Red-Bull-Vorschau: Das zweite Heimrennen

Das Red-Bull-Team hadert weiter mit der schlechten Form des RB10 und erhofft sich beim Großen Preis von Großbritannien mehr als nur vier WM-Zähler

(Motorsport-Total.com) - Vier Punkte. Eine sehr bescheidene Ausbeute für das Red-Bull-Team bei deren Heimrennen in Österreich am vergangenen Wochenende. In Silverstone, das praktisch als zweites Heimrennen des Teams aus Milton Keynes gilt, will man mehr Punkte sammeln. Diese Mission dürfte sich aber als schwierig darstellen, denn an der Machtverteilung hat sich in den letzten zwei Wochen nichts verändert. Daher gilt auch in Großbritannien Mercedes als Top-Favorit. Red Bull muss sich wohl wieder mit den hinteren Reihen zufrieden geben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel möchte in Silverstone viel erreichen Zoom

Die Szene des ausrollenden RB10 von Sebastian Vettel auf der Schönberggeraden und der verzweifelte Funkspruch des Heppenheimers sind noch vor dem imaginären Auge präsent. Der vierfache Weltmeister selbst scheint mit der Misere in Österreich bereits abgeschlossen zu haben. Denn er blickt positiv auf das bevorstehende Rennen auf der Insel und freut sich vor allem schon auf die historische Strecke. "Ich mag es, nach Silverstone zu kommen. Die Strecke ist unglaublich zu fahren und die britischen Massen, die herkommen um das Rennwochenende zu sehen, sind immer riesig - egal ob es nass ist oder trocken, sie sehen immer alle so aus, als ob sie eine gute Zeit haben." Natürlich würde auch Vettel selbst gerne etwas zu feiern haben, kann er doch nur zwei dritte Plätze als bestes Rennergebnis in diesem Jahr für sich verbuchen.

Vettel verrät, dass er nicht wie üblich nach dem Rennen abreisen wird: "Dieses Jahr werde ich nach dem Rennen noch in Großbritannien bleiben, was gut ist, weil wir normalerweise sofort wieder wegfahren müssen. Es ist eine stressige Zeit im Moment, wir hatten das Red-Bull-Heimrennen in Österreich, das lokale Event des Teams hier und dann kommen wir nach Deutschland zu meinem Heimrennen!"

Gas geben für die Mitarbeiter

In Großbritannien möchte der Deutsche vor allem für die Red-Bull-Mitarbeiter ein gutes Ergebnis einfahren: "Dieses Rennen hat etwas Spezielles, weil es so nahe an der Fabrik ist, und viele Mitarbeiter, die so hart am Auto arbeiten, werden das Rennen mit ihren Familien von den Tribünen aus ansehen - ich hoffe, wir können für sie ein gutes Resultat einfahren." Einen weiteren Nebeneffekt hat das Rennen in Großbritannien für das Rennteam von Red Bull: "Weil die Fabrik nur eine halbe Stunde von der Rennstrecke entfernt ist und viele aus dem Rennteam in der Nähe leben, können sie am Wochenende in ihren eigenen Betten schlafen, was für sie sicher auch eine gute Sache ist."

Der Heppenheimer schwelgt ob der schlechten Ergebnisse in dieser Saison in Erinnerungen an erfolgreichere Jahre: "Ich habe gute Erinnerungen an Silverstone. Die beste ist der Sieg 2009. Und Mark hat 2010 und 2012 gewonnen, also haben wir eine gute Vorgeschichte auf dieser Strecke." Teamkollege Daniel Ricciardo, der im vergangenen Rennen in Österreich ebenfalls seine Probleme hatte und über Rang acht nicht hinauskam, freut sich auch schon auf den bevorstehenden Klassiker: "Silverstone ist super. Es ist einfach eine ganz tolle Rennstrecke. Es ist schnell, fließend und du musst im Auto alles geben."


Großer Preis von Österreich

Der Australier merkt an, dass Silverstone eine besondere Strecke sei, denn dort wisse man sofort, wie schnell sein Formel-1-Auto tatsächlich ist. "Speziell in dieser ultraschnellen Maggots-Becketts-Chapel-Passage. Die zwei Haarnadeln in den Kurven drei und vier geben dir eine gute Auswahl an Fahrlinien, auch wenn sie 'nur' Spitzkehren sind. Du kannst in der ersten hart puschen und die zweite opfern oder du kannst es andersherum machen."

Horner übt den Zweckoptimismus

Ricciardo, der in der WM-Wertung derzeit knapp vor Fernando Alonso auf der dritten Position und liegt und damit erster Verfolger der Mercedes-Piloten ist, schwärmt von dieser Kurvenkombination: "Je mehr ich es fahre, desto mehr genieße ich die neue Sektion, weil es mehrere Chancen gibt um zu überholen. Es ist nicht so schnurgerade wie es aussieht." Er freut sich schon auf sein erstes Rennen mit Red Bull auf dem Kurs: "Ich weiß, dass viele der Jungs das Rennen an der Strecke anschauen werden, also werde ich nach einem guten Resultat streben."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der in letzter Zeit mit seinen scharfen Aussagen in Richtung Renault aufhorchen ließ, bleibt auch in seiner Silverstone-Vorschau Realist: "Da alles gleich geblieben ist, hat Mercedes im Moment einen großen Vorteil - es wird schwierig werden, sie zu schlagen." Trotzdem findet der Brite noch ein paar positive Worte: "Aber - wie wir in Montreal gesehen haben - kann alles passieren und wir werden hart puschen. Renault arbeitet ebenfalls hart und hoffentlich können wir zeigen, dass wir uns nicht so leicht unterkriegen lassen." In der Team-Wertung liegt Red Bull schon 158 Punkte hinter Mercedes auf Rang zwei.

Christian Horner

Viel Zeit bleibt Red Bull nicht mehr um auf Mercedes aufzuschließen Zoom