Renault stellt sich auf einen heißen Tanz ein
Bei Renault macht man nicht den Fehler, die Weltmeisterschaft 2005 nach dem Melbourne-Sieg schon als gewonnen zu betrachten
(Motorsport-Total.com) - 16 von 18 möglichen Punkten geholt, beide Autos auf dem Podium, Pole Position, die zwei schnellsten Rennrunden - Renault hat das erste Rennwochenende der Saison 2005 nach Belieben dominiert. Nun stellt sich der französisch-britische Rennstall auf einen heißen Tanz in der Weltmeisterschaft ein, obwohl viele Experten schon einen Alleingang im Stile Ferraris befürchten.

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Pat Symonds weiß, dass ein einzelner Sieg noch lange keinen Frühling macht...
Besonders augenscheinlich wurde die technische Überlegenheit des R25 in der Schlussphase, als der spätere Sieger Giancarlo Fisichella via Funk von seiner Crew über seinen schmelzenden Vorsprung informiert wurde. Der Italiener konterte, legte scheinbar mühelos die zwei schnellsten Runden seines Rennens hin und zeigte seinem Verfolger, Ferrari-Pilot Rubens Barrichello, so, dass er nichts mehr anbrennen lassen wird.#w1#
Leichtes Spiel für Fisichella - Konkurrenz steckte im Feld
Allerdings stimmt der häufig geäußerte Einwand, dass Fisichella gestern aufgrund der ungewöhnlichen Startaufstellung leichtes Spiel hatte, denn während er vorne ohne Gegenwehr sein eigenes Tempo gehen konnte, steckten die restlichen Favoriten hinten im Feld fest. Nur die "Silberpfeile" ließen ab und zu ihren Speed aufblitzen, doch Michael Schumacher vermochte nicht zu überzeugen. Lediglich Barrichello zeigte mit einer starken Leistung, dass auch Ferrari nicht abgeschrieben werden sollte.
Euphorie kam bei Renault jedenfalls nicht auf: "Man muss vorsichtig sein, darf nicht sagen, dass die ganze Saison so verlaufen wird", bremste Chefingenieur Pat Symonds den überschäumenden Jubel. "Die Anzeichen sind aber schon so, dass es knapper wird als in den vergangenen Jahren. Ich glaube, dass wir und McLaren sehr, sehr nahe an Ferrari dran sind, aber auch Ferrari ist noch da. Das BMW WilliamsF1 Team und BAR erwarte ich auch noch stärker."
Was Ferrari betrifft, ist sich der Brite vor allem deshalb noch unsicher, weil das neue Auto von Schumacher und Barrichello erst ab dem fünften Rennen eingesetzt werden soll. Sobald der F2005 da ist, könnte sich das Kräfteverhältnis wieder komplett drehen: "Sie werden das ganze Jahr über ernsthaft vorne mitmischen", schreibt Symonds die Roten jedenfalls noch nicht ab. "Schon diesmal waren sie schnell, aber sie werden noch weiterentwickeln."
Symonds: "McLaren ist genauso schnell wie wir"
"Heute haben äußere Umstände den Rennverlauf beeinträchtigt, es war kein geradliniges Rennen", fuhr er gestern im Fahrerlager gegenüber Journalisten fort. "Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass McLaren genauso schnell ist wie wir. Auf manchen Strecken werden sie besser sein, auf manchen Strecken werden wir besser sein. Sie hatten einfach ein miserables Wochenende, aber es hätten genauso gut sie beide Autos auf dem Podium haben können und nicht wir."
Fest steht, dass Renault mit dem R25 eine gute Ausgangsbasis für den Rest der Saison hat und speziell beim nächsten Grand Prix in Malaysia konkurrenzfähig sein müsste, weil der Kurs dem Team traditionell gut liegt. Zusätzlich steht die Entwicklung in den beiden Fabriken in Frankreich und England keineswegs still: "Wir haben für das nächste Rennen einen überarbeiteten Unterboden. Es wird ein signifikantes aerodynamisches Update geben", kündigte Symonds an.

