Renault-Werksteam: Lotus als Kandidat aus dem Rennen

Renault erwägt, als Werksteam in die Formel 1 zurückzukehren, doch um Kandidat Lotus herrscht Verwirrung: Hat Renault oder Lotus eine Übernahme abgelehnt?

(Motorsport-Total.com) - Renault überdenkt derzeit seine Formel-1-Aktivitäten. Der französische Automobilhersteller, der mit Red Bull vier Mal in Serie beide Titel geholt hatte, aber bei die Reglementumstellung 2014 den Anschluss verpasst hat, hat drei Optionen: Entweder man bleibt ausschließlich Motorenhersteller, man übernimmt ein ganzes Team oder man steigt aus der Königsklasse des Motorsports aus.

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Kein Comeback: Renault wird das Lotus-Team nicht übernehmen

Wie 'Motorsport-Total.com' schon vor einiger Zeit erfuhr, haben die Franzosen vier potentielle Übernahmeteams ausgemacht: Toro Rosso, Force India, Lotus und Sauber. Die Fabriken der Rennställe hat man sich bereits angesehen, nun wartet man aber die Ergebnisse der heute Donnerstag stattfindenden Sitzung der Strategiegruppe ab, die in Hinblick auf ein zukünftiges Reglement für Klarheit sorgen sollte.

Angebot von Lopez an Renault?

Während Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bereits bei einer offiziellen FIA-Pressekonferenz um die Gunst von Renault buhlte, soll nun laut 'F1-Insider.com' auch Lotus aktiv geworden sein. Das ehemalige Renault-Team mit Sitz in Enstone wäre für den Autohersteller eine äußerst attraktive Option, hätte man nicht den größten Schuldenberg aller Kandidaten.

Teamchef Gerard Lopez soll den Franzosen angeboten haben, den Rennstall bis Ende 2019 kostenlos übernehmen zu dürfen, um ihn dann schuldenfrei und saniert wieder zurückzugeben, soll dafür aber eine Absage kassiert haben.

Lotus-Geschäftsführer: Genii will nicht verkaufen

Interessant ist, dass Lotus-Geschäftsführer Matthew Carter, der Anfang 2014 den Platz von Patrick Louis eingenommen hatte, heute in London bei einer Sport-Wirtschaftskonferenz in London meinte, dass Renault zwar Interesse habe, man selbst an einem Verkauf nicht interessiert sei.

"Ich weiß, dass Renault auf höchster Ebene entscheiden möchte, ob man Motoren herstellen soll, aus dem Sport aussteigt oder ein Werksteam anpeilt", sagt der Brite. "Meine Anteilseigner haben ziemlich klar gesagt, dass das Team nicht zum Verkauf steht. Es gibt zwar das berühmte Zitat, dass alles zu einem gewissen Preis verkäuflich ist, aber die Anteilseigner wollen nicht verkaufen und wollen ihre Mehrheits-Anteile nicht aufgeben." Die Rede ist von der Investmentgesellschaft Genii Capital.

Laut Carter liegen die Gründe dafür in dem Aufwärtstrend bei Lotus, seit man statt Renault auf Mercedes-Antriebseinheiten setzt: "Mit der Mercedes-Antriebseinheit haben wir dafür gesorgt, dass wir wieder dort sind, wo wir hingehören." Lotus liegt derzeit in der Konstrukteurs-WM mit 16 WM-Punkten auf dem sechsten Rang.