Traktionskontrolle: Teams sollen der FIA helfen

Ferrari-Technikchef Brawn findet, dass die FIA beim Überwachen des neuen Reglements mit den Teams zusammenarbeiten soll

(Motorsport-Total.com) - Ross Brawn, Technischer Direktor des Ferrari-Teams, blickt der Überwachung des Verbots der Traktionskontrolle ab Silverstone skeptisch entgegen. Der Brite zweifelt vor allem daran, dass die FIA-Kontrolleinheit, die zu diesem Zweck in alle Autos eingebaut werden soll, fehlerfrei und zuverlässig funktionieren wird.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Noch skeptisch: Brawn glaubt, dass der Weltverband sich helfen lassen sollte

"Schwer zu sagen", hinterfragte er gegenüber 'Sky Sports', "ob sie schon im Juli ein Gerät haben werden, welches Verstöße garantiert aufdecken kann. Vielleicht kriegen sie es hin, aber anhand der Art und Weise, wie wir solche Dinge entwickeln, weiß ich, dass man dafür in der Regel etwas Zeit braucht." Die FIA will die elektronischen Kontrolleinheiten ja selbst planen, produzieren und anschließend in die Boliden einbauen.

Brawns Bedenken basieren vor allem auf der Befürchtung, dass die Überwachung der Autos vermutlich weit größere Datenmengen erforderlich machen wird als zunächst angenommen. Dadurch, so glaubt er, könnten die FIA-Einheiten überfordert sein und eventuell nicht hundertprozentig zuverlässig arbeiten. Dies wiederum wäre schlecht für den Sport ? man erinnere sich nur an die ewigen "Schummel-Diskussionen" zu Beginn der Saison 2001...

Daher der Vorschlag des Ferrari-Superhirns: "Ich denke, wenn die Teams helfen und sich der Entwicklung dieses Geräts anschließen, dann könnte es ein Erfolg werden." Allerdings setze dies die richtige Einstellung der Teams voraus, die dann nicht "einen Weg herum" suchen sollten, sondern eine zufriedenstellende Lösung: "Nehmen wir dieses Konzept und schauen wir, ob wir es funktionierend machen können, denn das liegt in unser aller Interesse."

"Wir glauben, dass es notwendig ist, die Verdächtigungen, die es vor der Legalisierung dieser Systeme gegeben hat, zu vermeiden, und arbeiten deshalb mit der FIA zusammen, um eine befriedigende Kontrollmöglichkeit für die Zukunft zu schaffen", ergänzte Brawn. Bekanntlich war die Traktionskontrolle zwischen 1994 und 2001 verboten, doch weil es kaum sinnvolle Möglichkeiten zur Durchsetzung des Reglements gab, musste die FIA die elektronischen Fahrhilfen wieder freigeben.

Ab Silverstone sind Traktionskontrolle und Startautomatik aber verboten. Aus diesem Grund entwickelt der Weltverband nun die angesprochenen Kontrolleinheiten, die versteckte elektronische Fahrhilfen in den Boliden ausfindig machen sollen. Darüber hinaus gibt es für jedes Team, welches einen entscheidenden Hinweis liefert, anhand dessen ein "Schummler" ausfindig gemacht werden kann, eine Belohnung von einer Million Dollar.