• 28.05.2010 21:28

  • von Roman Wittemeier

Red Bull bricht F-Schacht-Experiment vorerst ab

Red Bull hat sich gegen einen weiteren Einsatz des neuen F-Schachts in Istanbul entschieden: Weitere Versuche im Training in Montréal

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich müsste auf den Luftkanälen der neuen F-Schächte stehen: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Technikchef oder die erfahrenen McLaren-Fachleute." Das geniale System, das die Briten 2010 in die Formel 1 brachten, wird derzeit von vielen Konkurrenten nachgeahmt. Ferrari, Red Bull und Mercedes hecheln McLaren derzeit auf langen Geradeausstücken hinterher. Jenson Button und Lewis Hamilton fahren den Kontrahenten auf den Geraden deutlich davon.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor)

Adrian Newey muss sich über den F-Schacht weitere Gedanken machen

In Istanbul kam erstmals die Variante von Adrian Newey am Red Bull RB6 zum Einsatz - mit mäßigem Erfolg. Im Freien Training am Freitag wurde der McLaren-Vorteil deutlich sichtbar: Mark Webber war im aerodynamisch anspruchsvollen Mittelsektor eine halbe Sekunde schneller als Button, trotzdem hatte der amtierende Champion am Ende die Nase vorn - Topspeed sei Dank.#w1#

"Wir wissen noch nicht genau, ob wir den F-Schacht am Wochenende weiter benutzen", gaben Webber und Sebastian Vettel nach umfangreichen Versuchen am Freitag zu Protokoll. Man hörte bei den beiden Bullen heraus: Es läuft nicht wie erhofft. Auch die Techniker haben das im Rahmen der Datenanalyse offenbar erkannt. Red Bull verzichtet nun also in Istanbul auf das neue System.

"Es gibt noch unerwünschte Nebenwirkungen", wird Red-Bull-Konsulent Helmut Marko von 'Auto Motor und Sport' zitiert. Man werde anhand der neuesten Erkenntnisse Anpassungen vornehmen und in den Freien Trainings in Montréal den nächsten Probelauf starten. Die Kalibrierung des F-Schachts dauert seine Zeit. Der Strömungsabriss am Heckflügel muss genau im passenden Moment mit präziser Wirkung einsetzen.

Diese Effizienz ist bei Mclaren seit Wochen vorhanden. Auch am Freitag in Istanbul waren die beiden MP4-25 wieder auf den Spitzenplätzen bei der Topspeed-Messung. "Die anderen werden noch eine ganze Weile brauchen", sagt Button mit einem verschmitzten Lächeln. Auch Ferrari und Mercedes fuhren am Freitag neue Versuche mit den jeweiligen Systemen, hatten dabei allerdings auch keinen durchschlagenden Erfolg.