• 04.07.2011 20:18

  • von Britta Weddige

Renault: Probleme erkannt, Probleme gebannt?

Nick Heidfeld und Witali Petrow wollen in der Hackordnung wieder weiter nach vorn, doch vor Silverstone sorgt nicht nur das Motormapping für offene Fragen

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Rennen konnte Renault der guten Leistung vom Saisonbeginn nur noch hinterher hinken. Zuletzt in Valencia konnte die Mannschaft mit Nick Heidfelds zehntem Platz sogar nur einen Punkt einfahren. Das soll sich am kommenden Wochenende beim Heimrennen in Silverstone wieder ändern. Doch noch gibt es einige Fragezeichen, denn niemand weiß, welchen Einfluss die neuen Reifen und das neue Motormapping-Reglement in Silverstone haben werden.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Chefingenieur Alan Permane und Nick Heidfeld suchen nach Lösungen

Heidfeld hofft jedoch auf einen Aufwärtstrend für sich und Teamkollege Witali Petrow. "Das Rennen in Valencia war nicht so erfolgreich, wie wir es uns nach dem Qualifying am Samstag erhofft oder auch erwartet hatten", bestätigt der Mönchengladbacher. "P9 und P11 sind nicht die Positionen, die wir anpeilen, aber aufgrund unserer Pace vom Freitag und Samstag war klar, dass wir in diesem Bereich stehen. Für Sonntag hatten wir uns erhofft, gegen Mercedes kämpfen zu können, denn normalerweise haben wir im Rennen eine bessere Pace als im Qualifying. Aber das war nicht der Fall. Ich wollte mit um den sechsten oder siebten Platz kämpfen, aber es sollte nicht sein. Dass es Platz zehn wurde, lag nicht an speziellen Fehlern. Also haben wir geschaut, was wir für Silverstone verbessern können."

So habe man einige der Probleme inzwischen verstanden. "Aber man kann nicht mit dem Zauberstab wedeln und diese Dinge über Nacht ändern", weiß Heidfeld. "In der Fabrik arbeiten alle hart, aber wir alle fragen uns, wie sich die Regeländerungen ab Silverstone auswirken werden. Wir müssen abwarten, ob sie sich auf die Hackordnung oder die Abstände zwischen den Teams auswirken, und dort ansetzen."

"Man kann nicht mit dem Zauberstab wedeln und diese Dinge über Nacht ändern." Nick Heidfeld

Der Deutsche ist gespannt, wie sich das neue Zwischengas-Verbot auswirken wird. "Manche Leute denken, dass sich gar nichts ändern wird, andere denken, dass schon. Aber das sind alles nur Vermutungen", so Heidfeld. "Viele Leute glauben, dass uns die Änderung am meisten trifft, aber das bezweifle ich. Warten wir ab, wer Recht hat."

Interessant sei auch, welche Auswirkung die Reifenwahl von Pirelli auf das Rennen hat. Und er selbst ist auf dem neuen Kurs von Silverstone noch nicht gefahren: "Es wird also spannend für mich. Ich bin schon oft in Silverstone gefahren, im vergangenen Jahr aber noch nicht. Und ich weiß, dass sie das Layout seitdem geändert haben. Ich denke, dass Silverstone unserem Auto wesentlich besser liegen sollte, denn auf den anderen Hochgeschwindigkeitskursen waren wir in dieser Saison relativ stark."

Grundsätzlich sei es immer schön, auf einer neuen Strecke zu fahren, so Heidfeld: "Aber auf der anderen Seite war das Layout des alten Kurses auch toll. Auf der alten Strecke gab es die Bridge Corner, die recht speziell war. Viele Leute im Rennsport würden sagen, dass dies ein recht einmaliger Abschnitt war, aber den gibt es nun nicht mehr. Ich bin mir nicht sicher, wie die neue Strecke sein wird. Der erste Teil ist gleich, mit vielen schnellen Abschnitten wie Stowe. Silverstone ist ganz anders als viele andere Strecken - es ist einmalig, so viel steht fest."

¿pbvin|512|3844||0|1pb¿Teamkollege Petrow hat sich in der Fabrik in Enstone mit seinen Ingenieuren zusammengesetzt, um zu analysieren, wo die Probleme im Valencia-Rennen lagen. "Für das, was am Start passiert ist, trage ich die Verantwortung. Ich habe die Wippe am Lenkrad berührt, die sehr empfindlich ist, und war im zweiten Gang, als die Ampel ausgegangen ist. So etwas sollte natürlich nicht mehr passieren, also haben wir die nötige Änderung am Lenkrad gemacht, um das künftig zu vermeiden", erklärt der Russe. Aber dazu kommt: "In Valencia haben einige Teams um uns herum eine gute Leistung gezeigt. Das hat in gewisser Weise bestätigt, dass wir bei der Entwicklung des Autos weiter pushen und hart arbeiten müssen."

"Wir müssen uns darauf konzentrieren, weniger Fehler zu machen und weiter hart daran arbeiten, unsere Leistung und unsere Strategien zu verbessern." Witali Petrow

Nun blickt auch Petrow nach vorn auf das nächste Rennen in Silverstone. "Silverstone ist eine interessante Strecke und hat eine neue Boxengasse, die wir zum ersten Mal benutzen werden. Der Kurs verfügt über einige gute, schnelle Kurven, und es ist der erste Grand Prix dieser Saison, bei dem wir so schnelle Kurven haben werden. Wir müssen also sehen, wie sich die Reifen verhalten", sagt er. "Ich habe gute Erinnerungen an Silverstone. 2006 habe ich dort in der GP2 gewonnen, und es ist immer schön, auf eine Strecke zu kommen, auf der ich in der Vergangenheit erfolgreich war. Das typische britische Wetter bringt auch mit sich, dass man Regen oder Sonne nicht vorhersagen kann - aber das macht den Charme von Silverstone aus!"

Was die Abstimmung angeht, werden Petrow und sein Team mit dem Basissetup des vergangenen Jahres anfangen und darauf aufbauen: "Natürlich müssen wir die Reifen mit einbeziehen. Der erste Sektor ist recht schnell und macht eine Art von Abstimmung erforderlich, aber im zweiten und dritten Sektor mit den langsameren Kurven, wo mehr Traktion gefragt ist, müsste das Auto eigentlich ganz anders abgestimmt werden. Grundsätzlich muss das Auto den unterschiedlichen Anforderungen der Strecke gerecht werden. Wie immer werden wir das Freie Training bestmöglich nutzen, um uns für das Rennen zu rüsten."

Und über die Ziele, die er und Renault sich für den Britischen Grand Prix setzen, dsagt Petrow: "Wir müssen uns darauf konzentrieren, weniger Fehler zu machen und weiter hart daran arbeiten, unsere Leistung und unsere Strategien zu verbessern. Natürlich wollen wir bei unserem Heim-Grand-Prix liebend gern ein gutes Ergebnis holen. Aber wir müssen uns auch selbst in die Lage dazu bringen."