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  • 31.07.2012 14:16

  • von Dominik Sharaf

Lotus und der erste Sieg: Geduldig ungeduldig

Teamchef Boullier hält an der Zielvorgabe Rang vier in der Konstrukteurs-WM fest, will sich auf Dauer aber nicht kleinen Pokalen zufriedengeben

(Motorsport-Total.com) - Die Lotus-Mannschaft redet oft vom ersten Formel-1-Sieg, hat aber offenbar auch mit dem Warten kein Problem. Zumindest, wenn Podiumsplätze den Schwarz-Goldenen die Zeit versüßen - so wie beim Ungarn-Grand-Prix am vergangenen Wochenende, als Kimi Räikkönen und Romain Grosjean als Zweiter und Dritter das Ziel erreichten. "Die Fahrer haben versucht, den Führenden anzugreifen, aber wir wussten, dass das Überholen auf dieser Strecke schwierig sein würde", erklärt Teamchef Eric Boullier.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier (Lotus-Teamchef)

Das neue Selbstbewusstsein: Boullier wirkt bestimmt und ehrgeizig

Auf einer anderen Bahn wäre der ganz große Coup also möglich gewesen, zumal der E20 deutlich schonender mit den Reifen umging und am Ende des Rennens deutlich intaktere Pneus auf den Achsen gehabt haben soll als die Konkurrenz. Ein weiteres Bonbon für Lotus: Durch die relative Schwäche Ferraris in Budapest zog die Truppe aus Enstone in der Konstrukteurs-WM an der Scuderia vorbei und liegt nun auf Platz drei.

Bereits zu Saisonbeginn war Lotus ein Doppelpodium gelungen, Boullier wertet das in Ungarn aber wegen des verwinkelten Streckencharakters noch höher. "Besser als Bahrain, weil wir in Hockenheim mit Romain ein schlechtes Wochenende hatten", unterstreicht der Franzose. Der Schlüssel zum Erfolg lag auch im verbesserten Qualifying. "Wir sind glücklich, nachdem wir eine andere Vorbereitung gewählt hatten. Das hat funktioniert", so Boullier über die Startpositionen zwei und fünf.

Aber Lotus wäre nicht Lotus, würden sie nicht längst über den Tellerrand des Podestes hinausblicken: "Wenn es uns gelingt, das auch im weiteren Saisonverlauf fortzuführen, sind wir in der Lage, um einen Sieg zu kämpfen." Und so befindet sich Boullier ein einem Zwiespalt, wie er selbst sagt: "Natürlich wäre ich glücklich, wenn wir jedes Wochenende auf den Plätzen zwei und drei stehen würden. Aber in gewisser Weise wäre es frustrierend, kein Rennen zu gewinnen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Ungarn, Sonntag


Trotz aller Ankündigungen und Ambitionen sind die offiziellen Vorgaben bescheiden: "Unser Ziel bleibt gleich: besser sein als im vergangenen Jahr", so Boullier. 2011 war das damalige Renault-Team Fünfter bei den Konstrukteuren. Und dann schimmert es wieder durch, das neue Lotus-Ego: "Aber sind wir in jedem Rennen so schnell, müssen wir unsere Ansprüche vielleicht revidieren." Wenn sie es nicht schon längst getan haben.