• 07.07.2005 17:56

Ralf Schumachers Nachbetrachtung zu Magny-Cours

Toyota-Pilot Ralf Schumacher hat beim Grand Prix von Frankreich am vergangenen Wochenende in Magny-Cours den siebten Platz belegt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlst du dich körperlich nach dem schweren Unfall ihn Indianapolis?"
Schumacher: "Ich fühle mich gut. Nach dem Unfall habe ich FIA-Arzt Gary Hartstein und das medizinische Personal gesehen und dann wurden einige Röntgenuntersuchungen im Krankenhaus gemacht."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (Toyota TF105)

Ralf Schumacher fuhr am Wochenende in Magny-Cours auf Platz sieben

Frage: "Also gibt es keine Nachwirkungen?"
Schumacher: "Nein, der Einschlag war weniger heftig als im Vorjahr. Darum bin ich jetzt auch hier."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass die Kurve 13 in Indianapolis für dich verhext ist?"
Schumacher: "Das könnte man sagen! Ich dachte immer, ein Blitz schlägt nie an derselben Stelle doppelt ein, nun weiß ich, dass es anders ist."#w1#

Frage: "In Frankreich qualifiziertest du dich für Platz zwölf. Lag das daran, dass du als erster Fahrer auf die Strecke musstest?"
Schumacher: "Ja. Dabei gibt es immer die Tendenz, dass man 110 Prozent gibt, um den wenigen Grip auszugleichen, wenn man als Erster auf die Piste geht. Das Problem ist, dass das ein Teufelskreis wird. Ich habe für die 'Adelaide'-Haarnadel etwas spät gebremst, das kann man einen Fehler nennen, aber es gab einfach nicht genug Grip. Mir wurde gesagt, das habe drei Zehntel gekostet, also hätte ich schon einige Plätze weiter vorn stehen können."

"Man muß das Beste aus der Situation machen"

Frage: "Ist es nicht sehr frustrierend, wenn man im nächsten Rennen für Vorfälle bestraft wird, die nicht selbst verschuldet sind?"
Schumacher: "Natürlich ist es das. Aber man muss das Beste aus der Situation machen. Ich weiß, dass sich einige negativ zu den Regeln geäußert haben. Aber wir Fahrer haben sie uns nicht ausgedacht, es ist unser Job, unter den derzeitigen Regeln unsere Aufgaben zu erfüllen. Manchmal arbeiten die Regeln für dich und manchmal gegen dich, aber im Verlauf einer Saison gleicht sich das aus."

Frage: "Wie hat sich das Auto in Magny-Cours generell angefühlt?"
Schumacher: "Anfangs ziemlich gut. Im Freien Training am Samstagmorgen war ich der Schnellste und im Qualifying holte sich Jarno Trulli Rang zwei. Also hatten wir definitiv das Potenzial zu einem weiteren Podiumsplatz."

Frage: "Du scheinst am Samstag große Fortschritte gemacht zu haben."
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass das einen speziellen Grund hatte. Aber wir hatten es geschafft, das Auto zu verbessern und waren anscheinend in guter Form."

Frage: "Wie gehst du an das Rennen heran, wenn du dich für das Mittelfeld qualifizierst?"
Schumacher: "Man hofft auf einen guten Start, arbeitet sich einige Plätze nach vorn und schaut, was man tun kann. Aber zu überholen ist in Magny-Cours schwierig."

Überholvorgänge so gut wie nicht möglich

Frage: "Warum ist das so, wenn es doch eine lange Gerade, gefolgt von einer engen Haarnadelkurve gibt?"
Schumacher: "Das Problem ist, dass direkt vor der Gerade Kurve drei liegt, eine langezogene Kurve, die man im vierten Gang und mit sehr hoher Geschwindigkeit befährt. Auf Grund der aerodynamischen Eigenschaften der Formel-1-Boliden ist es so, dass der Frontflügel nicht mehr effektiv arbeitet, wenn man sehr nah an ein anderes Fahrzeug heranfährt. Dann verliert man in der Kurve an Abtrieb, was am Beginn der Geraden wiederum die Fahrt verlangsamt. Das Resultat ist, dass man, solange man keinen riesigen Geschwindigkeitsvorteil auf der Geraden hat, weit hinter dem Vordermann zurückliegt und keine realistische Chance existiert, jemanden am Beginn der Haarnadel auszubremsen. Wenn man aber eine langsame Kurve am Beginn einer langen Geraden und eine enge Kurve am anderen Ende hat, besteht eine bessere Chance zum Überholen."

Frage: "Also ist Überholen ziemlich unmöglich, es sei denn, man hat ein sehr schnelles Auto?"
Schumacher: "Richtig. Das konnte man bei Kimi Räikkönen gut sehen, der ein schnelles Auto hat, aber auf Grund einer Strafe für einen Motorwechsel als 13. starten musste. Er war schnell genug, die beste Rennrunde zu fahren, doch er kam nicht weiter nach vorn, bis die ersten Autos vor ihm an die Box fuhren."

Frage: "Gab es für Frankreich wesentliche Veränderungen am Auto?"
Schumacher: "Nichts Spezielles, aber es gibt zu jedem Rennen immer kleine aerodynamische Verbesserungen."

Frage: "Es gab eine Meldung, dein Hund sei gestohlen worden. Was ist genau passiert?"
Schumacher: "Ja, das ist sehr traurig. Es war am vergangenem Wochenende im Süden von Frankreich. Wir wissen noch nicht, ob er gestohlen oder entführt wurde. Wir waren nach St. Tropez gefahren, um uns nach Indianapolis ein wenig zu erholen. Wir waren draußen, wo er uns für gewöhnlich auf den Fuß folgt, aber plötzlich war er verschwunden. Wir haben überall gesucht. Anscheinend ist es für die Leute dort vollkommen normal, Hunde zu stehlen, um sie dann weiterzuverkaufen."