Renault nach tollem Auftakt doch enttäuschend
Obwohl Jarno Trulli zu Beginn in Führung lag, waren für das Renault-Team in Silverstone nicht mehr als drei Punkte zu holen
(Motorsport-Total.com) - Gestern träumte Jarno Trulli nach seinem zweiten Startplatz sogar vom Sieg ? und für ein paar Runden schien dieser Traum greifbar nahe! Der Italiener führte zu Beginn, wurde dann aber bis auf den sechsten Platz durchgereicht und rettete nur drei Punkte, während Fernando Alonso sieben Runden vor Schluss ausschied.

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Ein paar Runden vor Schluss schied Alonso mit Getriebeschaden aus
"Gemischte Gefühle für mich", zuckte Trulli mit den Achseln. "Auf der positiven Seite habe ich drei Punkte geholt, aber angesichts meiner Qualifying-Position ist das enttäuschend. Das Auto war am Start perfekt und ich konnte mich von Räikkönen absetzen, aber die beiden Safety-Car-Phasen haben mich Zeit gekostet. Nach dem ersten Stopp veränderte sich das Handling und ich habe überall Grip eingebüßt."
Bis dahin war es für Trulli hervorragend gelaufen: Dank der Renault-Startautomatik schob er sich im Stile einer Rakete an Barrichello vorbei, hielt die Führung problemlos und büßte diese erst beim ersten Nachtanken an der Box ein, als fast das gesamte Feld neue Reifen und Benzin abholte, weil das Safety-Car auf der Strecke war. Danach wirkte er farblos, musste sich unter anderem von Barrichello, Schumacher, Montoya und Coulthard überholen lassen.
Top-Speed lässt Trulli in Zweikämpfen schlecht aussehen
"Ich habe das gesamte Rennen über alles gegeben und musste hart fighten, um meine Position zu verteidigen", spielte er auf die vielen Zweikämpfe an. "Ein paar Mal war das alles schon ziemlich am Limit, aber es ist immer fair abgelaufen. Alles in allem bin ich mir nicht sicher, ob ich mich jetzt über die Punkte freuen oder ärgern soll."
Teamkollege Alonso lag auf Punktekurs, als er ausschied ? und zeigte sich dementsprechend enttäuscht: "Sehr schade, dass ich nicht zu Ende fahren konnte, denn ich glaube, ich wäre in einer starken Position ins Ziel gekommen. Das Auto fühlte sich gut an, das Handling hat gepasst und die Reifenwahl war richtig. Beim zweiten Stopp ist der Motor abgestorben. Die Mechaniker mussten mich anschieben und danach funktionierte die Traktionskontrolle nicht mehr, aber ich war trotzdem schnell."
Gleich in der ersten Runde hätte sich der Youngster bei der Anfahrt zur Stowe-Kurve beinahe Michael Schumacher geschnappt, stattdessen musste er aber mit zwei Rädern ins Gras und verlor so eine Position gegen Montoya. In der Folge fuhr er ein braves, aber unglückliches Rennen ? speziell an der Box: Beim ersten Stopp musste er sich in der Hektik hinter Trulli anstellen, beim zweiten ging die halbe Elektronik ein.
Funktionäre des Teams schwer enttäuscht
Als "sehr enttäuschend" bezeichnete den Ausgang daher Technikchef Gascoyne: "Die Safety-Car-Phasen haben unser Rennen kaputt gemacht, denn Jarno hatte keine Probleme, solange er in Führung lag. Sobald er zurückgefallen war, tat ihm aber der fehlende Top-Speed weh und er konnte seine Performance nicht ausschöpfen. Fernando wiederum hat Zeit verloren, weil er als Zweiter an die Box kam und warten musste."
Dennoch hatte er Lob für den jungen Spanier parat: "Fernando ist sehr gut gefahren und hat sich tapfer zurückgekämpft, bis beim zweiten Boxenstopp sein Motor abgestorben ist. Das Auto hat dabei die Elektronik verloren und dann musste er überhaupt aufgeben, als sich keine Gänge mehr einlegen ließen." Ausgerechnet bei Start und Ziel stellte Alonso seinen Renault dann ? zum zweiten Mal in Folge ? ab.
Abschließend kommentierte noch Motoreningenieur Denis Chevrier den Grand Prix: "In diesem Rennen kam es darauf an, seine Position zu verteidigen, wie die vielen Überholmanöver gezeigt haben. Der Start war entsprechend unseren Erwartungen, aber dann kam es zu Zwischenfällen, die uns aus dem Rhythmus gebracht haben. Obwohl wir Punkte gesammelt haben, fahren wir enttäuscht nach Hause, weil das Qualifying so vielversprechend verlaufen ist."

