungen eingestellt" hat wie der Franzose.

Handelt Red Bull im Sinne des eigenen Gedanken?

Bleibt die Frage, ob Red Bull dem Gedanken seines Nachwuchsprogramms treu bleibt. "Wenn es am Ende auf jemanden wie Kimi hinausläuft, dann gibt wohl seine Erfahrung als Weltmeister und die Tatsache, dass Red Bull ein Weltmeisterteam ist, den Ausschlag", mutmaßt Ricciardo, dass der "Iceman" aus Finnland ein größerer Konkurrent um das zweite Cockpit neben Sebastian Vettel sein könnte als es die Red-Bull-Philosophie eigentlich vorsieht.

So freundet sich Ricciardo insgeheim schon mit dem Gedanken an, dass es mit einem Aufstieg zur kommenden Saison noch nicht klappen könnte: "Wenn ich in Silverstone, am Nürburgring und in Budapest die Erwartungen übertreffen sollte, dann sehe ich keinen Grund, warum ich nicht in einer guten Position sein sollte. Wenn meine Ergebnisse nicht stimmen sollten, dann bin ich mir sicher, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Gelegenheit bieten wird. Es liegt in meiner Hand."

An den scheidenden Red-Bull-Piloten Webber erinnert sich Ricciardo vor allem bezüglich eines Ereignisses. "Die größte Hilfestellung, die er mir gegeben hat, war am Abend vor meinem ersten Formel-1-Test. Damals rief er mich an und gab mir ein paar Ratschläge. Das hat mich wirklich beeindruckt, denn bis dahin hatten wir kaum Kontakt. In meiner Jugend war er ein Idol für mich. Dass er mir kurz vor meinem ersten Test inmitten des WM-Kampfes zur Seite stand, war mehr als ich erwarten konnte."

"In der Startaufstellung wird er auf jeden Fall vermisst werden, nicht nur von mir", sagt der Toro-Rosso-Pilot über seinen 13 Jahre älteren Landsmann und blickt ungeachtet der bevorstehenden Red-Bull-Entscheidung schon einmal auf die Formel-1-Saison 2014: "Es wird in Zukunft meine Aufgabe sein, die australischen Farben hochzuhalten."