Ralf Schumacher: "Zeiten sprechen gegen uns"

Mittlerweile kann nicht einmal mehr Daueroptimist Ralf Schumacher leugnen, dass der neue BMW-Williams zu langsam ist

(Motorsport-Total.com) - Fünf Grad unter dem Nullpunkt gestern beim Formel-1-Saisonausblick von 'RTL' im Rahmen des Skispringens in Willingen ? und unter den Frierenden war neben Niki Lauda, Norbert Haug und Gerhard Berger auch Ralf Schumacher. War wenigstens die Stimmung unter den Zuschauern gut, so konnte sich Schumacher an seinen bisherigen Testzeiten nicht gerade erwärmen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Siegesschampus oder Frusttrinken bei Ralf Schumacher in der Saison 2003?

Bei der Präsentation herrschte im BMW-Williams-Lager angesichts eines komplett neuen Konzepts, mit dem man Ferrari mehr als einmal schlagen möchte, große Zuversicht, doch die ist inzwischen wie weggeblasen. Gerhard Berger kündigte längst eine Radikalkur bis Melbourne an, die Sorgenfalten von Teamchef Frank Williams werden immer tiefer ? nur Ralf Schumacher relativierte alle Zeitungsberichte. Gestern musste er aber eingestehen, dass es wahrlich besser laufen könnte.

"Man muss klar sagen, die Zeiten sprechen im Moment gegen uns", seufzte der gebürtige Kerpener bei klirrender Kälte. "Das liegt aber nicht zuletzt daran, dass wir ein völlig neues Konzept haben und das auch erst einmal verstehen und kennen lernen müssen." Letzter Hoffnungsschimmer: In den vier Wochen bis Melbourne findet man noch die drei Sekunden, die bei den bisherigen Tests gefehlt haben ? verschiedene aerodynamische Elemente befinden sich ja schon in der Entwicklung.

BMW-Sportchef Gerhard Berger wird indes nicht müde zu betonen, dass es am Motor nicht liegen kann. Die Münchner haben mit dem V10 offenbar in allen Bereichen einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, was in Qualifying-Konfiguration auf rund 900 PS Maximalleistung bei Drehzahlen von bis zu 19.100 Umdrehungen pro Minute schließen lässt. Auch die Ausmaße und das Gewicht wurden verringert, der Schwerpunkt abgesenkt.

Lassen sich die Motorendaten an einfachen Zahlen festmachen, so tun sich die Chassis-Ingenieure mit der Einschätzung ihrer Designs weit schwerer. Der FW25 hat zwar im Windkanal vielversprechende Werte geliefert, doch Aerodynamik auf dem Prüfstand und auf der Rennstrecke sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Michael Schumacher glaubt aber, dass Williams noch besser wird, "sobald sie einmal das vollständige Auto haben" ? in der Annahme, es sei bisher noch nicht alles gezeigt worden. Die Option, den alten FW24 in Melbourne einzusetzen, kommt laut Gerhard Berger ja "definitiv nicht" in Frage.

Grundsätzlich schätzt Michael Schumacher aber McLaren-Mercedes als weit stärker ein: "Die Abstände waren sehr gering, teilweise waren sie wie in Valencia vor uns. Ich sehe 2003 sehr spannend und sicherlich nicht eine Alleinfahrt, wie das teilweise im Vorjahr war." Williams sei für ihn hingegen "ein großes Fragezeichen".