Renault: Enorme Belastung für 18-Jährigen Korjus

Der erst 18 Jahre alte Kevin Korjus konnte die Zeiten von Renault-Vorgänger Robert Wickens nicht mitgehen und klagte über die Belastung für die Nackenmuskulatur

(Motorsport-Total.com) - Der Este Kevin Korjus konnte am zweiten Tag der Young-Driver-Tests in Abu Dhabi nicht mit den Zeiten seines Renault-Vorgängers, World-Series-Champion Robert Wickens, mithalten. Der Kanadier kam bei seiner Formel-1-Premiere am Dienstag auf eine persönliche Bestzeit von 1:42,217 Minuten und Platz drei. Korjus, der in der Renault-World-Series dieses Jahr siegte, umrundete den Yas Marina Circuit in 1:43,776 Minuten - ein Rückstand von mehr als eineinhalb Sekunden auf Wickens.

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Die Fliehkräfte zeigten beim jungen Kevin Korjus seine Wirkung

Auf die Tages-Bestzeit von Jean-Eric Vergne fehlten Korjus 3,588 Sekunden - das reichte für Rang acht. Man muss allerdings in Betracht ziehen, dass der Este erst 18 Jahre alt ist und noch nicht auf die Erfahrung von Wickens zurückgreifen kann. Als größten Erfolg hat er den Meistertitel im Formel-Renault-Eurocup 2008 zu Buche stehen - 2011 krönte er sich mit seinem Sieg in Alcaniz zum jüngsten WSbR-Sieger aller Zeiten.

Korkus mit persönlicher Bestzeit unzufrieden

In Abu Dhabi kam Korjus auf 70 Runden - seine persönliche Bestzeit fuhr er ungewöhnlich früh im 48. Umlauf. Nach dem Test äußert er gegenüber 'Autosport' Selbstkritik: "Ich bin mit meiner besten Rundenzeit nicht so zufrieden. Insgesamt lief es aber recht gut. Ich habe mich jede Runde verbessert und gewöhnte mich immer mehr, also war es gut."

"Ich bin mit meiner besten Rundenzeit nicht so zufrieden." Kevin Korjus

Der Youngster machte wichtige Erkenntnisse und meint daher: "Ich bin sicher, dass ich eine bessere Rundenzeit fahren würde, wenn ich morgen fahren würde." Die Bremsen sieht er als größte Herausforderung: "Die Bremsen dieses Autos haben mich am meisten überrascht. Man kann wirklich spät bremsen und spürt, wie der Körper verzögert. Das fand ich recht schwierig."

Fliekräfte zeigen Wirkung


Fotos: Renault, Young-Driver-Test in Abu Dhabi


An die Höchst-Geschwindigkeit gewöhnte er sich hingegen rasch: "Auf der Geraden gibt es keinen großen Unterschied. Wenn man aber KERS und DRS aktiviert, dann spürt man aber, dass das Auto schnell ist." Es dauerte bis Mittag, bis Korjus sein Vertrauen in den Boliden gefunden hatte: "Ich freute mich auf ein paar Runden am Limit, aber ich muss sagen, dass es vor allem für meinen Nacken sehr hart war. Es war auch eine Herausforderung, die ganzen Knöpfe zu erlernen und alles im richtigen Moment zu bedienen. Das ist ganz anders als in der Renault-World-Series."

"Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt eine Pause brauche." Kevin Korjus

Die Belastungen brachten den Esten an seine physischen Grenzen: "Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt eine Pause brauche. Abgesehen davon habe ich den Tag wirklich genossen, denn das Auto war einfach unglaublich gut. Es ist überall viel schneller. Ich fühlte mich wohler und wohler, denn dein Gehirn merkt sich nach und nach all die Knöpfe. Ich habe aber erkannt, dass ich mich noch deutlich verbessern muss, um ein wirklich guter Fahrer in der Formel 1 zu sein. Ich muss auch stark an meiner Fitness arbeiten, bin aber sehr dankbar, dass mir Renault heute diese Gelegenheit gegeben hat."

Setup, Aerodynamik und Reifen im Vordergrund

Renault-Chefingenieur Alan Permane ist bewusst, dass Korjus mit seinem Formel-1-Debüt in so jungen Jahren eine enorme Herausforderungen bewältigen musste: "Kevin ging vorsichtig an diesen Tag heran, verschärfte sein Tempo langsam und gab dem Team gutes Feedback - auf neuen Reifen war er schnell."

"Kevin ging vorsichtig an diesen Tag heran, verschärfte sein Tempo langsam und gab dem Team gutes Feedback." Alan Permane

Der Ablauf orientierte sich am ersten Testtag: "Das geplante Programm war ähnlich wie gestern bei Robert mit einigen Setup-Arbeiten, Runs auf neuen Reifen und Longruns am Nachmittag. Wir machten auch bei den Aerodynamik-Einstellungen weiter, was heute neben der Evaluierung der Reifen eine der Prioritäten war."