• 31.07.2012 14:29

  • von Dieter Rencken, Mario Fritzsche & SID

Ferien in der Formel 1: Olympia und Urlaub im Mittelpunkt

Die Olympischen Spiele stehen bei diversen Formel-1-Piloten auf dem Zeitplan für die Sommerpause, der ansonsten von Entspannung und Trainieren geprägt ist

(Motorsport-Total.com) - Die Hochzeit der Schwester feiern, die überfälligen Flitterwochen genießen oder vor dem Fernseher sitzen und Olympia schauen: Die Formel 1 geht in die Sommerpause und jeder der 24 Piloten nutzt sie auf seine eigene Art. Für die Teams sind zwei der vier Wochen laut Reglement "Zwangsurlaub". Die Fabriken müssen in dieser Zeit geschlossen werden, sogar dienstliche E-Mails sind verboten.

Titel-Bild zur News: Das Red-Bull-Hauptquartier in Milton Keynes

Die Fabriken der Formel-1-Teams müssen für zwei Wochen geschlossen bleiben

Viele der Motorsportler wollen die freie Zeit nutzen, um die in London stattfindenden Olympischen Spiele zu verfolgen. So auch Romain Grosjean. "Ich kenne ein paar der Athleten aus dem Judo-Sport. Meine Frau ist zudem sehr gut mit einem der Basketball-Spieler befreundet. Ich werde hinfahren und die französischen Sportler unterstützen - und natürlich auch die Schweizer", sagt der Lotus-Pilot, für den der August "auf jeden Fall ein guter Monat wird, denn ich werde in die Flitterwochen fahren".

Am 27. Juni heiratete der 26-jährige Grosjean in Chamonix die vier Jahre ältere TV-Journalistin Marion Jolles, nun haben beide endlich Zeit für die Hochzeitsreise. "Erst London, dann geht es ab in die Flitterwochen", so der Plan im Hause Grosjean.

Olympia im Fokus der Formel-1-Stars

McLaren-Pilot Jenson Button wird "am kommenden Wochenende einen Halb-Ironman (Triathlon, Anm. d. Red.) auf den Philippinen bestreiten", wie er offenbart. Die Olympischen Spiele will er aber auch von dort im Blick behalten. "Es gibt viele Disziplinen, auf die ich mich sehr freue", sagt der Brite, der die Sommerpause auch nach seinem Philippinen-Urlaub fernab der Heimat verbringen wird: "Ich reise danach noch an einen anderen Ort, ich werde nicht in Europa sein."

Buttons Teamkollege Lewis Hamilton hat bezüglich der Spiele einen ganz konkreten TV-Plan: "Radsport, Weitsprung und die 100 Meter", zählt er auf. Ob es mit einem Live-Besuch in London klappt, steht für den Ungarn-Sieger noch nicht fest. "Ich würde gern die Olympischen Spiele besuchen, doch ich denke, wir sollten diese Zeit lieber mit der Familie oder unseren Freunden verbringen. Ich würde trotzdem gern hingehen. Es gibt eine Möglichkeit. Schauen wir mal."

Weltmeister Sebastian Vettel bezeichnet sich ebenfalls als "Olympia-Fan", er freut sich vor allem "auf die Sportarten, die man sonst nicht so verfolgt - Turmspringen zum Beispiel". Für den amtierenden Champion kommen die viereinhalb Wochen bis zum nächsten Rennen am 2. September in Spa gerade recht - trotz oder wegen des momentanen Durchhängers.

"Die Pause tut uns jetzt allen gut, um etwas Abstand zu gewinnen und Kraft zu tanken", sagt Vettel, der gegenwärtig auf Rang drei der Punktewertung liegt. "Wir werden sie aber definitiv nicht nur zum Ausruhen nutzen, sondern werden viel an uns arbeiten", versichert der Red-Bull-Pilot und hält lakonisch fest: "Ich werde mir überlegen, was ich alles hätte besser machen können - so, wie das in den vergangenen Tagen hochgespielt wurde. Ich glaube, das wird vier Wochen dauern und dann sind wir schon wieder in Spa."

