Renault-Piloten hoffen auf gutes Heimrennen

Fernando Alonso möchte in Frankreich den Aufwärtstrend fortsetzen, während Nelson Piquet Jr. schon um seine Zukunft im Team fährt

(Motorsport-Total.com) - Für Renault sind die nächsten beiden Rennen in Magny-Cours und Silverstone richtungsweisend: Schlagen die zuletzt in Barcelona getesteten Änderungen ein, dann wird das Team noch einmal alles für 2008 in die Waagschale werfen, floppen sie jedoch, dann könnten die Saison ad acta gelegt und die Ressourcen auf 2009 konzentriert werden.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Für Fernando Alonso und Renault sind die kommenden Rennen besonders wichtig

So stellt sich das zumindest Fernando Alonso vor, der zuletzt in Kanada einen sicheren dritten Platz weggeschmissen hat: "Wir haben die Riesenchance verpasst, in Montréal Punkte zu machen, das ist ganz klar", ärgerte er sich. "Aber wir müssen weiter positiv nach vorne blicken. Unsere Vorstellung in Kanada hat deutlich gemacht, welche Fortschritte dem Team gelungen sind, und wenn wir jetzt am Ball bleiben, dann werden wir auch die Lorbeeren dafür ernten. Jeder im Team gibt sein Bestes. Früher oder später wird sich das auszahlen."#w1#

Große Motivation beim Renault-Heimspiel

"In Frankreich schauen eine Menge Leute zu, die mit Renault verbunden sind." Fernando Alonso

Magny Cours sei "ganz klar" ein außergewöhnliches Rennwochenende für ihn: "In Frankreich schauen eine Menge Leute zu, die mit Renault verbunden sind. Sie fiebern in den Farben des Teams mit, das ist schon eine große Motivation. Es ist der Grand Prix von Frankreich und unser Team ist französisch - ich bin hochmotiviert und hoffe auf ein gutes Wochenende. Ich werde wieder alles geben", teilte der Renault-Pilot entschlossen mit.

"Magny-Cours", fuhr er fort, "ist eine Strecke, auf der ein Fahrzeug in allen Bereichen funktionieren muss, um eine gute Rundenzeit zu fahren. Die schnellen Kurven und Schikanen verlangen nach präzisen Richtungswechseln. Außerdem kommt es auf stabile Bremsen und ein gutes Beschleunigungsvermögen an. Die Temperaturen sind üblicherweise ziemlich hoch, also müssen wir ein Setup finden, das die Reifen optimal zum Arbeiten bringt und die Balance des Fahrzeugs optimiert. Ich habe da aber keine Bedenken - wir werden diese Punkte am Freitag in den Freien Trainings angehen."

Und weiter: "Es ging beim Test in Barcelona darum, die neuesten Entwicklungen am Fahrzeug - besonders die aerodynamischen und mechanischen Komponenten -, die wir in Frankreich und den kommenden Rennen einsetzten möchten, abschließend zu testen", erläuterte Alonso. "Alles lief sehr zufrieden stellend. Wir haben eine Menge Informationen gesammelt, und ich hoffe, dass wir am Wochenende noch weitere Fortschritte machen werden."

Alonso sieht noch Aufholbedarf

"Um mit den Topteams gleichzuziehen, steht uns noch jede Menge Arbeit bevor." Fernando Alonso

"Das ist wichtig für die Moral, denn um mit den Topteams gleichzuziehen, steht uns noch jede Menge Arbeit bevor", gibt er sich vor dem achten von insgesamt 18. Saisonrennen in diesem Jahr keinen Illusionen hin. Gleichzeitig betonte der Magny-Cours-Sieger von 2005 aber auch: "Ich bin zuversichtlich. Was auch passiert, ich werde alles geben, um das Beste aus dem Auto zu holen und ein gutes Rennen zu fahren."

Anders als bei Alonso, der im Team unumstritten ist und der für 2009 bei Laune gehalten werden muss, fährt Nelson Piquet Jr. derzeit um seine Zukunft bei Renault. In Magny-Cours hat der Youngster auf einer Strecke, die er bereits aus der GP2 kennt, Gelegenheit, sein Talent unter Beweis zu stellen - noch dazu vor den Augen von Konzernchef Carlos Ghosn. Piquet wartet nämlich immer noch auf seine ersten WM-Zähler in der Formel 1, die dringend notwendig wären, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

"Wir hätten in Kanada Punkte einfahren können, hatten aber einige technische Probleme, sodass wir das Rennen nicht beenden konnten", ärgerte er sich im Nachhinein. "Doch es gibt auch Positives aus Montréal mitzunehmen: Ich habe weitere wichtige Erfahrungen gesammelt, eine neue Strecke kennen gelernt und habe bis zu meinem Ausfall ein gutes Rennen gezeigt. Außerdem haben wir gesehen, dass das Auto schnell genug ist, um vorne mitzufahren. Jetzt konzentrieren wir uns voll und ganz auf die nächste Phase der Saison."

Fahrwerksabstimmung im Vordergrund

Nelson Piquet Jr.

Nelson Piquet Jr. fährt derzeit um seinen Rennvertrag für kommende Saison Zoom

"Meine grundsätzliche Herangehensweise an die Rennen", fügte Piquet an, "hat sich vom Saisonbeginn bis heute nicht geändert: Ich bin und bleibe voll konzentriert und werde beim Grand Prix von Frankreich mein Bestes für unser Team geben. Wir brauchen in Magny-Cours eine gute Aerodynamik. Das Streckenlayout ist ähnlich wie in Barcelona und Istanbul, und dort hat unsere Abstimmung sehr gut funktioniert. Außerdem ist Magny-Cours eine sehr ebene Strecke, aber du musst ein Auto haben, mit dem du die Kerbs mitnehmen kannst. Darum werden wir uns im Freien Training hauptsächlich darauf konzentrieren, eine gute Fahrwerksabstimmung zu erreichen."

"Natürlich würde es mich umso mehr freuen, vor der heimischen Kulisse besonders gut zu sein", so der 22-Jährige. "Aber ich denke, es gibt keinen gesteigerten Druck: Ich erwarte bei jedem einzelnen Rennen von mir selbst, mein absolut Bestes zu geben, und ich fahre immer am Limit. Nach zwei Stadtkursen in Monaco und Montréal wird es zwar eine Umstellung, wieder auf einer eher traditionellen Grand-Prix-Strecke unterwegs zu sein, aber auf der anderen Seite kenne ich den Kurs schon aus meiner Zeit in der GP2-Serie."

Und weiter: "Magny-Cours wird ein sehr wichtiges Rennen für uns und ich will beim Heimspiel des Teams unbedingt meine ersten Punkte einfahren. Das ist mein Ziel. Letzte Woche testeten wir in Barcelona sehr erfolgreich ein paar Neuerungen am Auto. Diese Entwicklungen und die Unterstützung der Fans werden uns am Wochenende sehr helfen. Entscheidend ist, dass wir uns in der Qualifikation eine gute Startposition erarbeiten - denn Überholen ist in Magny-Cours schwierig. Wenn wir das schaffen, werden wir ein starkes Rennen liefern", schloss Piquet ab.