Ricciardo-Kritik: Horner verteidigt Monaco- und Spanien-Taktik

Daniel Ricciardo wirft Red Bull vor, in Spanien und Monaco bei der Strategie gepatzt zu haben, doch nun wehrt sich Teamchef Christian Horner gegen die Kritik

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo platzte nach dem Grand Prix von Monaco der Kragen: Nach der falschen Strategie in Barcelona, die ihn den Sieg kostete, brachte ihn ein völlig verpatzter Boxenstopp auch im Fürstentum um den obersten Platz auf dem Siegerpodest. Ricciardo kritisierte aber auch den ersten Stopp, den Red Bull einlegte, um von Regenreifen auf Intermediates zu wechseln, denn so kam der spätere Sieger Lewis Hamilton, der auf den Stopp verzichtete, überhaupt erst in Führung.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner findet Daniel Ricciardos Strategie-Kritik ungerechtfertigt Zoom

Bei der Nachbesprechung des Rennens in Milton Keynes stimmte das Team seinem gefrusteten Piloten aber nur bedingt zu. "Wie immer bei diesen Dingen ist es nie ganz einfach", bestätigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1'. "Er hat sich aber die Fakten angesehen und unsere Erklärungen angehört."

Horner verteidigt die Monaco-Strategie. "Ich kann mich an kein Rennen erinnern, in dem jemand von Regenreifen auf Slicks gewechselt hat", spielt er auf Hamiltons späten Wechsel auf den Ultrasoft-Pneu an. "Das hat es davor noch nie gegeben, weil die Reifen dazu schlicht nicht in der Lage waren. Normalerweise haben sie sich aufgelöst, wenn sie überhitzten."

Horner: Hamilton-Strategie konnte man nicht erahnen

Daher konnte das Team laut Horner den cleveren Schachzug Hamiltons gar nicht vorausahnen. "Lewis hat gepokert und auf die Position auf der Strecke gesetzt. Seine Regenreifen hielten viel länger als es irgendwer - und wahrscheinlich sogar er selbst - für möglich gehalten hätte", glaubt der Red-Bull-Teamchef, dass der Geniestreich eher auf Glück, als auf Verstand zurückzuführen war.

Lewis Hamilton, Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo fiel durch einen zusätzlichen Stopp hinter Hamilton zurück Zoom

Auch die Inlap Ricciardos vor dem zweiten und entscheidenden Boxenstopp, in der der Australier Hamilton rund fünf Sekunden abnahm, sieht Horner als Beweis, dass der Intermediate-Pneu zu diesem Zeitpunkt klar der richtige Reifen war. "Als Lewis auf Ultrasoft wechselte, war die Strecke immer noch ziemlich feucht, während Daniels Inlap unglaublich gut war."

Horner verteidigt auch Barcelona-Strategie

Auch Ricciardos Vorwurf, das Team habe ihn um den Barcelona-Sieg gebracht, weist Horner zurück. Zur Erinnerung: Der Red-Bull-Pilot war lange in Führung gelegen, im Gegensatz zum späteren Sieger Max Verstappen, der später zum ersten Stopp hereinkam, legte man bei Ricciardo noch einen zweiten Stopp ein. Der Niederländer konnte überraschenderweise durchfahren und triumphierte, während Ricciardo - auch wegen eines Reifenplatzers - nur Vierter wurde.

Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel

Auch in Barcelona wurde Ricciardos kämpferische Fahrt nicht belohnt Zoom

"Irgendwann muss man eine Entscheidung treffen", erklärt Horner die Vorgehensweise seines Teams während des Grand Prix von Spanien. "Jede der beiden Strategien hätte zu diesem Zeitpunkt zum Sieg führen können. Das ist also etwas ganz anderes als Monaco."

Red Bull entschuldigt sich nur für Boxenstopp-Panne

Den verpatzten Stopp nimmt Horner auf die Kappe des Teams: "Ein Reifensatz war kalt, wir dachten aber, dass er bereit wäre. Das war ein ganz anderes Szenario und dafür müssen wir uns absolut entschuldigen."

Dass sich Ricciardo nach Monaco vom Team im Stich gelassen fühlte, kann Horner nachvollziehen. "Nach diesen überwältigen Emotionen ist das ganz normal, denn er hat alles richtig gemacht. Er holte die Pole, führte das Rennen an und brachte sich selbst in eine großartige Ausgangssituation, bis der Stopp schieflief, was ihn den Monaco-Sieg gekostet hat. Natürlich ist man da frustriert."

Horner glaubt aber nicht, dass sich die Ereignisse negativ auf die Moral des dreimaligen Grand-Prix-Siegers niederschlagen werden: "Er hat sich nach dem Rennen ein paar Tage genehmigt, um diesen Frust abzubauen. Sein Fokus hat sich dann sehr rasch auf Montreal verlagert. Wie man sieht, ist er für dieses Wochenende voll motiviert."

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