Deutsche Piloten auf der faulen Haut

Die deutschen Piloten im Formel-1-Feld erklären durch die Bank, dass sie Entspannung gar nicht nötig hätten. "Ob ich mich auf die Pause freue? Ja. Ob ich den Urlaub dringend brauche? Nicht unbedingt", sagt Rekordweltmeister Michael Schumacher, der sich aber auf "einen schönen Urlaub mit der Familie" freut. Auch Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg fühlt sich "nicht unbedingt so, dass ich ihn brauche, aber ich freue mich trotzdem drauf, Urlaub zu machen und viel zu trainieren". Sobald die Fabrik wieder geöffnet ist, wird Rosberg "viel mit dem Team kommunizieren".

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg erklärt ebenfalls, dass er sich "nicht unbedingt urlaubsreif" fühle. Deshalb hat er auch "keine Pläne: Ich werde in Deutschland rumtingeln, Freunde besuchen. Aber vier Wochen? Zwei oder eine würden es auch tun." Marussia-Pilot Timo Glock "könnte nahtlos zum zweiten Teil übergehen, aber ich glaube, für die Mechaniker ist es ganz gut."

Andere haben da ein erfüllteres Programm. Einige der Fahrer wie der in Monaco lebende Japaner Kamui Kobayashi (Sauber) oder der Inder Narain Karthikeyan (HRT) fliegen für mehrere Wochen am Stück in die Heimat. Williams-Pilot Bruno Senna fliegt zwar nach Brasilien, "aber nur kurz, zur Hochzeit meiner Schwester. Danach werde ich drei Wochen in Monaco den europäischen Sommer genießen."

Nico Hülkenberg, Timo Glock, Sebastian Vettel, Michael Schumacher, Nico Rosberg

Für diese fünf Herren könnte die Sommerpause gerne kürzer ausfallen Zoom

WM-Spitzenreiter Alonso als "Nachtmensch"

Der Urlaub hat auch für Fernando Alonso Priorität. "Ich werde mir so viel wie möglich von den Olympischen Spielen ansehen", sagt der WM-Spitzenreiter in Ferrari-Diensten. "Wir haben aber Ferien und wenn man am Strand liegt, wird man nicht aufspringen, um im Fernsehen Sport zu schauen." Also werde er sich "eher die Wiederholung in der Nacht anschauen", so der Spanier.

In den zwei Wochen, in denen gearbeitet werden darf, wird Ferrari alles daran setzten, für den WM-Kampf optimal gerüstet zu sein. "Die Sommerpause ist dieses Jahr etwas länger als normal und wir sehen sie daher als gute Gelegenheit, um einige der schnellsten Autos einzuholen, da wir mehr Zeit zur Verfügung haben", so Alonso, der erklärt: "Wir denken, dass wir etwas zusätzliche Performance finden können, die uns derzeit noch fehlt. Wir waren zu Saisonbeginn etwas spät dran mit der Entwicklung des Autos. Wir erlebten eine negative Überraschung. Wir brauchen Zeit und Lösungen, um das Auto schneller zu machen. Da kann uns etwas mehr Zeit nur zu Gute kommen."

Fernando Alonso

Alonso verfolgt die Wettkämpfe in London in Form der nächtlichen Wiederholung Zoom

Auch Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo heißt die Pause willkommen - jedenfalls zum größten Teil. "Die Saison ist lang, und - versteht mich nicht falsch - eine Pause ist immer gut, aber ich bin hier in Europa, um Rennen zu fahren", so der Australier. "Ich sehe das also aus zwei Perspektiven. Ich werde versuchen, mich für die zweite Saisonhälfte mit den vielen Überseerennen zu rüsten und meine Batterien aufzuladen. So gesehen ist es also schon in Ordnung. Außerdem hat man mehr Zeit, um zu trainieren."