Force India gegen Williams: Duell der Mercedes-Kundenteams

Silverstone ist für Force India und Williams ein Heimrennen und aktuell sind beide Teams gut in Form - Welches Mercedes-Kundenteam kann sich durchsetzen?

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang war McLaren unangefochten das Mercedes-Kundenteam Nummer eins. Doch 2014 ist alles anders. Nicht nur Force India ist an dem Team aus Woking vorbeigezogen, auch Williams - in dieser Saison erstmals mit Mercedes-Antrieb unterwegs - ist durch den starken Auftritt in Spielberg in der Weltmeisterschaft an den "Chrompfeilen" vorbeigezogen.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez, Felipe Massa

Akutell hat Force India die Nase im Duell mit Williams noch ganz knapp vorne Zoom

Vor dem Rennen in Silverstone streiten sich Force India und Williams nun um Rang vier in der Konstrukteurswertung. Für Vijay Mallya ist das keine Überraschung. Der Force-India-Teamchef erklärt gegenüber 'Crash.Net': "Bereits bei den Tests vor der Saison hat Williams gezeigt, dass sie in diesem Jahr sehr konkurrenzfähig sind."

"Sie sind in diesem Jahr auch mit dem Antrieb von Mercedes ausgestattet. Sie waren in den Qualifyings schnell, aber ihre Rennpace war nicht so brillant. In Österreich haben sie allerdings beides hinbekommen und es war nur eine Frage der Zeit, bis bei ihnen alles zusammenpasste."

Williams holt auf

In Österreich lief es für Williams endlich einmal am gesamten Wochenende rund. Die Plätze drei und vier von Valtteri Bottas und Felipe Massa bescherten dem Team aus Grove satte 27 Punkte und den fünften Platz in der Weltmeisterschaft. Nur noch zwei Punkte liegt man nun hinter Force India. Mallya prophezeit: "Sie werden ein ernstzunehmender Gegner sein."

"Ich machte mir (in Österreich; Anm. d. Red.) ziemliche Sorgen, dass Williams mehr Punkte als wir holen und uns in der Weltmeisterschaft überholen würde, da beide Autos aus der ersten Reihe starteten. Zum Glück sammelten wir allerdings auch Punkte und konnten so den vierten Platz behalten. Allerdings sind sie jetzt sehr nah dran und es wird ab sofort ein enger Kampf werden."


Fotostrecke: GP Österreich, Highlights 2014

Wenn sich Spielberg als Wegweiser für die kommenden Rennen erweisen sollte, hätte Williams die Nase in diesem Kampf wohl leicht vorne. Als einziges Team konnte man dort sogar mit den beiden Mercedes-Werksautos mithalten, die sonst stets in einer eigenen Welt fuhren. Allerdings muss Williams dann endlich auch einmal eine gewisse Konstanz finden.

Die Pace für einen Podiumsplatz war bereits häufig da, doch bis zum vergangenen Rennen machte den Briten immer irgendetwas - oder irgendjemand - einen Strich durch die Rechnung. In Australien und Kanada wurde Massa im Rennen jeweils von einem Konkurrenten abgeräumt, in Monaco fuhr ihm Marcus Ericsson im Qualifying ins Auto und in Bahrain hatten die Williams mit starkem Reifenabbau zu kämpfen.

Schon jetzt besser als 2013

Ohne diese ganzen verlorenen Punkte könnte man in der WM sogar auf Platz drei liegen, dann Ferrari befinden sich aktuell lediglich elf beziehungsweise 13 Zähler vor dem Duo Force India/Williams. "Es geht auch um Momentum. Jetzt ist die Moral im Team extrem hoch und das hilft dir natürlich", verrät die stellvertretende Teamchefin Claire Williams der 'AFP'.

Sergio Perez

In Bahrain holte Sergio Perez den ersten Podiumsplatz für Force India seit 2009 Zoom

"Wir müssen Kapital daraus schlagen, sodass wir das beste aus der restlichen Saison herausholen können. Jeder im Team glaubt daran, dass wir es wieder an die Spitze schaffen können. Und man muss auch daran glauben, wenn man es schaffen will", so Williams. Doch Glaube alleine wird nicht reichen. Der aktuelle Williams-Aufwärtstrend ist auch ein Verdienst der neuen Mitarbeiter wie Pat Symonds oder Rob Smedley.

"Wir hatten bereits ein großartiges Team, bevor diese Jungs zu uns gekommen sind. Allerdings mussten wir dieses durch einige Leute in führenden Positionen unterstützen", erklärt Williams. 2013 hatte das Team in der ganzen Saison lediglich fünf magere WM-Punkte geholt. Jetzt sind es nach acht Rennen bereits 85. Doch auch bei Force India läuft es deutlich besser als in der vergangenen Saison.

Hatte man in der gesamten vergangenen Saison lediglich 77 Zähler geholt, sind es jetzt nach acht Rennen bereits zehn mehr. Aktuell ist man damit das beste Mercedes-Kundenteam. Genau die richtige Motivation vor dem Heimrennen in Silverstone. "Silverstone war immer unser Heimrennen. All die Leute aus der Fabrik sind dort, also ist es für uns etwas ganz Besonderes", erklärt Mallya.

Force India freut sich auf Silverstone

"Doch wir müssen jedes Rennen ernst nehmen und unser bestes geben. Die Zeiten, in denen wir sagen konnten, dass uns bestimmte Kurse liegen und andere nicht, sind vorbei. Wenn wir in der Weltmeisterschaft gut abschneiden wollen, dann müssen wir auf allen Kursen eine gute Leistung abliefern", fordert der Teamchef.

"Die Zeiten, in denen wir sagen konnten, dass uns bestimmte Kurse liegen und andere nicht, sind vorbei." Vijay Mallya

Soll heißen: Bei Force India möchte man nun größere Ziele angreifen. Nach dem Podiumsplatz von Sergio Perez in Bahrain - der erste des Teams seit 2009 - hat man offenbar Blut geleckt. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich lediglich mit Platzierungen unter den ersten Zehn zufrieden gegeben hat.

Mallya erklärt: "Natürlich ist Silverstone emotional sehr wichtig für uns. Wenn wir dort ein gutes Ergebnis erzielen können, dann wird das ganze Team glücklich sein, auch die Leute in der Fabrik, die sonst nicht bei allen Rennen dabei sein können. In dieser Hinsicht ist Silverstone sehr wichtig für uns." Auch Force India möchte den Heimvorteil also unbedingt nutzen, denn der Druck von Williams in der WM ist spürbar.