• 01.02.2005 12:07

Renault-Präsentation: Fernando Alonso im Porträt

Der jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten geht mit seinem aggressiven Fahrstil auch 2005 wieder auf die Jagd nach tollen Erfolgen

(Motorsport-Total.com) - Sein Ruf eilt ihm voraus: Fernando Alonso hält Rekorde als jüngster Polesetter und jüngster Grand-Prix-Gewinner aller Zeiten. Aber wie ist das Vorzeigetalent der Formel 1 wirklich?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso zählt zu den heißen Außenseitern auf den WM-Titel 2005

Er betreibt eine der glamourösesten Sportarten der Welt und gilt in seiner spanischen Heimat als Superstar. Aber wie sieht sich Fernando Alonso selbst? "Ich bin einfach nur ein ganz normaler Typ", bemerkt der Spanier lächelnd. "Ich war nie besessen von dem Gedanken an die Formel 1. Für mich ist es eigentlich ein Job wie jeder andere - er bringt auch bestimmte Zwänge und Einschränkungen mit sich. aber natürlich beinhaltet dieser Job auch viele Privilegien."#w1#

Alonso gilt als eher medienscheuer Typ

Abseits der Rennstrecke meidet er das Rampenlicht und verbringt seine Zeit am liebsten mit seiner Familie und guten Freunden. Sein Zuhause liegt - weit weg vom Medienrummel in seiner spanischen Heimat - in der englischen Stadt Oxford, nahe dem Renault-Workshop in Enstone. In seiner Freizeit spielt er Fußball - sein Lieblingsverein ist Real Madrid - oder Tennis, fährt Rad oder geht ins Kino. Wie ein ganz normaler Typ eben. "Die Formel 1 besteht nicht aus Superhelden", stellt er klar. "Um als Team erfolgreich zu sein, muss jeder sein Bestes geben - natürlich auch die Fahrer, aber sie sind nur Teil des Teams."

Zurückhaltend, loyal, stolz, aggressiv und leidenschaftlich - all diese Charaktereigenschaften treffen mehr oder weniger auf Alonso zu. Entspannt und umgänglich gibt er sich außerhalb des Fahrerlagers, beim Job konzentriert er sich zu 100 Prozent auf das Wesentliche und kämpft von der ersten bis zur letzten Runde. Aber ein Lächeln oder ein Witz gehen ihm immer leicht über die Lippen - manchmal überrascht er sogar Mechaniker oder Ingenieure mit einem Kartentrick.

Formel-1-Fahren für Alonso "ein Gefühl von Freiheit"

Am Steuer seines Formel-1-Boliden legt er den zurückhaltenden Jungen aus Oviedo ab: "Wenn du den Helm aufsetzt und die Box verlässt, erlebst du ein Gefühl von Freiheit", erklärt der Spanier. "Du treibst dich selbst und das Fahrzeug bis an die Grenzen der Möglichkeiten." Vom Fahrstil her entspricht er der neuen Generation von Formel-1-Fahrern, die aus dem Fahrzeug und der Elektronik alles rausholen, was geht. Alonso bremst spät, lenkt aggressiv ein und setzt im Kurvenausgang auf die Traktionskontrolle. In diesem Stil kann er eine ganze Renndistanz am Limit fahren.

Seine aggressive Fahrweise geht einher mit viel Gefühl, das er insbesondere durch seine exzellente Fahrzeugbeherrschung bei Regen unter Beweis stellt. Er ist entschlossen im Zweikampf - hart aber fair. Trotzdem sieht Alonso immer noch Verbesserungspotenzial: "Ich bin mit meinen 23 Jahren immer noch recht jung und jedes Jahr lerne ich mehr dazu. In der Formel 1 kannst du es dir nicht leisten, dich auf deinen bisherigen Erfolgen auszuruhen." So werden wir es - wie in einem seiner furiosen Zaubertricks - wieder erleben, wie sich am Rennwochenende ein normaler schüchterner Typ aus Oviedo in einen aggressiven Formel-1-Piloten verwandelt - die zwei Gesichter des Fernando Alonso...