Renault-Piloten visieren in Montreal das Podium an

Nach den zuletzt ermutigenden Resultaten in Monaco und am Nürburgring peilt Renault in Montreal den nächsten Podestplatz an

(Motorsport-Total.com) - Mit 61 Zählern aus sieben Rennen hat das Renault-Team einen überaus erfreulichen Saisonstart erwischt, abgesehen von Jarno Trullis Sieg in Monaco fehlte es bislang aber an absolut überzeugender Performance - gepunktet wurde eher durch Zuverlässigkeit. Beim nächsten Rennen in Montreal will man ein weiteres solides Resultat einfahren.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Renault hat beste Voraussetzungen für ein gutes Abschneiden in Kanada

"Als Team machen wir gerade eine sehr gute Phase durch", erklärte Jarno Trulli, für den es im Moment wie am Schnürchen läuft. "Der Sieg in Monaco war für alle im Team und auch für mich fantastisch, aber der Nürburgring hat dann realistischer gezeigt, wo wir wirklich stehen, obwohl ich ein paar unglückliche Zwischenfälle im Rennen hatte. Alle arbeiten auf volle Touren. Wir sind zwar Zweiter in der Meisterschaft, aber es gibt keine Überheblichkeit."

"Zuverlässigkeit beibehalten und Maximum herausholen"

Indianapolis, also die nächste Station nach Montreal, markiere "erst Halbzeit in der Saison", so Trulli: "Da kann noch alles passieren. Wir müssen die Entwicklung weiterhin vorantreiben, die gute Zuverlässigkeit beibehalten und versuchen, aus jeder Möglichkeit, die uns in den Weg kommt, das Maximum herauszuholen." Speziell in Montreal, wo die Ausfallsrate meist sehr hoch ist, könnte sich diese Philosophie als gewinnbringend erweisen.

In Sachen Setup stuft Trulli den "Circuit Gilles Villeneuve" als eine der schwierigeren Strecken ein: "Man braucht wenig Downforce. Das Auto fühlt sich dadurch leichter an, ist kritischer zu fahren. Es ist so, als sei man beim Bremsen und Einlenken immer am Limit, aber so ist eben diese Strecke und unsere Aufgabe ist, sich daran zu gewöhnen. In der Vergangenheit waren wir in Montreal immer konkurrenzfähig und jetzt haben wir einen noch stärkeren Motor."

Renault bringt für den ersten der beiden Nordamerika-Grands-Prix sogar eine weitere Ausbaustufe des V10-Aggregats, weshalb sich Trulli zwar "auf ein schwieriges Rennen" einstellt, "aber mit Zuversicht", wie er ergänzte. Mit einem weiteren guten Resultat könnte er sich in der Weltmeisterschaft noch näher an Barrichello und Button heranarbeiten und voll in den Kampf um die Vizekrone eingreifen. Momentan fehlen zehn Punkte auf Platz zwei.

Alonsos Status als Renaults Nummer eins bröckelt

Teamkollege Fernando Alonso liegt in der Fahrerwertung auf dem fünften Zwischenrang hinter Trulli und hatte zuletzt Schwierigkeiten, den Monaco-Sieger im Griff zu halten. War der junge Spanier noch im Vorjahr die klare Nummer eins bei Renault, so hat sich das Kräfteverhältnis in dieser Saison ein wenig verschoben. Bei einer Fortsetzung dieses Trends in Kanada wäre schon ein recht klarer Vorteil pro Trulli erkennbar.

"Jedes Rennen ist anders", erklärte Alonso, "und unsere Wettbewerbsfähigkeit hängt sehr stark davon ab, wie wir ein Wochenende und das Setup hinbekommen. Insgesamt glaube ich schon, dass wir schnell sein können, denn Renault ist ein Team mit viel Erfahrung und Motivation. Das Auto verfügt über gute Traktion aus langsamen Kurven heraus und über gute Bremsen und das sind in Montreal zwei sehr entscheidende Faktoren."

"Ich denke", kündigte er weiter an, "dass wir uns Podestplätze als Ziel setzen sollten, um Platz zwei in der Meisterschaft zu verteidigen. Wir hatten bisher eine sehr gute Zuverlässigkeit und sind dadurch so gut platziert, aber es wird ein sehr harter Fight, diese Position bis zum Schluss zu verteidigen. Das Team arbeitet hart daran, Chassis und Motor zu verbessern, aber schlussendlich liegt es an uns Fahrern, das auch entsprechend umzusetzen."

Alonso: "Will mich im Sommer auf jeden Fall verbessern"

Mit den eigenen Resultaten in den letzten Rennen sei er "enttäuscht" gewesen, fuhr Alonso fort, "und ich will mich auf jeden Fall verbessern, jetzt, wo der Sommer wirklich losgeht. Ich habe gemischte Gefühle, denn es hätte auch besser laufen können." An einem Sieg hat der letztjährige Ungarn-Triumphator in dieser Saison bisher noch nicht geschnuppert, sondern er musste sich zuletzt sogar damit abfinden, vom Teamkollegen kontrolliert zu werden.

Trotzdem freut er sich auf Montreal: "Die Schikanen sind nicht wie auf anderen Strecken. In Imola kann man voll angreifen und drüber fahren, aber in Kanada musst du sanfter sein. Der Grat zwischen zu harter und zu weicher Fahrweise ist sehr schmal. Die Leitplanken sind außerdem sehr nahe und man kann sich keinen Fehler leisten. Wegen des niedrigen Downforce-Levels ist das Auto sehr schwer zu fahren. Das macht die Angelegenheit noch komplizierter."

Trulli freut sich indes "auf den Lebensstil in Kanada und Amerika, denn da sind die Leute entspannter und freundlicher. Es ist gut, einmal von Europa wegzukommen. Die zwei nächsten Strecken sind anders als die Kurse, auf denen wir sonst im Moment fahren, daher ist es eine echte Herausforderung. Ich selbst werde auch arbeiten, denn ich will meinen Wein in Amerika bekannt machen. Es stehen also ein paar anstrengende Wochen bevor."