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  • 17.02.2011 17:13

Renault: Boullier und Allison schwelgen in Erinnerungen

Teamchef Eric Boullier kann sich auch für einen McLaren begeistern, während sich Technikchef James Allison nur für einen Rennwagen interessiert

(Motorsport-Total.com) - Renault-Teamchef Eric Boullier kann auf über zehn Jahre Erfahrung im professionellen Motorsport zurückblicken. Der Franzose stieg vom Renningenieur beim damaligen Formel-3000-Team DAMS über die Position des Geschäftsführers im selben Rennstall mit Beginn des Jahres 2010 zum Teamchef des Formel-1-Teams Renault auf. Seit Ende des vergangenen Jahres ist Boullier darüber hinaus auch dort der Geschäftsführer.

Titel-Bild zur News:

Eric Boullier gefallen nicht nur die Wagen seiner bisherigen Arbeitgeber...

Der Technikchef des französischen Rennstalls, James Allison, hingegen ist bereits seit 20 Jahren im Formel-1-Geschäft aktiv. Im Jahr 1991 begann der Brite seine Karriere als Aerodynamiker bei Benetton, dem Vorgängerteam des heutigen Renault-Rennstalls. Nach einer Zwischenstation als Aerodynamikchef bei Larrousse kehrte Allison Mitter der 90er Jahre zu Benetton zurück, bevor er zur Saison 2000 für fünf Jahre bei Ferrari anheuerte. Nach seiner Rückkehr zu Renault zur Saison 2005 war er zunächst als stellvertretender Technikchef zuständig, bevor er vier Jahre später zum Chef der Technikabteilung befördert wurde.

Im gemeinsamen Interview schwelgen Boullier und Allison in persönlichen Erinnerungen an Fahrzeuge, Erlebnisse und Rennstrecken, mit denen sie in ihrer jeweiligen Schaffensperiode konfrontiert wurden.

Frage: "Welches ist für Sie das schönste Formel 1-Auto aller Zeiten?"
Eric Boullier: "Ich mochte die Zeiten, als die Regeln noch die unterschiedlichsten aerodynamischen Ideen zuließen und die Autos alle möglichen Anbauteile bekamen. Der Renault R25 von 2005 sah zum Beispiel sehr aufregend aus oder auch der McLaren MP4-22 von 2007."
James Allison: "Der Renault R25. Er hatte eine sehr schöne Lackierung und sah aus jedem Blickwinkel durchdacht und aggressiv aus. Ich mochte die Ära dieser ganzen Flaps, Flicks, Flügelchen und Schornsteine an der Karosserie. Schade, dass all das nicht mehr erlaubt ist."

Frage: "Was war das beste Auto, an dem Sie selbst mitgearbeitet haben?"
Boullier: "Mir hat der Cadillac Northstar LMP sehr gut gefallen, den wir bei DAMS als Werksteam 2000 und 2001 in Le Mans einsetzten. Wir genossen die Unterstützung eines starken Herstellers, der uns gleichzeitig viele Freiheiten bei der Konstruktion des Sportwagens einräumte."
Allison: "Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Autos, die ich betreut habe, aber ganz ehrlich: Der einzige Rennwagen, der mich wirklich interessiert, ist derjenige, an dem ich jeweils gerade arbeite."

James Allison

...während James Allison sich nur mit dem jeweils aktuellen Wagen beschäftigt Zoom

Frage: "Was ist Ihr schönstes Rennsporterlebnis?"
Boullier: "Mein erster Sieg. Es war 2002 in Valencia, als ich Renningenieur am Auto von Frank Montagny in der World Series war. Aber ich bin sicher, dass sich mein erster Sieg als Formel 1-Temchef auch ganz speziell anfühlen wird."
Allison: "Auf jeden Fall der Große Preis von China 2005, als wir mit dem Renault-Team zum ersten Mal die Konstrukteursweltmeisterschaft gewannen. Wir kamen zu diesem Rennen und überraschten alle mit dem Speed unseres Autos - wie eigentlich schon die ganze Saison über."

Frage: "Welche Rennstrecke halten Sie für die beste?"
Boullier: "Da führt kein Weg an Suzuka vorbei, denn die Strecke hat einfach alles: schnelle Kurven, technisch anspruchsvolle Stellen und diesen unglaublich schwierigen ersten Sektor. Die Autos dort am Limit zu erleben, ist immer wieder etwas ganz Besonderes."
Allison: "Suzuka, weil der Kurs die meisten aufregenden Kurven in sich vereint. Suzuka gehört zu den traditionellen Naturrennstrecken und ist immer wieder eine echte Herausforderung für die Fahrer. Mir gefallen besonders die erste Kurve und die folgenden Esses. Es gibt kaum eine andere Passage im Grand Prix-Kalender, wo man die Performance eines Formel 1-Autos dermaßen eindrucksvoll erleben kann."