Ricciardo rechnet mit weiterer Saison bei Toro Rosso

Daniel Ricciardo geht davon aus, auch 2013 Red-Bull-Junior zu sein, und spricht über das technische Vakuum nach dem Weggang von Giorgio Ascanelli

(Motorsport-Total.com) - 2011 erkaufte ihm Red Bull eine halbe Saison bei HRT, 2012 darf er schon im Juniorteam Toro Rosso fahren und 2014 könnte er als Nachfolger von Mark Webber sogar an die Seite von Sebastian Vettel ins A-Team wechseln, aber 2013 bleibt Daniel Ricciardo voraussichtlich dort, wo er ist: "Schätze schon, dass ich hier bleiben werde", meint er, von 'Motorsport-Total.com' auf seine Zukunft angesprochen, in Bezug auf Toro Rosso.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo geht davon aus, ein weiteres Jahr bei Toro Rosso zu fahren

"Ich würde sagen, ich bleibe - außer die nächsten paar Rennen laufen ganz schlecht", so der Australier. "Die Qualifyings waren okay für mich, die Rennen waren ein Auf und Ab. Aber wenn ich ein paar starke Rennen abliefern und im Qualifying gleich stark bleiben kann, dann finde ich ehrlich gesagt, dass ich alles getan habe, was ich tun kann. Es wäre gut, ein zweites Jahr zu bekommen, denn es gibt noch eine Menge zu lernen. Erfahrung schadet nicht."

Im Qualifying-Stallduell gegen Jean-Eric Vergne liegt Ricciardo mit 9:2 in Führung, nach Punkten mit 2:4 im Rückstand - aber in Summe gesehen war er bisher der schnellere der beiden Red-Bull-Junioren. Allerdings erlebt Toro Rosso 2012 eine wahre Seuchensaison: Ricciardo hat seit Platz neun beim Auftakt-Grand-Prix in Melbourne, Vergne seit dem Regenrennen in Sepang nicht mehr gepunktet. Das bedeutet Platz neun in der Konstrukteurs-WM, 40 Punkte hinter Force India.

Ohne Updates geht nicht mehr

Stellt sich die Frage, ob das aktuelle Auto in seiner derzeitigen Spezifikation am Limit ist. "Ja", entgegnet Ricciardo. "Wir kämpfen und versuchen, alles rauszuholen, was wir rausholen können. Wir fahren hart, pushen und geben alles. Wir hoffen, dass wir etwas finden, was ein bisschen Potenzial freisetzt, aber im Moment machen die Änderungen nur einen kleinen Unterschied. Wir bleiben dran, aber wir rutschen langsam zurück. Hoffentlich können wir das stoppen."

Daher hofft er, dass vom Team über die Sommerpause Updates entwickelt werden: "Ein paar Dinge könnten vielleicht helfen", sagt er, hält aber fest: "Ich gebe niemandem die Schuld. Die Situation ist halt so und wir müssen jetzt das Beste daraus machen. Hoffentlich passiert bald etwas, damit das Auto wieder schneller wird. Die Balance ist gar nicht so schlecht, aber die Rundenzeiten kommen einfach nicht."

Aber wer soll Updates entwickeln, wenn der scheidende Technische Direktor Giorgio Ascanelli beurlaubt ist und James Key seinen Dienst laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' erst am 1. September antreten wird? "Ehrlich gesagt weiß ich darüber nicht genau Bescheid", sagt Ricciardo über die Key-Gerüchte. "In Hockenheim war Giorgio nicht da. Ich hoffe, dass sich das während der Pause auflöst, denn dann haben alle Zeit, über das Geschehene nachzudenken."

Ricciardo weiß nichts von Key

"Vielleicht wird es gut und bis Spa ist wieder alles normal, aber vielleicht gibt es auch Änderungen. Ich mische mich da nicht ein und habe nicht viele Fragen gestellt, um ehrlich zu sein, denn ich habe selbst genug zu tun. Das ist mehr Sache von Franz (Tost; Anm. d. Red.) und den Chefs", sagt er und ergänzt: "Natürlich brauchen wir eine Struktur und einen Technischen Direktor, aber ich bin mir nicht sicher, ob es da eine Veränderung gibt oder nicht."

Die unklare technische Situation ist auch im Hinblick auf 2013 suboptimal: "Ich weiß nicht, wo die Entwicklung steht", meint Ricciardo. "Nach jedem Rennwochenende gibt es eine lange Diskussion mit dem Team und ich telefoniere in der Woche nach dem Rennen auch immer mit meinem Ingenieur. All diese Kommentare und all dieses Feedback fließen ins nächstjährige Auto ein, aber sie haben ihre eigenen Zahlen und Dinge, auf die sie achten."


Fotos: Daniel Ricciardo, Großer Preis von Ungarn


"Jean und ich haben schon den einen oder anderen Kommentar abgegeben, was man nächstes Jahr anders machen könnte, aber das ist nur ein Bauchgefühl. Ob das Auto dadurch wirklich schneller wird, da bin ich mir nicht sicher. Je mehr Rennen wir fahren, desto selbstbewusster äußern wir uns in technischen Fragen", teilt er mit. Seine Eindrücke seien "vielleicht nicht identisch" mit denen des Teamkollegen, "aber zu 75 Prozent geben wir die gleichen Kommentare ab".