Renault-Präsident Faure happy über WM-Titel

Teampräsident Patrick Faure und Bob Bell, der Technische Direktor, freuen sich über den gestern errungenen WM-Titel für Renault

(Motorsport-Total.com) - Im Trubel um Weltmeister Fernando Alonso ist gestern in São Paulo beinahe ein wenig untergegangen, dass es für Renault der erste Titelgewinn überhaupt als Chassis- und Motorenhersteller war. Entsprechend groß war die Freude bei den Verantwortlichen des französisch-britischen Rennstalls.

Titel-Bild zur News: Patrick Faure

Patrick Faure (rechts) zitterte gestern an der Box mit Alonso um den Titel mit

Vor allem Teampräsident Patrick Faure, der im Renault-Vorstand quasi die Schnittstelle zwischen Flavio Briatore und der Konzernführung darstellt, war aus dem Häuschen: "Ich bin erleichtert! Es war ein sehr, sehr langes Rennen - wahrscheinlich die längsten 90 Minuten meines Lebens! Ich bin sehr glücklich, weil es der erste WM-Titel für einen reinrassigen Renault ist. Noch dazu haben wir uns gegen sehr starke Konkurrenz durchgesetzt", erklärte er.#w1#

Alonsos Titel passt laut Faure zum Renault-Image

"Es ist außerdem eine große Freude, dass Fernando der jüngste Weltmeister aller Zeiten ist. Das passt zum Image von Renault, in dem es in erster Linie um menschliche Wärme und Jugend geht", fügte der Franzose an. "Ich leite Renaults Formel-1-Operation jetzt schon seit 21 Jahren. Nun haben wir in dieser Periode alles erreicht, was man erreichen kann."

Faure ist überzeugt davon, dass Alonso gemeinsam mit Kimi Räikkönen der Star der Zukunft ist: "Dieser Junge erstaunt mich. Er ist außergewöhnlich", sprach er seine Anerkennung aus. "Als ihn Flavio Briatore vor fünf Jahren zum ersten Mal erwähnt hat, verwies er auf seine Aggressivität und Konstanz. Fernando zeigte diese Qualitäten, als er zu Renault kam. Dieses Jahr hat er sich außerdem als subtiler Stratege und sehr reifer Rennfahrer entpuppt."

Von allen Seiten Lob für den neuen Weltmeister

"Er weiß ganz genau, wann er attackieren, von vorne starten und ein Rennen gewinnen muss. Er weiß aber auch, wie er seine Position verteidigen muss, wie man in Imola gesehen hat. Er kann kritische Situationen gut handhaben und läuft nicht verrückt, wenn sein Auto einmal nicht gut genug ist, um an der Spitze mitzufahren. Dabei ist er erst 24 Jahre alt! Wir erleben gerade die Entfaltung eines außergewöhnlichen Talents", fügte Faure an.

"Erleichtert und begeistert" zeigte sich auch Bob Bell, der Technische Chassisdirektor des Teams, über die WM-Entscheidung: "Obwohl wir in der Fahrer-WM eine solide Führung hatten, waren wir vor dem Rennen nicht allzu selbstsicher. Uns war klar, dass wir konzentriert bleiben müssen und keine Fehler machen dürfen", sagte er. "Um ehrlich zu sein, war es schon ein wenig mehr angespannt als sonst in der Box, aber am Ende war es ein nett anzusehender Grand Prix."

"Der Titel bedeutet uns viel, denn das ganze Team hat dafür hart gearbeitet", fuhr er fort. "Ich bin stolz auf meine Jungs in Enstone, die monatelang 100 Prozent gegeben haben, ohne je Pause zu machen. Wir sind das erste Team, das Michael Schumachers Regentschaft beenden kann, und das ist besonders außergewöhnlich, weil wir ja erst seit vier Jahren dabei sind."

Bell: Kampfansage in Richtung McLaren-Mercedes

"Außerdem ist Fernando der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte. Es gibt also viele Gründe, heute Abend zufrieden und erfreut zu sein! Leider haben wir aber die Führung in der Konstrukteurs-WM an McLaren verloren, und es sind nur noch zwei Rennen zu fahren. Es ist sicher keine unlösbare Aufgabe, daher sind wir fest entschlossen, uns diese Führung wieder zu holen", so Bell.

In Interlagos habe man allerdings das gesamte Wochenende über nie die richtige Balance gefunden: "Keiner der Fahrer war mit dem Handling des Autos wirklich zufrieden", erklärte der Brite, "und wir bekamen dieses Problem nie hundertprozentig in den Griff. Dennoch waren die Weiterentwicklungen im Chassis- und Motorenbereich, die wir hierher gebracht haben, sehr wertvoll. Wir haben damit den Abstand zu McLaren auf jeden Fall reduziert."