• 27.06.2013 22:02

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Neuer Teamkollege: Vettel darf mitreden

Teamchef Christian Horner wird auch auf Sebastian Vettel hören, wenn es darum geht, einen zweiten Fahrer für 2014 auszuwählen: "Legen auf seine Meinung wert"

(Motorsport-Total.com) - Bei der Wahl des zweiten Red-Bull-Piloten für 2014 - Mark Webber verlässt das Team bekanntlich in Richtung Porsche beziehungsweise Le Mans - darf der dreimalige Weltmeister Sebastian Vettel durchaus ein Wörtchen mitreden. "Es wäre schön, wenn man mich einbeziehen würde", wünscht er sich.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Christian Horner

Christian Horner und Sebastian Vettel diskutieren auch über den zweiten Fahrer Zoom

Ein Wunsch, dem Christian Horner wohl nachkommen wird: "Natürlich werden wir Sebastian laufend informieren, welche Fahrer wir im Auge haben, und auf seine Meinung Wert legen", erklärt der Red-Bull-Teamchef. "Er fährt da draußen Rennen gegen einige dieser Jungs und sieht manchmal Dinge, die wir nicht sehen." Bisher, behauptet Vettel, haben diesbezüglich jedoch keine Gespräche zwischen der Teamleitung und dem Fahrer stattgefunden.

Auffällig, dass der Deutsche dieser Tage stets in höchsten Tönen von seinem alten Bekannten Kimi Räikkönen spricht: "Mit Kimi bin ich bisher immer gut zurechtgekommen", sagt er. "Aber wir waren auch noch nie Teamkollegen. Man kann kaum wissen, wie so etwas sein würde. Andererseits ist es gar nicht so wichtig, wer der Teamkollege ist. Wenn man gewinnen will, dann muss man vor allen anderen sein - ob die in deinem oder einem anderen Team fahren, macht keinen Unterschied."

Vettel möchte mitreden, aber nicht entscheiden

Was die Wahl seines neuen Teamkollegen angeht, sei er "keiner, der ganz schnell entscheidet. Fragt mal einige Leute aus dem Team! Das ist ab und zu bestimmt ein Albtraum. Ich bräuchte da mal etwas Zeit", legt sich Vettel nicht fest und erwartet, dass die Entscheidung "in einigen Monaten" fällt. "Ich bin nicht derjenige, der zu entscheiden hat. Aber es wäre eben nett, wenn ich einbezogen würde. Ich muss nicht komplett mitmischen - das ist nicht mein Job."

"Wir wollen einen schnellen Fahrer", definiert Horner indes das wichtigste Auswahlkriterium. "Wir befinden uns in der glücklichen Position, dass es einige Fahrer gibt, die gerne ein Red-Bull-Auto fahren würden, und wir haben auch zwei sehr talentierte junge Fahrer, die wir bei Toro Rosso entwickeln, über die wir viele Informationen haben. Also müssen wir uns mit der Entscheidung nicht beeilen."

Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen

Mit Kimi Räikkönen ist Sebastian Vettel schon immer gut ausgekommen Zoom

Klar ist, dass die Gerüchteküche brodeln wird, solange der zweite Fahrer offiziell nicht feststeht. "Es wird immer viel spekuliert", relativiert Vettel. "Ich habe das auch selbst schon in gewisser Weise mitgemacht. Manche Sachen sind etwas weit hergeholt, andere nicht. Wir dürfen uns als Team davon nicht beeinflussen lassen." Vor allem nicht im Hinblick auf seinen Kampf um den vierten WM-Titel hintereinander.

Einst selbst als Toro-Rosso-Junior zu Red Bull gekommen

Die Idee, Daniel Ricciardo oder Jean-Eric Vergne von Toro Rosso ins A-Team zu befördern, findet Vettel keineswegs absurd, schließlich ist er selbst Ende 2008 den gleichen Weg gegangen: "Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Natürlich ist das der Sinn der Sache, dass man ein Juniorteam hat und den jungen Fahrern die Möglichkeit gibt, sich durch die einzelnen Kategorien zu entwickeln", gibt der 25-Jährige zu Protokoll.

"Man hat in Toro Rosso ein zweites Formel-1-Team, um den Fahrern eine Chance zu geben - eine Einführung in die Formel 1. Dies zielt darauf ab, irgendwann einmal im großen Team zu fahren", erklärt er. "Ob das aber zwingend der Fall sein muss? Das liegt nicht in meiner Hand. Sinnvoll ist es. Genauso sinnvoll ist es aber, wenn man schaut, welches die beste Fahrerkombination für ein Team ist."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Großbritannien, Pre-Events


Vettel will Räikkönen nicht mit Junioren vergleichen

Und da kommt die von den Medien prominent inszenierte Variante Räikkönen ins Spiel. Aber: "Es wäre nicht fair, jetzt auf der einen Seite Kimi mit all seinen Erfolgen zu sehen und auf der anderen Seite zu sagen, dass Jean-Eric und Daniel noch nie auf dem Podest waren", meint Vettel. "Die Karrieren waren komplett unterschiedlich, da wäre ein Vergleich nicht fair. Kimi kenne ich besser als Daniel und Jean-Eric."

Sicher ist, dass hinsichtlich der Entwicklung des neuen Autos mit neuem Motorenreglement für 2014 nun alle Red-Bull-Ingenieure auf Vettel hören werden, der sich teamintern nun in einer noch stärkeren Position befindet als ohnehin schon. Seinen Vertrag hat er erst kürzlich bis Ende 2015 verlängert. Somit ist klar, dass Webber angesichts seines bevorstehenden Abschieds keinen allzu großen Einfluss auf die Entwicklung haben wird.

"Sonst tauscht man sich immer bezüglich des kommenden Jahres aus. Das wird jetzt anders", hält Vettel fest und betont, dass er seinen künftigen Stallgefährten noch nicht kennt: "Es ist ein wenig ungewiss, was nun passieren wird. Wer auch immer nun kommt, wird neu im Team sein. Es ist immer einfacher, wenn man sich kennt und das Team weiß, wer die Piloten des kommenden Jahres sein werden."