Alonso: "Unser Auto war heute am schnellsten"

Mit einer Bravourleistung fuhr Fernando Alonso von Startplatz 13 auf das Podium - Freude schäumte im Interview aus ihm heraus

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, Startplatz 13 und lange hinter Villeneuve, dann hast du ein aerodynamisches Teil verloren und trotzdem konntest du noch zu Barrichello aufschließen. Ein Tag, der die Überlegenheit von Renault unterstreicht, nicht wahr?"
Fernando Alonso: "Ja, es war ein gutes Wochenende. Ich war immer unter den besten Drei, sogar unter nassen Bedingungen am Samstag, und mein 13. Startplatz war mit Sicherheit nicht repräsentativ für das wahre Potenzial des Autos. Daher wusste ich, dass ich die langsameren Autos schnell überholen würde, aber ich saß 17 Runden hinter Villeneuve fest. Das war ein guter Fight, aber leider habe ich so 25 Sekunden auf die Spitze verloren. Ich war aber zuversichtlich, das aufzuholen, denn die Balance war sehr gut und das Team hat bei den Boxenstopps einen guten Job gemacht. Mein Dank gilt auch Michelin, die einen guten Reifen mit großartiger Konstanz über die gesamte Renndistanz entwickelt haben. Das macht wirklich Spaß, denn man kann ständig pushen und trotzdem am Ende noch die schnellste Runde fahren."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso begann die neue Saison mit einer bemerkenswerten Leistung

Frage: "Du bist einmal von der Strecke abgekommen und dabei ein Teil verloren. War das Handling dadurch beeinträchtigt?"
Alonso: "Nein. Ich war zwei- oder dreimal in der Wiese, weil ich wusste, dass das gerade eine wichtige Phase im Rennen war, als ich hinter Jacques fuhr. Ich habe mit maximaler Benzinlast alles gegeben. Das Fahren war schwierig, aber es wurde mit jeder Runde besser und ich hatte wirklich Spaß dabei!"#w1#

"Dieser dritte Platz ist wie ein Sieg für mich!"

Frage: "Nach deinem zweiten Boxenstopp lag Barrichello nur knapp vor dir. Hättest du da noch einmal angreifen können?"
Alonso: "Am Samstag hätte man schon etwas ändern müssen! Das Rennen ist super für mich gelaufen. Vom 13. Startplatz aus war mir klar, dass es nicht leicht werden würde, aber schon nach zwei Kurven lag ich an elfter Stelle. Allzu viel habe ich am Start nicht gutgemacht und dann wurde ich so lange hinter Jacques aufgehalten und da dachte ich schon, dass alles verloren sei - zumindest das Podium -, aber im Gegensatz zu meinem Teamkollegen schonte ich nicht die Reifen, sondern attackierte jede Runde. Dieser dritte Platz ist wie ein Sieg für mich!"

Frage: "Du hast ständig angegriffen und attackiert, während Fisichella konservativer gefahren ist, nicht wahr?"
Alonso: "Ja, genau. Wir waren das genaue Gegenteil. Ich habe jede einzelne Runde sogar mehr als im Qualifying gepusht, denn im Qualifying bin ich nicht ans Limit gegangen. Mit vollen Tanks war das Auto schwer zu fahren. Ich habe sogar viermal überholt, was hier in Melbourne ungewöhnlich ist, aber mein Auto war einfach so viel schneller als die Konkurrenz."

Villeneuve hatte er sich zwischendurch schon gegriffen...

Frage: "Du hast Jacques einmal überholt, aber er konnte sofort kontern..."
Alonso: "Ja, erinnert mich nicht daran! Ich dachte, er sei erledigt, aber dann hatte ich ihn auf einmal wieder vor meiner Nase."

Frage: "Wen hast du alles überholt und kannst du etwas über die Stärken und Schwächen der Konkurrenz sagen?"
Alonso: "Ich glaube, ich habe Jarno Trulli zweimal überholt, Jacques einmal und an das vierte Manöver erinnere ich mich gerade nicht - vielleicht noch ein Toyota nach den Boxenstopps. Ich weiß es nicht. Unser Top-Speed war dieses Wochenende so gut und nach den schnellen Schikanen in Kurve elf, zwölf und 13 war ich immer ganz nahe an den Vorderleuten dran. Dort waren wir schneller und dann waren wir auch auf den Geraden schneller, daher konnte ich locker überholen."

Alonso schreibt die "Silberpfeile" nicht ab

Frage: "Ist es dieses Jahr wegen der Regeln schwieriger, von hinten das Feld aufzurollen, und was sagst du zum eher mäßigen Abschneiden von McLaren-Mercedes?"
Alonso: "Es ist genau wie letztes Jahr. Dieses Rennen war aber eigenartig, denn niemand hatte Schwierigkeiten und es gab auch fast keine Ausfälle. Keine Safety-Car-Phase, alles war normal. Wenn es so läuft, ist es schwierig, Positionen aufzuholen. Was die McLarens angeht, bin ich mir nicht sicher. Wir arbeiten nur für unser Team und wissen nicht, unter welchen Bedingungen die Konkurrenz gefahren ist. Ich denke, sie sind stark und werden noch kommen. Man darf dieses Rennen nicht überbewerten. Wenn Giancarlo und ich am Samstag zum Schluss hätten fahren müssen, wären wir heute vielleicht nicht einmal in die Punkte gekommen, weil die Strecke im Qualifying zum Schluss am schlechtesten und nassesten war. Michael und Kimi ist es heute so ergangen. Trotzdem war unser Auto heute am schnellsten. Warten wir ab, wie es in 14 Tagen aussieht."

Frage: "Wo gewinnt ihr mit dem R25 am meisten Zeit?"
Alonso: "Wir wissen es nicht. Wir fahren über die Linie und haben eine gute Rundenzeit. Das Auto ist nicht einfach zu fahren - daran müssen wir noch arbeiten -, aber es ist schnell und konstant."