Rennarzt Hartstein macht seinem Unmut Luft

Der von der FIA geschasste Gary Hartstein ist über seinen Rauswurf nach wie vor verärgert und kündigt mit pikanten Tweets einen "Feldzug" an

(Motorsport-Total.com) - Anlässlich des Finalrennens der Formel-1-Saison 2012 in Sao Paulo fungierte Gary Hartstein aller Voraussicht nach zum letzten Mal als Rennarzt des Grand-Prix-Zirkus. Der US-Amerikaner, der den Job zu Beginn der Saison 2005 von Sid Watkins übernommen hatte, informierte die Öffentlichkeit elf Tage vor dem Grand Prix von Brasilien via Twitter, dass sein Vertrag seitens des Automobilweltverbands FIA nicht verlängert wurde.

Titel-Bild zur News: Gary Hartstein

Der langjährige Formel-1-Arzt Gary Hartstein lässt mächtig Dampf ab Zoom

Für die Saison 2013 hat die FIA bis heute keinen Nachfolger für Hartstein benannt. Unterdessen macht dieser seinem Unmut öffentlich Luft und nutzt dafür erneut seinen Twitter-Account. "Es hat eine Weile gedauert, aber ich bin stinksauer. Vielleicht starte ich einen Feldzug", so Hartstein, der sich in diesem Zusammenhang beim muslimischen Teil seiner Follower für den "heiklen Ausdruck" entschuldigt.

Hartstein legt weiter nach, indem er twittert, dass es ihm darum ginge, "Antworten zu erhalten oder aber meinen verdammten Job zurückzubekommen". Anderenfalls werde er der Weltöffentlichkeit mitteilen, was "auf der medizinischen Seite der FIA wirklich vorgeht". Der 57-Jährige sei einem weiteren Tweet zufolge "weder verbittert noch traurig, sondern ernsthaft verärgert - und das ist schlecht".

Kein Groll gegen Ecclestone

In diesem Zusammenhang macht Hartstein deutlich, dass es ihm bei einem möglichen "Feldzug" nicht um Bernie Ecclestone als Zielperson geht. "Eines muss ich klarstellen: Bernie ist einer der außergewöhnlichsten Menschen, die ich treffen durfte. Er hat einen scharfsinnigen Verstand, ist loyal, großherzig und gerade heraus. Für ihn würde ich mir beinahe die Kugel geben - nicht ganz, aber fast."

"Bernie ist einer der außergewöhnlichsten Menschen, die ich treffen durfte." Gary Hartstein

Angesichts der messerscharfen und innerhalb kürzester Zeit veröffentlichen Tweets von Hartsteins Account stellt sich unweigerlich die Frage, ob es sich tatsächlich um den langjährigen Formel-1-Rennarzt handelt, der dahinter steht. Ihm nahestehende Personen wie der ehemalige Formel-1-Testfahrer Alan van der Merwe, der seit Jahren das Medical-Car steuert, bestätigen jedoch die Authentizität des Accounts und auch die geposteten Fotos lassen darauf schließen, dass es sich um den echten Twitter-Zugang und nicht um eine Fälschung handelt.

Piloten auf der Seite von Hartstein

Die Piloten zeigen sich von der Tatsache, dass Hartsteins Vertrag nicht verlängert wurde, ebenso überrascht wie der langjährige Rennarzt selbst. "Ich kann nur sagen, dass wir uns mit Gary immer sehr wohlgefühlt haben. Wir sind von der FIA-Entscheidung sehr überrascht und werden ganz genau schauen, wer Gary ersetzen wird", so GPDA-Sprecher im Rahmen des Saisonfinales in Brasilien stellvertretend für seine Fahrerkollegen.

Gary Hartstein (Formel-1-Arzt)

Bei 247 Grands Prix war Hartstein als Rennarzt der Formel 1 im Amt Zoom

"Gary hat außergewöhnlich gute Arbeit gemacht. Wir wären überglücklich, wenn er weitermachen könnte. Wir brauchen solche erfahrenen Leute, die uns bestens kennen. So etwas macht einen großen Unterschied, wenn man sich einem Arzt anvertraut. Er weiß, wer wir sind, was wir sind und kennt uns ganz genau", so die Argumentation de la Rosas für einen Verbleib von Hartstein im Amt.

Chance auf Wiederanstellung verbaut?

Bleibt die Frage, ob sich Hartstein mit all seinen Äußerungen via Twitter einen Gefallen tut. Inwiefern die in der Vergangenheit abgeschickten Tweets eine Rolle im Zusammenhang mit der FIA-Entscheidung gespielt haben, ist offen. Seine Chancen auf eine Wiederanstellung beim Automobilweltverband dürfte der US-Amerikaner mit seinen jüngsten Äußerungen jedenfalls nicht erhöhen.

Ob und in welcher Form es für Hartstein eine Zukunft in der Formel 1 gibt, ist offen. In einem weiteren Tweet zu diesem Thema schiebt der Mann, der bei 247 Grands Prix als Rennarzt fungierte, hinterher: "Wir müssen jetzt alle Geduld haben. Ich werde noch ein paar Wochen lang mein gewohntes Geschwätz von mir geben. Dann werden wir sehen, was passiert."

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