RBS-Ärger: Williams fürchtet keinen Imageschaden
Das Ansehen von Noch-Sponsor RBS hat in letzter Zeit mächtig gelitten, doch die Williams-Führung glaubt nicht, dadurch selbst geschäftliche Nachteile zu haben
(Motorsport-Total.com) - Die Zeiten, in denen Banken hohes Ansehen genossen haben, sind mit der Finanzkrise vorbei. Auch die einst so renommierte Royal Bank of Scotland (RBS) hat durch ihre Probleme einen massiven Imageschaden hinnehmen müssen. In der britischen Öffentlichkeit hagelt es Kritik an dem Bankhaus. Umstritten sind zum Beispiel die astronomisch hohe Pension für Ex-Chef Fred Goodwin oder die Millionensummen, die die RBS an Repräsentaten wie Jackie Stewart zahlt. Nachdem die RBS gestern erst einen neuen Rekordverlust vermelden und um weitere Staatshilfen bitten musste, sind solche "extravaganten" Ausgaben der Öffentlichkeit nur schwer vermittelbar.

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Frank Williams fürchtet durch die RBS keinen Imageschaden für sein Team
In der Formel 1 ist die RBS seit einigen Jahren Partner von Williams. Und sie bleibt es auch noch bis Ende 2010. Doch Teamchef Frank Williams fürchtet nicht, dass die schlechte öffentliche Meinung über diesen Partner auf sein Team oder die anderen Sponsoren abfärbt. "Die meisten Leute, mit denen wir zu tun haben, führen selbst sehr große und respektable Unternehmen. Sie kennen sich in geschäftlichen Dingen sehr gut aus und sind alle reif genug um zu wissen, dass das ein reines RBS-Problem ist und sicherlich kein spezifisches Williams-Problem, solange es uns gelingt, rechtzeitig in den nächsten zwei Jahren einen Ersatz zu finden", betonte Williams beim Medientag seines Teams in Grove.#w1#
Für Williams-Geschäftsführer Adam Parr spielt zudem eine Rolle, dass die meisten Williams-Sponsoren und deren Zielgruppen nicht aus Großbritannien sind: "In Großbritannien steht die RBS im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und der Spekulationen, aber ich würde annehmen, dass das in jedem anderen Land der Welt nicht annähernd so ist. In manchen Ländern hat die RBS vielleicht immer noch ein gutes Image. Keiner unserer Partner stellt da etwas in Frage."
Parr muss sich nun auf die Suche nach neuen Sponsoren machen, die nach 2010 das Geld bringen, das nach dem Ausstieg der RBS fehlen wird. "Es ist eine große Herausforderung, jemanden als Sponsor für die Formel 1 zu gewinnen", weiß er. "Denn es geht nicht um die Summe, sondern um das Image des Sports und darum, dass diese Entscheidungen immer auf Vorstandsebene getroffen werden. Man muss den Vorstandsvositzenden, den CFO, den Marketingchef und die Mehrheit des Vorstands auf seine Seite bringen."
In Zeiten der Finanzkrise drehen auch die potenziellen Sponsoren jeden Cent zweimal um, doch Parr vertraut auf das Image der Formel 1: "Ich denke nicht, dass mein Job, dem Team Geld einzubringen, heute schwieriger ist als vor ein oder zwei Jahren. Wir führen heute genauso viele gute Gespräche wie vor zwölf Monaten und die Leute sind immer noch genauso engagiert und es ist immer noch genauso wahrscheinlich, dass sie an Bord kommen. Aber es ist schwierig."
Parr räumte auch erneut ein, dass das Team in den vergangenen zwei, drei Jahren über seine Verhältnisse gelebt habe, "aber das war richtig. Denn wenn wir das nicht getan hätten, hätten wir nicht mehr dabei bleiben können." Doch wie berichtet, wirtschaftet das Team inzwischen wieder innerhalb seiner finanziellen Grenzen und kann in den nächsten Jahren seine Schulden abbezahlen.

