• 27.06.2013 19:02

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Vergne: "Setze mich nicht unter Druck"

Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne sieht im bevorstehenden Abschied von Mark Webber seine Chance auf ein Red-Bull-Cockpit: "Werde alles geben"

(Motorsport-Total.com) - Nach der Bekanntgabe des Wechsels von Mark Webber ins Porsche-LMP1-Programm zur Saison 2014 ist die Jagd nach dem frei werdenden Red-Bull-Cockpit offiziell eröffnet. Kimi Räikkönen gilt als aussichtsreicher Kandidat, aber der Finne hält sich in seinen Aussagen noch bedeckt. Ganz offen drücken die beiden Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne ihr Interesse aus. Die beiden Youngster aus dem Red-Bull-Juniorenkader wittern ihre große Chance.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne, Sebastian Vettel

Jean-Eric Vergne und Sebastian Vettel: Ab 2014 Red-Bull-Teamkollegen? Zoom

"Ich konzentriere mich darauf, bei Toro Rosso gute Arbeit abzuliefern. Ich beschäftige mich nicht mit dem, was über Dinge gesagt wird, die vielleicht passieren könnten oder nicht", gibt sich Vergne gelassen. "Wenn ich mich jetzt nur noch damit beschäftigen würde, dass es vielleicht eine Chance auf einen Platz im Weltmeisterauto geben könnte, dann würde ich das Wesentliche aus dem Blick verlieren. Das will ich auf keinen Fall. Also blende ich das aus."

Im Fahrerlager kursieren Gerüchte, dass es zu einem Shootout über drei Rennen zwischen Vergne und Ricciardo kommen könnte. "Das spielt keine Rolle. Ich beschäftige mich nicht damit", sagt der Franzose, der mit Leistungen auf der Strecke überzeugen möchte und nicht mit großen Worten. "Ich betrachte die kommenden Grands Prix als ganz normale Rennen. Ich werde alles geben. Dann schauen wir mal. Ich setze mich nicht noch zusätzlich unter Druck."

Generell hat Ricciardo mehr Erfahrung und offenbar einen recht guten Stand bei Red Bull, aber in den vergangenen Wochen behielt Vergne im Toro-Rosso-Duell die Oberhand. "Ich mache nichts anders als zuvor. Abgesehen von den vergangenen beiden Rennen hatte ich halt oft Pech. Es gab Unfälle, Reifenschäden oder technische Defekte - all dieses Zeug. In den zurückliegenden Rennen hatte ich ganz einfach mal kein Pech. Ich habe einen guten Job gemacht und entsprechend die Belohnung bekommen."

"Ich fühle mich nun noch besser integriert im Team, und ich habe zu allen ein tolles Verhältnis. Ich fühle mich richtig wohl", sagt der 23-Jährige, der aktuell seine zweite Saison in der Formel 1 bestreitet. "Hinzu kommt, dass ich mich als Fahrer weiterentwickelt habe. Ich verstehe einige Dinge besser, habe mich an alles mehr gewöhnt. Ich fühle mich gut, es läuft rund. Dann kommen die Ergebnisse ganz automatisch." Der Franzose betont Loyalität zu Toro Rosso, aber gleichzeitig lässt er den Wunsch nach dem Aufstieg durchblicken.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


"Dieses Team hat mir den Schritt in die Formel 1 ermöglicht, also die Möglichkeit, das zu tun, wovon ich immer geträumt habe. Diese Chance wurde mir gegeben. Das ist fantastisch", sagt er. "Natürlich fahre ich gern für die Leute, die mir diese Möglichkeit gegeben haben. Gleichzeitig habe aber selbstverständlich auch ich das Ziel, im besten Auto um den Titel zu fahren. Es wäre ein Traum, für Red Bull fahren zu dürfen - keine Frage."

Diese Möglichkeit könnte sich durch den Webber-Abschied ergeben. "Ich bin nicht überrascht. Ich wäre allerdings auch nicht überrascht gewesen, wenn er geblieben wäre", meint Vergne. "Man trifft sich im Fahrerlager, oder bei Simulatortests. Ich habe in jungen Jahren viel Arbeit für ihn erledigt. Ich kenne ihn schon recht gut. Ich mag ihn als Mensch. Außerdem hat er als Fahrer einige gute Dinge geschafft. Es stimmt schon, was die Leute von Porsche sagen: Er ist einer der besten Fahrer der Welt."